Max Mutzke | Biografie

Biografie 2021

MAX MUTZKE

„Wunschlos süchtig“

VÖ: 10.09.2021

Was ist Glück? Eine Frage, auf die es wohl ebenso viele Antworten wie Menschen auf diesem Planeten gibt. Max Mutzke hat seine ganz persönliche Definition dieses irgendwie kaum greifbaren Gefühls gefunden: Glücklichsein als innere Einstellung. Als aktiv praktizierte Form des positiven Denkens und die Fähigkeit, ganz bewusst die Schönheit in jedem Augenblick zu erkennen. „Ich drücke all das Glück aus, welches ich gerade empfinde“, erklärt der Sänger und Musiker das Leitmotiv seines neuen Albums, dessen Titel sich beim ersten Lesen nach einem Schreibfehler anhört. Oder einer misslungenen Autocorrect. Doch „Wunschlos süchtig“ ist weder das eine, noch das andere. „Wunschlos süchtig“ ist ebenso Momentaufnahme wie Maxime. Eine Situationsbeschreibung und neu formuliertes Lebensmotto. Auf seinem neuen Longplayer zeigt Max Mutzke nun sein Verständnis von Glück in den verschiedensten Facetten auf.
Schon 2010 hat Max Mutzke die Gründe für seine unerschütterlich positive Lebenseinstellung vorweg genommen. Ironischerweise mit einem anderen Albumtitel – dem seines vierten Werks „Home Work Soul“: Die drei Säulen, auf denen sein Erfolg basiert. Als „bilderbuchhaftes Bullerbü-Idyll“ beschreibt er rückblickend seine Jugendjahre in einem kleinen Dorf im Schwarzwald, wo er bis heute mit seiner Familie auf eintausend Höhenmetern lebt. Ein unverbaubarer Blick auf die Welt um ihn herum. Und auch auf sich selbst, wie er immer wieder in seinen Songs demonstriert. Erdung, die Lust an der ständigen Weiterentwicklung und seine elegant-weiche, gefühlvolle Samtstimme haben sich seit seinem Durchbruch mit dem 2005 releasten Top 1-Debüt „Rare“ als festes Trademark in seiner Musik etabliert. Gleichzeitig probiert sich Mutzke aus, will sich nicht auf ein einziges Genre festlegen (lassen). Egal ob Pop, Rock, Soul oder Funk – sein stilistischer „Spiel“-Platz scheint schier unendlich groß. 2012 veröffentlicht er ein veritables Jazz-Album, für das er mit dem Jazz-Award in Platin ausgezeichnet wird. Nach dem autobiographischen Werk „MAX“ (2015) folgt im Herbst 2016 das Livealbum „Experience“, auf dem er ausgewählte Stücke als klassische Orchesterversionen performt. Im September 2018 überrascht Mutzke seine Fans mit der selbstproduzierten Song-Collection „Colors“, auf dem er handverlesene HipHop-Tracks als englischsprachige R&B- und Soul-Versionen präsentiert. 2021 markiert für das kreative Chamäleon die nächste Etappe auf seiner musikalischen Reise: Mit „Wunschlos süchtig“ legt Max Mutzke nun ein autobiographisches Singer/ Songwriter-Album mit Soul- und Pop-Einflüssen vor, auf dem er erstmalig komplett auf Deutsch zu hören ist!
Max Mutzke liebt den Bruch. Den Kontrast. Die Möglichkeit, sich komplett zu verwirklichen und sämtliche seiner unzähligen Facetten unter einen jener Hüte zu bekommen, die in den vergangenen eineinhalb Dekaden zu seinem Markenzeichen geworden sind. Innerhalb und auch abseits der Musik. In seinem Privatleben findet er Entspannung als ehrenamtlicher Pistenbully-Fahrer, der mit schwerem Gerät die Wälder und Wiesen seiner baden-württembergischen Heimat pflegt. PS-strotzende Traktoren und Geländefahrzeuge als Gegenpol zu seinen filigranen Songs, mit denen er ein europaweites Publikum berührt. Pünktlich zu seinem 40. Geburtstag im vergangenen Mai hat Max mit dem Titeltrack den ersten Single-Vorboten seines neuen Albums vorausgeschickt. Irgendeine nostalgisch verklärte Rückschau sollte man ob des runden Jubiläums allerdings nicht erwarten; stattdessen ist „Wunschlos süchtig“ betont stabil im Hier und Jetzt verankert. Dreizehn Stücke, die ein Bild seiner aktuellen Lebenswirklichkeit zeichnen. „Seit Release des letzten Albums ist so viel in meinem Leben passiert, so dass es gar nicht nötig war, Dinge aus meiner Vergangenheit hervorzukramen“, erzählt der Musiker mit spitzbübischem Mutzke-Lächeln. „Ich lebe lieber in der Gegenwart und verarbeite heute Dinge, die mir vor zehn Jahren noch gar nicht in dieser Form bewusst waren. Emotionen, die sich erst durch eine gewisse Lebenserfahrung ergeben.“
