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Biografie

Marc Minkowsk,i c Lillian Birnbaum/DG
04.02.2005
Marc Minkowski zählt heute zu den herausragenden Interpreten barocker Musik. Sein Ruf gründet vor allem auf seinen Aufführungen selten gespielter Werke aus dem französischen und italienischen Barockmusik-Repertoire. So wie er sich in besonderem Maße für die Musik von Marais, Mouret, Charpentier, Lully und Rameau eingesetzt hat, verhalf er auch den in Vergessenheit geratenen Händel-Opern “Teseo”, “Amadigi”, “Riccardo primo” und “Ariodante” zu neuem Interesse beim Publikum. 1990 wurde Marc Minkowski von der Acadamie du Disque Lyrique der “Orphée d’Or” als “Bester junger Dirigent” verliehen.

Marc Minkowski wurde 1962 in Paris geboren. Er machte zunächst eine Ausbildung zum Fagottisten und spielte sowohl in modernen Sinfonieorchestern wie auch in Ensembles mit historischen Instrumenten wie zum Beispiel “Les Arts Florissants”, dem Wiener “Clemencic Consort” und “La Chapelle Royale”. Nachdem er in Frankreich erste Dirigenten-Erfahrungen gesammelt hatte, setzte er seine Studien an der Pierre Monteux Conducting School in Hancock (USA) bei Charles Bruck fort. 1984 gewann er den 1.Preis beim ersten Concours International de Musique Ancienne (Internationaler Wettbewerb für Alte Musik) in Brügge. Bereits zwei Jahre zuvor hatte er in Paris das Ensemble für Alte Musik “Les Musiciens du Louvre” gegründet, das sich seitdem zu seinem wichtigsten künstlerischen Werkzeug zur Umsetzung seiner ästhetischen Vorstellungen entwickelte. Minkowski folgt im Kern den Ideen der historischen Aufführungspraxis, vermeidet es aber, aus der Spielweise ein Dogma zu machen. Inzwischen haben er und sein Ensemble mit ihren Konzerten und Schallplatten- Aufnahmen zahlreiche Erfolge errungen wie die Wiederentdeckung von vergessenen Gluck-Opern wie “Armide” (beim Festival Baroque in Versailles), “Alceste” und “Iphigénie en Tauride” (beim English Bach Festival). Im Jahr 1997 zogen Marc Minkowski und seine Musiciens du Louvre nach Grenoble und schlossen sich mit dem Orchestre de Chambre de Grenoble zusammen.

Die Liste ungewöhnlicher Produktionen, die Minkowski als Leiter seines Kammerensemble verwirklichte, ist lang. 1993 dirigierte er Lullys “Phaeton” anlässlich der offiziellen Eröffnungsfeier der neuen Lyoner Oper. Im folgenden Jahr wurde seine Aufführung von Händels “Ariodante” an der Welsh National Opera stürmisch bejubelt. In der Saison 1994/95 dirigierte er Purcells “Dido and Aeneas” in einer Koproduktion des Opera-Atelier Toronto und der Houston Grand Opera, 1996 Mozarts “Idomeneo” an der Pariser Oper und “Don Giovanni” in Toronto. 1997 stellte Marc Minkowski sich bei den Salzburger Festspielen mit Mozarts “Entführung aus dem Serail” und dem Mozarteum Orchester vor. 2001 dirigiert er ebendort “Die Fledermaus” von Johann Strauss. Es folgten im Verlauf des gleichen Jahres Händels “Giulio Cesare” in Amsterdam und Offenbachs “La belle Helene” in Paris. Spektakulär waren außerdem eine Rameau-Gala zum 20jährigen Bestehen der Musiciens du Louvre im Pariser Théâtre du Châtelet (2002) und sein Debüt am 1.April 2003 bei den Berliner Philharmonikern. In diesem Jahr wurde er mit dem Händel-Preis der Stadt Halle während der Händel-Festspiele für seine Verdienste um die Barockmusik ausgezeichnet.

Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre sind seit 1994 durch einen Exklusivvertrag mit der Archiv Produktion verbunden. Ihre erste Einspielung im Rahmen dieser Zusammenarbeit “Hippolyte et Aricie” entstand in Versailles im Rahmen der “Journées Jean-Philippe Rameau” und erhielt zahlreiche Preise wie den Diapason d’Or 1995/96 “Barockoper”, den Cannes Classical Award 1996 und den Orphée d’Or 1996. Ihre Aufnahme von Händels Oratorium “La Resurrezione” wurde mit dem Grand Prix des Discophiles 1996 ausgezeichnet. Händels “Ariodante” mit Anne Sofie von Otter gewann einen Diapason d’Or 1998 und 1999 den Cannes Classical Award und wurde 2001 (mit von Otter in der Titelpartie) mit großem Erfolg in Paris, Grenoble, Dresden und Salzburg aufgeführt. Neben den zahlreichen tatsächlichen historischen Dokumenten wagt Minkowski zuweilen auch Experimente. Im Frühjahr 2005 etwa erschien “Une Symphonie Imaginaire”, die er aus verschiedenen Passagen von Werken Jean-Philippe Rameaus zusammengesetzt hat.

6/2005

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