Heinz Buschkowsky | News | Neukölln ist überall

Heinz Buschkowsky

Neukölln ist überall

buschkowsky neukölln ist überall
30.11.2012
Neukölln – ein Berliner Bezirk, der zum Synonym geworden ist für einen sozialen Brennpunkt. Migration, Integration, Gewalt, Islamophobie und Überfremdungsängste gehören zu den täglichen Problemen des Bezirks und seiner Bevölkerung. So stark wie nie zuvor geriet Neukölln 2006 durch die Rütli-Schule in die Schlagzeilen. Drohungen und Gewalt gegen Lehrer gehörten dort zur Tagesordnung, die Lehrer wussten sich kaum noch zu helfen, die Schüler fielen allesamt durch das soziale Auffangnetz. Eine Debatte um Integration und Bildungspolitik entflammte, die zuletzt durch Tilo Sarrazins streitbaren Beitrag “Deutschland schafft sich ab” wieder neu angefacht wurde.
Mit einem politischen Buch meldet sich nun in dieser Debatte einer zu Wort, der weiß, wovon er spricht. Heinz Buschkowsky, Bezirksbürgermeister von Neukölln – seit mehr als 10 Jahren. Und nicht nur das: Buschkowsky ist auch in Berlin-Neukölln geboren und aufgewachsen. Er weiß also, wer die Leute sind, die in „seinem“ Bezirk leben und er weiß, was sich ändern muss. “Neukölln ist überall” heißt sein Buch, das von Oliver Trautwein nun kompakt aber ungekürzt auf 2 mp3-CDs eingelesen wurde.  
“Ich kenne kein gesellschaftspolitisches Thema, das so vordergründig, flüchtig, intellektuell als verbale Luftnummer angesagt ist, wie die Integration. Jeder ist Fachmann, jeder Dr. Kant ein Wissenschaftler und jede kurzzeitige Wohnepisode ein unerschütterlicher Erfahrungsschatz. Ich kenne aber auch kein Thema, bei dem so viel geheuchelt und gelogen wird”, sagt Buschkowsky.
Er mischt sich ein und er wehrt sich, auch und vor allem gegen Gleichgültigkeit. Buschkowsky möchte aufräumen mit Vorurteilen und Fehlschlüssen und zugleich zum Handeln auffordern. Und das nicht nur in Neukölln. Denn, so seine Grundthese: “Es gibt viele Neuköllns – sie heißen nur anders”. Buschkowsky fährt keinen Kuschelkurs, er weiß, dass nur mit der richtigen Mischung aus Engagement, Unterstützung und zugleich Sanktionierung die Integration in Deutschland einen Schritt in die richtige Richtung machen kann. In der Rütli-Schule, die mittlerweile zur ersten Gemeinschaftsschule Neuköllns umgebaut worden ist, ist mittlerweile vieles besser geworden. Aber besser ist eben noch nicht gut.