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Hilary Hahn Countdown 2

12.09.2003
“Ich komme einfach gut klar mit Bach.”, sagt Hilary Hahn. Und das muß man auch, wenn man am beginn seiner Karriere bereits die “großen Brocken” der Violinliteratur nachgerade maßstäblich vorlegt. Aber: Mit Bach gut klar kommen. Was bedeutet das eigentlich genau? Heißt es, dass man die außerordentlich schwierigen Fingersätze perfekt beherrscht? Heißt das vielleicht, dass man in akribischer Detailarbeit über jeder einzelnen Note in tiefsinnige Grübeleien und interpretatorische Spitzfindigkeiten verfällt? Oder heißt das nicht vielmehr, dass man – ungeachtet vom Alter und der Musiziererfahrung – einen ganz eigenen, ausgesprochen individuellen Musizierstil in Sachen Bach pflegt. Oder anders ausgedrückt: Man hat sich seinen Bach zu eigen gemacht.
Und das wiederum sollte – für Profis wie für Laien – nicht der End-, sondern vielmehr der Ausgangspunkt einer jeden Beschäftigung mit Musik sein. Warum kann man denn beim bloßen Hören mühelos unterscheiden, ob beispielsweise die Partita Nr. 3 nun von Ilya Gringolts oder eben von Hilary Hahn gespielt wird? Weil alle beide jungen Virtuosen den Begriff des “sich etwas zu eigen machen” zu ihrem künstlerischen Prinzip erhoben haben. Was man durchaus auch als eine moderne Tugend betrachten darf. Und was eben keineswegs bedeutet, dass man die Alten und ihre Art, Bach zu spielen, zu historischem Ballast erklärt und ignoriert. “Ich liebe alte Aufnahmen”, betont Hilary Hahn. “In der Vergangenheit war die Technologie selbstverständlich längst nicht so weit fortgeschritten, deshalb liegt das Wesen solcher Aufnahmen natürlich wo ganz anders als bei heutigen Aufnahmen. Die Leute geben immer ihre Kommentare darüber ab, wie sich der Musizierstil der Geiger über die Generationen verändert hat. Aber ich finde solche Vergleiche schwierig, zumal ich ja nie die Gelegenheit hatte, die älteren Geiger live zu erleben.”

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