So wie auf besagtem Titelsong von „Wunschlos süchtig“, mit dem der Soulman die klassische Geschichte von der Suche nach Glück und Zufriedenheit auf eine ungewöhnliche Art erzählt, die man so bisher noch nie gehört hat. Was als nachdenkliche Ballade beginnt, das verwandelt sich schon wenig später in einen vor positiver Energie und Lebenslust nur so sprühenden Lovesong. „Ich bin in diesen Zeiten wahnsinnig dankbar für das, was ich habe: Gesundheit, Familie, Heimat…“, so Max. „Man liebt bedingungslos und wird ebenso bedingungslos zurück geliebt. Das alles summiert sich zu einem Zustand, den man nur als wunschlos süchtig nach diesem Leben bezeichnen kann. Eine Art von Zufriedenheit, auf die man nie mehr verzichten möchte. Der Song entstand in wenigen Stunden. Die Idee war so klar, so konkret und stark, dass es sofort gefunkt hat.“
Ein Funke, der nicht nur das Feuer zur zweiten Single „Beste Idee“ entzündet hat – im vergangenen Juli wurde der funky Ohrwurm außerdem von der ARD zum offiziellen Themesong für die Übertragung der Olympischen Spiele 2021 erkoren. „`Wir sind die beste Idee, die wir je hatten` ist eine starke Zeile, die eine starke Emotion ausdrückt. Ein Gefühl, das nicht unbedingt nur auf die Partnerschaft limitiert ist. Es ist universell und lässt sich auch auf den/ die beste:n Freund:in anwenden. Auf das geliebte Haustier, dem man treu verbunden ist oder natürlich auch auf die Lieblingsmannschaft im Sport, für die das Herz schlägt. Bestimmte Verbindungen stehen einfach für gute Ideen. All diesen inspirierenden Couples ist dieses Lied gewidmet.“ Gemeinschaftsgefühl und Zusammenhalt; zwei Motive die sich auch durch die Stücke „Giganten“, „Die guten Geschichten“ und „Einfach Astronaut“ ziehen. Interessanter Side-Fact: Nach zwei gefeierten Tourneen zu seinem letzten Studioalbum „Colors“ war Max Mutze im Sommer 2019 sechs Wochen lang inkognito als getarnter Astronaut in der Pro7-Erfolgsshow „The Masked Singer“ unterwegs. Ehrensache, dass er mit seinen gefühlvollen Balladen als lässiger Gewinner der ersten Staffel hervorging. Die Corona-bedingte Zwangspause hat er im vergangenen Jahr genutzt, um während langer, einsamer Zugfahren zwischen Tonstudios in Berlin, München, Köln, Hamburg und Mannheim zu reflektieren. Oftmals als einziger Fahrgast, immer noch maskiert und mit jeder Menge gedanklichem und tatsächlichem Freiraum zur Selbstbespiegelung. Thank you for travelling with Deutsche Bahn.
„`Einfach Astronaut` erzählt aus der Perspektive, unseren Planeten von weit weg zu betrachten. Von oben wirkt die Erde wie eine wunderschöne blaue Kugel. Doch je näher man hinschaut, desto fürchterlicher sind die Details. Kriege, Homophobie, Rassismus, Umweltzerstörung und tausend andere Formen der Ausbeutung würden wahrscheinlich sogar den abgebrühtesten Alien abschrecken. Man wünscht sich oft, all das ausblenden zu können und die Welt aus dem entspannten Astronauten-Blickwinkel zu betrachten.“ Oder eben vielleicht doch nicht. Denn manchmal muss man um sein irdisches Glück kämpfen, wie Mutzke mit dem bluesig-stampfenden Groovemonster „Die guten Geschichten“ zeigt. Unverfälschter Mississippi-Delta-Swag made im Schwarzwald. Richtig gelesen. „Der Mensch ist das einzige intellektuell begabte Wesen im ganzen Universum, das in der Lage ist, Geschichten zu erzählen und zu erfinden. Leider erzählen wir uns häufig nur die schlimmen Geschichten von Leid und Lügen. Warum fangen wir nicht an, uns die guten Geschichten zu erzählen? Die von Wahrheit, von Liebe und von Zusammenhalt. Wir alle sind in der Verantwortung, gute, wahre Geschichten zu erschaffen und etwas Positives zu hinterlassen.“ Geschichte(n) als Soulfood, von dem Mutzke auf „Wunschlos süchtig“ reichlich anbietet.
Nach der tröstenden Kraft-Ballade „Nimmst du mich in den Arm“ widmet sich der Musiker auf dem clubbig-tanzbaren Electropop-Track „Königreich“ einem weiteren existenziellen Thema: Der fehlenden Wertschätzung für die Notwendigkeit von Kunst und Kultur, gerade in Krisenzeiten. Ein Stück, das Max seinen alleine in Deutschland schätzungsweise 1,8 Millionen Kolleg:innen gewidmet hat, die auf die eine oder andere Weise im Kunst- und Kulturbetrieb beschäftigt sind. „Kunst und Kultur sind der systemrelevante Kit, der eine Gesellschaft zusammenhält. Ich habe das Gefühl, dass dies von der Politik nicht wirklich realisiert wird. Die Kultur ist unser Königreich, das man immer in sich trägt. Ein Reich, das wahnsinnig wertvoll und einflussreich ist. Es lag viel zu lange in einer Art Dornröschenschlaf und ist gerade dabei, langsam wieder aufzuwachen. Irgendwann kommt der Moment, in dem dieses Königreich in neuem Glanz erstrahlt und jede:r Künstler:in als König oder Königin wieder da raus geht. Auf die Bühne. Da, wo wir uns zuhause fühlen. Dieses Stück ist für alle, die noch lahmgelegt sind. Sie sind nicht vergessen, sondern haben ihren festen Platz in unseren Herzen und Köpfen, bis es wieder losgeht!“
 
