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Polit-Satire im September mit Angéla – Lehrjahre einer Liebeshungrigen

Angéla-Lehrjahre einer Liebeshungrigen
02.09.2013
Kanzlerinnenbiografie mal anders: In klassischer Märchenmanier erzählt der erotisch-historische Schelminnenroman  Angéla – Lehrjahre einer Liebeshungrigen des Vollblut-Satirikers Stefan Gärtner vom Werdegang einer jungen Gräfin, die ihre trostlose Jugend auf Schloss Templin verbringt und dort erst ihre Libido und dann den Willen zur Macht entdeckt.
Mit ihrem drögen Naturell eckt die Transelbanierin mit Vorliebe für Kausalzusammenhänge immer wieder an und bezaubert das Reich König Eriks mit ihrem ganz eigenen Esprit: „Blau schwammen Augen unterm Pony, und Optimisten hätten gefunden, ihr Blick sei halbvoll“. Nach einer schicksalhaften Begegnung mit dem pikanten  Romanklassiker „Memoirs of a Woman of Pleasure“ begibt sich die junge Adlige auf eine lange Reise zwischen erotischen Abenteuern im Gemüsegarten, der freudlosen Zwangsehe mit einem rohstoffschonenden Grafen und der Politik unter neu gewonnener Freiheit und an der Seite des dicken Königs Elmüt.
Stefan Gärtner war Redakteur des endgültigen Satiremagazins Titanic und lebt momentan zu Forschungszwecken in der Rokokoresidenz Carlsruh. Er ist Leitartikler beim Hausblatt, offizieller Biograph des Außenministers („Guido außer Rand und Band"), Sprachpfleger („Man schreibt deutsh“), Volkskundler („Deutschlandmeise").
Mit raffiniertem Witz und herrlichen Spitzen verpflanzt Gärtner die deutschen Politiker ins Frankreich des 18. Jahrhunderts, wo sie Angéla auf ihrem Weg an die Spitze begegnen. Dabei geht es in dem von „Switch“-Star Michael Müller gelesenen Roman bisweilen sogar prophetisch zu. So kündigt sich in einem jugendlichen Alptraum schon früh die letzte wegweisende Begegnung an:
Hier „hatte ein kleiner, schmaler, chinesisch aussehender Mann mit schwarz-gelber cravate sich ihr genähert, und sie hatte sich mit traumtypisch wachsender Verzweiflung zu erinnern versucht, woher sie den zum Henker kannte, sie kannte ihn ganz bestimmt, aber sie wusste weder seinen Namen, noch, was er tat und wozu er nütze war, ihr oder irgendwem, und er war näher, immer näher gekommen und hatte ihr, übers ganze Gesichtchen strahlend, die Hände entgegengestreckt und »Mutti!« gerufen“.

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