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Biografie: Fotos

Fotos 2010  - 01
14.07.2006

“Fotos”
VÖ: 29.09.2006

Eines vorweg: Der Bandname soll nicht für flache Kalauer sorgen, sondern er steht vielmehr synonym für Erinnerung und dafür, flüchtige Momente für die Ewigkeit einzufrieren und vermeintlich Vergängliches festzuhalten.
Und bleibend ist auch der Eindruck, den diese Band hinterlässt, denn soviel steht fest:
Von FOTOS wird man definitiv noch viel hören.

Lange bevor auch nur eine Platte offiziell erschienen ist, ist diese Band Thema an Indie-Stammtischen und in Marketingkonferenzen in den Büros zwischen Hamburg, Köln, Berlin und München. Denn selten hat eine Band mit ihrem allerersten Demo soviel Staub aufgewirbelt wie diese. Überall wurde in den dunklen Ecken getuschelt, dass es da eine ziemlich junge, ziemlich neue Band gäbe, die bald allerorten Unruhe und Begeisterung stiften wird.
Zum Beispiel auf der Pop-Up Messe in Leipzig oder auf dem Immergut in Neustrelitz. Dort, wo Kevin Drew, Sänger der kanadischen Band Broken Social Scene den 5000 versammelten Festival Besuchern auf der Bühne FOTOS ans Herz legte, nachdem er sie nachmittags dort gesehen hatte.
Dass FOTOS bald für viel Gesprächsstoff sorgen werden, ist somit wohl weniger bloße Spekulation als vielmehr eine Prophezeiung.
Denn nicht allzu oft – und eigentlich auch schon recht lange nicht mehr – war ein Debütalbum einer deutschen Band so undeutsch wie das der FOTOS.

Ihre Stücke kreisen um das allerälteste und oftmals eben auch allerbitterste aller Themen: Das, was zwischen den Menschen, zwischen dir und mir ist; was privat und gleichzeitig öffentlich ist, was alle kennen, aber jeder für sich allein erfahren muss.
Herrlich kompromisslos und aufgeregt erzählt Sänger, Gitarrist und Songschreiber Tom Hessler, bittersüße 22 Jahre jung, seine Version davon: Direkt, aber nie plump; emotional, ohne sentimental zu werden. Und ist dabei immer so direkt wie es nur geht, ohne sich in leeren Phrasen zu verzetteln.
Schließlich geht es um das Allerprivateste, es geht um die Welt. Da ist eben nix mit süßem Wispern, da gibt es eine Menge zu klären – mit viel Energie, Wut und Verzweiflung.
“Viele Stücke klingen wie ein Eimer kaltes Wasser, andere wie der Neujahrsabend ohne neues Jahr”, beschreibt Tom das Album. “Wie kalte Asche, viele gerauchte Zigaretten und ein Katerkopf. Aber auch wie bei Sonnenaufgang nach durchgemachter Nacht am Hafen entlang nach Hause zu Stolpern. Wie eine Landjugend mit Großstadtsehnsucht.”
Frieder, der Günther Netzer des Indie-Rock, beschreibt sich selbst als “Klugscheißer mit Selbstironie” und trägt gerne mal seine Bandkollegen per Huckepack durch die Gegend, wenn er nicht gerade den weltbesten schwäbischen Kartoffelsalat zaubert.
Beppo, der verlorene Sohn von Schimanski mit dem Herz aus Gold hat das “Kameramoped” aus der Hand gelegt, um mit “Luftpumpen” die “Bumsbude” zu bearbeiten.
Deniz, bekannt aus Fatih Akins Frühwerken “Habt ihr eigentlich auch Hunger, Jungs?!” und “Ich muss zum Jazz”, ein stilles Wasser aus dessen Tiefen spontane Begeisterung und trockene Pointen sprudeln.
Sänger Tom ist jemand, der den Rausch und die großen Gefühle sucht, der Neurotiker der Band. Ein, wie er selbst sagt, “monströses Geltungsbedürfnis” und die “Freude am sich beschweren” ist seine künstlerische Triebfeder.

In den meisten Stücken erzählt er dann eben auch eher als zu singen. Vielleicht so eine Art Sprechgesingsang. Und wie schön sein Sprechgesang immer hysterischer zu werden scheint, um am Ende doch in einer erlösenden Melodie aufzugehen. Kombiniert mit klirrenden Gitarren, verzerrtem Bass und manischem Schlagzeug, prügelt einen die Musik geradezu auf die Tanzfläche.
Aber es klingt in keiner Sekunde nach der nächsten, viel zu heißen deutschen Band, die sich der deutschen Sprache bemächtigt. Man hört, dass sie lieber Musik aus England hören. Natürlich wollen sie unter keinen Umständen die deutschen Maximo Party sein; es geht vielmehr darum, die Lieblingsmusik unter den eigenen Bedingungen weiterzuverarbeiten. Und das haut einen um, das muss man schon sagen dürfen.

