Hélène Grimaud | News | Zwei Instrumente, eine Seele – Hélène Grimaud und Sol Gabetta begeistern das Publikum in Berlin

Zwei Instrumente, eine Seele – Hélène Grimaud und Sol Gabetta begeistern das Publikum in Berlin

Hélène Grimaud und Sol Gabetta
© Mat Hennek / DG
19.12.2012
Ein Knistern lag in der Luft als Hélène Grimaud und Sol Gabetta am Montagabend ihr gemeinsames Konzert in der Berliner Philharmonie mit Fantasiestücken von Robert Schumann einleiteten – so voller Spannung und Ausdruck geriet ihr Spiel. Auf Augenhöhe, jeden Ton inhalierend, präsentierten sich die Musikerinnen jede für sich als Meisterin auf ihrem Instrument und im Zusammenspiel als perfekte Partnerinnen. Ohne Worte und fast gänzlich ohne Blickkontakt schienen sich die beiden sprichwörtlich blind zu verstehen, gaben neben Schumann auch Cellosonaten von Brahms, Debussy und Schostakowitsch zum Besten, spielten Zugaben von Ernest Bloch und Sergej Rachmaninov.

Mädchenhaft grazil in ein seidenes, violettes Kleid gehüllt, entfaltet Sol Gabetta einen Fächer reicher Klangfarben auf dem Cello. Von wohligem Brummen, über warme Mitten, glasklare Höhen bis hin zum Surren, Schnarren, Ächzen und gar Seufzen der Saiten bearbeitet sie ihr Instrument mit Bogen und gespitzten Fingern, beherrscht den raschen Wechsel zwischen Pizzicato-Passagen und gestrichenen Abschnitten vor allem in Debussys Cellosonate in d-moll.

Auch Hélène Grimaud überzeugt durch gefühlvolles Spiel und klare Artikulation, wirkt ganz in schwarz gekleidet etwas reservierter, aber charmant und entschlossen, gibt ihrer Partnerin den nötigen Raum für ihr südamerikanisch leidenschaftliches Naturell.

Vor purer Energie zu sprühen, scheinen die beiden im 2. Satz der Cellosonate von Dmitri Schostakowitsch. Grimauds Finger prasseln kräftig auf die Tasten nieder, Gabetta lässt ihr Cello surrend unter sich erbeben als hätte sich ein ganzer Bienenschwarm darin eingenistet. Als schließlich die letzten Töne des vierten Satzes erklingen und beide den perfekten Abschluss im Einklang erzielen, belohnt sie das Publikum mit entzückten Bravo-Rufen und frenetischem Beifall. In den Zugaben „Prayer“ von Ernest Bloch und dem langsamen Satz aus der Cellosonate von Rachmaninov zeigen sie sich noch einmal von ihrer gefühlvollen Seite und schließen das Konzert in wonnigem Wohlklang.

Ein wahrer Glücksfall, dass diese beiden sich gesucht und gefunden haben! Bleibt nur zu hoffen, dass sie sich auch nach ihrer umfangreichen gemeinsamen Tour nicht aus den Augen verlieren und uns mit weiteren tollen Aufnahmen und Konzerten erfreuen!

Weitere Musik von Hélène Grimaud

Mehr von Hélène Grimaud