Im Vorfeld des 20-jährigen Bandjubiläums sei es Placebo gestattet, sich zurückzulehnen und Bilanz zu ziehen. Mit sieben Studioalben, über 12 Millionen verkauften Tonträgern und teils über eineinhalb Jahre währenden Welttourneen, auf denen ihnen mehrere Millionen Menschen zusahen, was kann da noch kommen?
Placebo: Das MTV Unplugged
Die Antwort liegt auf der Hand: sich wieder einmal neu zu erfinden und als Teil dieses Erneuerungsprozesses beim Kultformat MTV Unplugged aufzutreten. Als Placebo zum eigens für sie geschaffenen MTV Unplugged Special eingeladen wurden, war es ihnen nicht genug, “wie bisher einfach am Klavier zu sitzen und die Songs auf ihre Basis herunterzubrechen,” erinnert sich Molko. Und Olsdal ergänzt: “Als klar war, dass wir dieses Konzert spielen würden, haben wir uns quasi auf eine Mission begeben, diesen Beitrag zur Geschichte von MTV Unplugged für uns genauso interessant zu gestalten wie für die Zuschauer”.
Monochromes Licht spielt mit transzendentalen Tönen
Heute erscheint nun das Live-Album “
MTV Unplugged” und die dazugehörige DVD/Blu-Ray. Letztere ist ein fantastisches Erlebnis für Ohr und Auge: Monochromes weißes Licht taucht den gesamten Club in horizontale und diagonale Raster, die schwerelos über den Köpfen der Zuschauer schweben. Das Konzert beginnt, zunächst nur mit
Molko, einer akustischen Gitarre und der ersten von vielen instrumentalen Überraschungen: ein farbiger Schlauch, der – verändert man seine Form – unterschiedliche transzendentale Töne hervorbringt, die den Auftritt der Band weiter bereichern. Aber nicht nur der Sound ist anders – die Band sieht auch anders aus. Fast wie eine Pepper‘s Ghost-Illusion erscheinen sie ganz in Licht getaucht – ein spektakulärer visueller Effekt, der die radikale Neubearbeitung der Musik noch unterstreicht.
Das MTV Unplugged zeigt Placebos Experimentierfreude
Zusammen mit dem neuen Schlagzeuger Matt Lunn und einem Dutzend anderer Gastmusiker sind Placebo beileibe nicht auf Nummer sicher gegangen. Stattdessen überarbeiteten sie Songs wie “Bosco”, die sie noch nie zuvor live gespielt hatten – in welcher Form auch immer. Molko fasst es so zusammen: “Durch MTV Unplugged bot sich uns die Möglichkeit, die akustische und eher experimentelle Seite unserer Musik genauer zu erforschen und einige Stücke zu spielen, die wir so noch nie auf die Bühne gebracht hatten.”