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Marie Luise Kaschnitz

Kluge Kaschnitz

14.02.2001
Autoren haben’s auch nicht leicht. Erst müssen sie berühmt werden, damit man sie liest. Preisgekrönt und als “wichtig” etikettiert, liest sie schon wieder niemand.
Marie Luise Kaschnitz steht als bedeutende Lyrikerin und Erzählerin der Nachkriegsjahre im Lexikon und als Büchner-Preisträgerin (1955) auf jeder Leseliste deutscher Abiturienten. Am 31. Januar wäre sie 100 geworden. Deutsche Grammophon feiert den Geburtstag mit einer Dichterlesung: Die Autorin selbst liest ihre zwei berühmtesten Erzählungen “Das dicke Kind” von 1951 und “Lange Schatten”, das 1960 dem großen Erzählband mit 21 Geschichten seinen Namen gab.
 
Wer also schon länger nicht mehr über den-Namen-kenn-ich-doch hinausgekommen ist, kann jetzt im 70-Minuten-Schnellkurs in die Sprachwelt der Marie Luise Kaschnitz eintauchen. “Langweilig, alles langweilig, die Hotelhalle, der Speisesaal, der Strand, wo die Eltern in der Sonne liegen, einschlafen, den Mund offen stehen lassen, aufwachen, gähnen, ins Wasser gehen …” Das erinnert an Schnitzlers Ton für “Fräulein Else”, doch angenehm nüchtern, manchmal farbig-poetisch. Marie Luise Kaschnitz macht es uns leicht: Sie liest und wir lernen sie kennen.

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