Dass sie sich gefunden haben, nennt die Band einen “Glücksfall”: “Vier Jungs, die zufällig zusammenkommen und menschlich und musikalisch hervorragend zueinander passen.”, schwärmt Bassist Frieder vom Bandkarma.
Ein Glücksfall ist das Aufeinandertreffen von Tom, Frieder, Deniz und Beppo nicht nur für die Band, sondern vor allem für die deutsche Musiklandschaft – das ist nach dem Hören des Albums klar.
Dieser “Klang voller Energie, der in deinen Kopf rast, erst deinem Fuß befiehlt zu wippen und dann deinen ganzen Körper packt, ihn schüttelt und zum Tanzen zwingt”, wie Gitarrist Deniz die Musik der FOTOS auf den berühmten Punkt bringt, ist jung, wild, ehrlich – und frisch. Ihre Musik ist überlegt, aber nicht verkopft, leidenschaftlich, aber nicht gefühlsduselig, erschöpft, aber alles Andere als verbraucht.

Mit welch entwaffnender Aufrichtigkeit und leidenschaftlicher Verzweiflung Tom “Komm zurück, komm zurück zu mir” herausschreit – herrlich uneitel, ohne falsche Versprechungen und ohne Angst vor der Peinlichkeit des Privaten. Und wie das Schlagzeug den Song so dringend auf die Tanzfläche preschen will, dass es einem die Tanzschuhe aus den Socken holt. Und wie es sich mit Toms aufgeregtem Gesang ein Wettrennen auf dem Weg auf die Tanzfläche liefert, das einfach nur mit totaler tänzerischer Verausgabung endet.
Mit diesem Opener geben FOTOS die Richtung für das Album vor – nämlich gnadenlos nach vorn und steil nach oben.
Und es wird uns keine Verschnaufpause gegönnt: Mit fast schon hysterischer Verzweiflung wird uns “Es reißt uns auseinander” entgegen geschleudert. Ein Song, der – wie viele Stücke auf dem Album – von trotziger Ungläubigkeit und der schmerzhaften Einsicht getrieben ist, dass Hoffnung und Enttäuschung zu nah beieinander liegen, als wir es wahrhaben wollen, weil “…wir dachten, dass niemand das Glück stehlen kann, weil niemand das Glück stehlen darf.”
Und auch “Viele” erzählt vom Finden und wieder Verlieren, vom Nah-Sein und trotzdem Fremd-Bleiben. Das Arrangement ist gewaltig: Das Schlagzeug synchronisiert sich mit deinem Herzschlag, der zu rasen beginnt, während dir der Atem stockt und du nach Luft ringt.
Das unglaubliche “Giganten”, erzählt vom Scheitern, aber nicht Aufgeben-Wollen; vom Verlieren und wieder Aufstehen. Und klingt dabei so erschöpft und energetisch zugleich, dass es einen direkt und ohne Vorwarnung in die Magengrube trifft.
“Giganten ist ein Stück für einen Freund. Der ist so oft in seinem Leben gescheitert und hat wieder von vorn angefangen und ist nicht mal verbissen dabei.”, erzählt Tom vom Hintergrund des Stücks.

Dieses Album klingt “wie Musik, die das Alleinsein braucht, aber die großen Gefühle sucht.”, sagt Tom.
Oder um es mit Tocotronic zu sagen: “Es ist einfach Rockmusik.”
Da können wir nur zustimmen.

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Wer FOTOS schon einmal auf der Bühne gesehen hat, weiß, warum sie als eine der heißesten neuen Bands gehandelt werden: Sie sind energetisch, laut und zappelig, mit mehr Herz als Haltung. An diesen Terminen kann man sich davon überzeugen:

FOTOS Live:
21.07.2006 – Ulm, Obstwiesenfestival
22.07.2006 – Augsburg, Popcity Festival
08.08.2006 – München, Theatron Festival
24.08.2006 – Köln, Gebäude 9, Monsters of Spex, c/o pop
25.08.2006 – Berlin, Summerize Festival
16.09.2006 – Greven, Emsboom Festival

Interview-Anfragen und mehr Informationen:
Claudia Medel / Press Promotion
Virgin Records / Mute Tonträger / Labels Germany
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