Mit dem entspannt fließenden „Ode Cologne“ schickt Max Mutzke per Flaschenpost eine Liebeserklärung an die Metropole am Rhein, die sich neben dem Schwarzwald zur wichtigen Zweit-Base des Sängers entwickelt hat. Das bittersüße „Immer Sommer“ blickt mit nachdenklichem Blick zurück auf vergangene Jugendtage, während der Fernweh-Song „Lovers In Crime“ von dem Gefühl erzählt, einfach mit dem Lieblingsmenschen durchzubrennen. Das kleine, große Glück to go, sozusagen. Sein krönendes Finale findet „Wunschlos süchtig“ genau da, wo alles einmal endet. Sie wissen schon. „Wenn ich mal nicht mehr da bin“ – ein Gedanke, der wohl jeden von uns ab einem gewissen Zeitpunkt umtreibt. Und die Einsicht, dass eigentlich nie ein guter Zeitpunkt ist, um Abschied zu nehmen. „Der Zustand, glücklich zu sein, geht mit der Angst vor dem Verlust dieses Glücks einher“, so Max abschließend. „Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab. In jeder Beziehung. Für mich selbst stehe ich gefühlt gerade am höchsten Punkt überhaupt. Auf dem Zenit des Glücks, sozusagen. Trotzdem muss ich weitergehen. Wie in diesen alten `Super-Mario`-Videospielen, in denen man einfach immer voran getrieben wird. Man kann dort oben nicht verharren. Der Weg führt irgendwann zwangsläufig auch wieder abwärts. Die Frage ist, wie man selbst diesen Weg gestaltet. Geht man ganz ruhig und besonnen runter oder lässt man sich fallen. Glück ist nicht endlos, sondern nur eine Momentaufnahme. So wie dieses Album. Keiner von uns weiß im voraus, wann er oder sie mal nicht mehr da ist. Uns bleibt nur, das Beste aus unserem Leben zu machen.“