Lorde | News | Die Rückkehr von Lorde: Ein ausführliches Interview über "Melodrama" mit der New York Times

Die Rückkehr von Lorde: Ein ausführliches Interview über “Melodrama” mit der New York Times

Lorde 2017
28.04.2017
Vor der Veröffentlichung ihres neuen Albums “Melodrama” am 16. Juni 2017, setzte sich Lorde mit dem New York Times Magazin zusammen. Dabei plauderte sie im Interview über ihre Inspiration für die neue Platte und was sie nach ihrem Erfolg mit “Pure Heroine” bewegte. So viel kann an diesem Punkt verraten werden: Herzschmerz und Hauspartys spielen eine wichtige Rolle.

Welches Diner eine wichtige Rolle für Lordes Album spielte

Für das Interview wählte Lord einen für sie ganz besonderen Ort aus, der auch sehr viel mit ihrem neuen Album “Melodrama” zu tun hat: The Flame, ein Diner mitten in New York. Im Gespräch erzählt die neuseeländische Sängerin, dass sie während des Schreibprozesses der neuen Musik sehr oft in diesem Restaurant war: “Ich habe hier im vergangenen Jahr etwa vier Monate verbracht. Immer mit meinem Laptop am Tisch und den Kopfhörern im Ohr, während ich Demos angehört habe, meine To-Do-Liste durchgegangen bin und neue Songs geschrieben habe. Die Leute müssen gedacht haben, dass ich ein aufstrebender Dichter oder so bin.” Das Schreiben war für sie ein wichtiger Prozess, um sich von ihren Sorgen frei zu machen. 

“Melodrama” wurde zwar von Herzschmerz inspiriert – ist aber kein Trennungsalbum

Für Lorde hat Musik nach ihrer Trennung noch einmal eine ganz andere Bedeutung bekommen. “Nachdem dir das Herz gebrochen wurde, berührt dich die Musik auf einem ganz neuen Level. Plötzlich weinst du, wenn ‘Try Sleeping With A Broken Heart’ (Alicia Keys) zu hören ist.” Gleichzeitig stellt die “Green Light”-Sängerin aber klar, dass “Melodrama” keineswegs ein Album über Trennungen sei: "Es handelt sich nicht um ein Trennungsalbum. Es ist eine Platte, die sich um das Thema Alleinsein dreht, die guten und schlechten Seiten davon." 

Lorde ist ein Katy Perry-Fan 

Lorde erklärt im Gespräch ihre Anerkennung für Pop-Songs, vor allem für das Songwriting dieses Genres: "Ich habe solche Ehrfurcht vor dieser Musikrichtung. Viele Künstler glauben, dass sie einfach Pop-Musik machen können. Und denen, die es nicht schaffen erfolgreich zu werden, fehlt genau das: die Ehrfurcht. Sie denken auch, dass Pop nur eine schlechtere Version von anderer Musik ist. Du musst ehrfürchtig sein." In ihren Augen schafft das Katy Perry ziemlich gut. Im gleichen Atemzug outet sich Lorde als Fan der kalifornischen Sängerin – besonders vom Song “Teenage Dream” sei sie begeistert. “Da ist dieses Gefühl der Traurigkeit, während man ihn hört. Auf der einen Seite fühlt man sich jung und doch so unbeständig”, erzählt Lorde gegenüber der Times. “Wenn ich diesen Song anmache, bin ich genauso emotional berüht wie bei Musik von David Bowie, Fleetwood Mac und Neil Young. Er lässt dich etwas fühlen, wovon du vorher nie dachtest, es fühlen zu müssen. Das hat etwas Magisches.”

Lorde sieht Formen und Farben, wenn sie Musik hört

Ella Marija Lani Yelich-O’Connor, wie Lorde eigentlich heißt, profitiert von einer angeborenen Besonderheit in ihrer Wahrnehmung: Sie ist Synästhetikerin, kann also zwei Sinne miteinander verknüpfen. Das heißt: Wenn sie gewisse Noten und Töne hört, erscheinen entsprechende Farben in ihrem Kopf – ihr emotionales Erleben von Musik verstärkt sich also durch eine visuelle Reaktion. "Von dem Moment an, indem ich mit Musik beginne, kann ich schon den fertigen Song sehen, auch wenn alles noch weit weg und neblig scheint." Lordes Ziel ist es, die Farben zu korrigieren und die Konturen zu schärfen, bis sie eine Gestalt von Akkorden, Rhythmen, Emotionen und Texturen annehmen, die sie zuvor gesehen hat. “Es geht eigentlich darum so zu klingen, wie ich es bildlich gesehen habe”, sagt sie im Interview.

Melodrama ist ein Konzept Album

Lorde erklärt, dass “Melodrama” eine Art Konzept-Album sei, in dem es um eine Hausparty geht. Dieses Konzept lasse es zu, verschiedene Stimmungen in ein angespanntes, aber zusammenhängendes Ganzes zu organisieren. “Auf einer Party gibt es Momente, in denen großartige Song gespielt werden und man sich ekstatisch fühlt”, erklärt Lorde. "Und dann, nur einen Augenblick später, wenn man sich alleine im Bad in einem Spiegel betrachtet, fühlt man sich nicht mehr so gut, sondern schrecklich. Während sich Lorde bei ihrem ersten Longplayer thematisch noch auf ihre schier allumfassende Angst vor dem Erwachsenwerden fixierte und in einem Atemzug sowohl der Partykultur als auch Alkohol abschwor, hat sich auf “Melodrama” das Blatt gewendet: "Ich ging auf die Party. Und ich war betrunken", gesteht Lorde lachend. In diesem Zuge kam ihr auch die Idee vom Party-Konzept.

Lorde fährt noch mit den Öffis und wird nicht erkannt

Nach ihrem DebütalbumPure Heroine” und der anschließenden Tournee zog sich Lorde für vier Jahre aus der Öffentlichkeit zurück. Sie blickte auf ihre erfolgreiche Karriere zurück und fand auch Gefallen am Berühmt sein, aber gleichzeitig fragte sie sich auch, ob es möglich ist, wieder in ihr früheres Leben zurück zu kehren. Sie traf sich mit alten Freunden in Auckland, “welche nicht viel auf ihren Erfolg geben”, und führte ein “normales” Leben abseits der Glitzerwelt. Während der Entstehung von “Melodrama” in New York mischte sich Lorde wieder unter die Menschen und fand heraus, wie sie möglichst unbekannt bleibt. Im Interview sagt sie: “Niemand erkennt mich.” Gut für sie, denn in der Entstehungsphase fuhr sie sehr viel mit der U-Bahn und hörte dabei die ersten Mixes von ihren Songs über Kopfhörer, um so ein Gefühl dafür zu bekommen, wie ihre Musik im Alltag klingen würde. 

Lorde Album “Melodrama”

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