Lola Marsh | Biografie

Lola Marsh, “Remember Roses”, Juni 2017

Mit ihrer Stimme fällt Yael Shoshana Cohen in jene Kategorie von Sängerinnen, die ein Publikum augenblicklich in ihren Bann ziehen kann: Schon im letzten Jahr entdeckten viele diese Ausnahmestimme auf Lola Marshs Debüt-EP “You’re Mine”, womit das Duo aus Tel Aviv, dessen zweite Hälfte auf den Namen Gil Landau hört, zu einem der absoluten Indie/Pop/Folk-Geheimtipps des Jahres 2016 avancieren sollte. Dabei war’s mit dem Geheimtipp-Status schon bald darauf genau genommen vorbei: Ihre Singles “Sirens” und “You’re Mine” verzeichnen Spotify-Plays im zweistelligen Millionenbereich (die beeindruckendsten Play-Zahlen kommen aus den Vereinigten Staaten). An diese erfolgreichen Vorboten knüpften Lola Marsh zuletzt mit diversen gefeierten Festival-Shows in Europa an, die Fans und Kritiker gleichermaßen überzeugten – und jetzt ist es soweit: Ihr Debüt-Album “Remember Roses” erschien am 9. Juni 2017.
Angekündigt von ihrer grandiosen Single “Wishing Girl” – eine sommerliche Hymne, die von einer extrem ansteckenden Melodie und lässigem Pfeifen getragen wird –, gelingt es Yael Shoshana Cohen und Gil Landau auf Albumlänge, nicht nur reifer und inspirierter zu klingen, sondern sich zugleich von zu dominanten Einflüssen oder Referenzen (sei es nun Bon Iver oder Fleet Foxes, Nick Drake oder Sufjan Stevens) frei zu machen. Entstanden ist so der perfekte Soundtrack für den beginnenden Sommer: Das von ihnen beiden geschriebene "Remember Roses“ – schon der Titel ist ein Trip in die eigene Vergangenheit, denn diese Rosen entstammen aus dem Rosengarten, den es früher im Elternhaus der Sängerin gab – ist vor allem lässig, romantisch, dezent nostalgisch und ziemlich oft ziemlich “sweet”. Es ist ein Album, in dessen elf Songs es immer wieder um die Freundschaft, um die Liebe oder auch um die eigenen Ängste geht, die es beim Heranwachsen auch mal zu bezwingen galt.
Wie schlüssig der Erstling klingt, ist dabei ganz klar der einzigartigen Chemie zwischen Yael und Gil geschuldet: Dass sie extrem vertraut wirken, verwundert schon weniger, wenn man bedenkt, dass die beiden früher Mal ein Paar waren. “Die gemeinsame Arbeit war schon immer eine der wichtigsten Inspirationsquellen für uns”, sagen Lola Marsh. Es ist eine wirklich einzigartige Chemie, eine gelebte Harmonie, die sich ganz direkt auf die Harmonien und Melodien in der Musik zu übertragen scheint, auf die eingängigen Refrains und Arrangements, die “Remember Roses” so spielerisch-schön wirken lassen. Auch wenn man Tracks wie “You’re Mine” und “Sirens” inzwischen kennt: Sie reihen sich perfekt ein in die Gesamtheit des Albums – womit Lola Marsh eindrucksvoll belegen, wie sehr sie als Künstler gereift sind in den letzten paar Jahren.
Indem sie eine extrem breite Stilpalette präsentieren und trotz aller Leichtigkeit nie den nötigen Tiefgang vermissen lassen, hat ihr Songwriting oftmals etwas Episches – als ob die Songs für Kinofilme geschrieben wären, und wir sitzen als Zuhörer in der Traumwelt eines Films, durch den uns die wendige Stimme von Yael Shoshana Cohen führt (so z.B. im Fall von “Remember Roses”, “Blue Bird”). Inmitten der verträumten Atmosphäre finden sich echte Hitkandidaten (“Morning Bells” mit seiner unwiderstehlichen Melodie), und insgesamt oszilliert der Erstling zwischen nächtlichen Balladen (“The Wind”) und massiveren, vertonten Achterbahnfahrten (wie ihrem persönlichen Lieblingstrack “She’s A Rainbow”, der von Moody Blues' “Nights In White Satin” inspiriert ist). “Die vielen Farben von ‘Remember Roses’passen einfach perfekt zu uns”, sagen Yael und Gil wie aus einem Mund. Sieht ganz danach aus, als sei für den orchestralen Folk-Pop von Lola Marsh in diesem Frühling die perfekte Blütezeit gekommen – dabei werden die Blüten uns gewiss noch länger begleiten als bloß bis zum nächsten Winter.
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