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Queen: Staffel 3 der Re-Issues veröffentlicht

Queen - UMG Eyecatcher
13.09.2011
Zwischen 1984 und 1995 veröffentlichte die britische Rock-Institution 5 Studioalben, darunter das posthume „Made In Heaven“ nach dem Tod Freddie Mercurys, neben dem fulminanten „Wembley“-Livealbum der Hardrocker, das nun als Deluxe-Paket aus 2 DVDs + 2 CDs im Handel steht. Insgesamt werfen 7 Neuerscheinungen Spotlights auf das Spätwerk der epochalen Band. Sie machen den Backkatalog von Queen komplett, nach den beiden im März und im Juni 2011 veröffentlichten Staffeln. God save the Queen!

40 Jahre nach Bandgründung und zwanzig Jahre nach dem Tod von Freddie Mercury sind Queen in England erfolgreicher als die Beatles und Elvis. An die 1400 Wochen haben sie bisher in den britischen Charts verbracht. Vom titellosen Debüt über Queens erstes #1-Album „A Night At The Opera“ bis hin zu „Made In Heaven“ von 1995 – dem letzten Album, auf dem Mercury zu hören ist – spannt sich eine Karriere der Superlative, gehighlightet von zwei Best Of-Alben, die im Januar 2011 neu aufgelegt worden sind, neben dem gesamten Backkatalog von Queen, der nun in neuer Auflage bei Island Records erscheint.

Kann sich heute noch jemand eine Sportveranstaltung ohne „We Will Rock You“, „We Are The Champions“ oder „Another One Bites The Dust“ vorstellen? Legionen Bands und Künstler späterer Dekaden verneigen sich vor Queen: Metallica, Nirvana und Anthrax genau so wie wie Lady Gaga, Mika, Muse, Radiohead, Trent Reznor oder Robbie Williams (die Liste ist lang). Neben ihren stilistischen Erben hält seit 2002 das Queen-Musical „We Will Rock“ den Sound der Londoner im kollektiven Gedächtnis. Bis in den Oktober 2011 hat man die neue Spielzeit von „We Will Rock You“ am Berliner Theater des Westens verlängert.

Anders als ihre Zeitgenossen der Glamrock-Ära verbindet man Queen heute nicht mehr mit der popmusikalischen (von Punk ikonoklastisch eliminierten) Dekadenz der 70er. Stadionhymnen und Musical-Mehrwert haben Queen eine zeitlose Aura beschert. Wäre es bei ihrem frühen Hit „Seven Seas Of Rhye“ geblieben, dann würde man Queen heute zwischen Status Quo und Yes verorten. Dadurch, dass immer neue Basketball- und Eishockey-Athleten zu „We Will Rock You“ et cetera ins Stadion schreiten, haben Queen gut drei Dekaden Popkultur mühelos überbrückt. Nichtzuletzt hebt ihr Sinn für Humor Queen vom Retro-Stigma der Glam-Bands entscheidend ab. Was bei anderen pompös und pathetisch anmutete, kompensierten Queen mit einer konsenstiftenden Schlitzohrigkeit. Die Doors begruben sich unter düsteren ödipalen Geschichten. Queens seifenoperige „Bohemian Rhapsody“, ihre barock abrockende „Killer Queen“ bringen einen dagegen zum Grinsen. Wegweisend: ihre Kombination von theatralischem Pomp mit dröhnendem Heavy Metal, die ihnen Fans sowohl im Pop- als auch im Lager der Metaller beschert hat. Als eine der wenigen Rockbands der frühen 70er brachten Queen auch R&B-Einflüsse in ihre Songs. In seinem Bombast verfolgte das Quartett immer einen ehrlichen Rocker-Anspruch, mit Live-Aufnahmen ohne nennenswerte Nachbearbeitung, als roter Faden zieht sich die Pose durch den Plot von „We Will Rock You“, dem Musical.

Eindeutig beruht ihre Legende auf dem Charisma ihres Leadsängers Freddie Mercury, neben Mick Jagger der größte Rampen-Pfau der Rockgeschichte. Respekt vor Paul Rodgers, Ex-Sänger von Free und Bad Company, der vor einigen Jahren mit Brian May und Drummer Roger Taylor auf Tour ging, sich dabei jedoch jeden Vergleich mit Mercury verbat, dementsprechend nannte man sich Queen + Paul Rodgers. Adam Lambert, Gewinner der achten Staffel von „American Idol“, fiel 2009 als potentieller nächster Queen-Frontmann durch. Zu groß die Plateau-Schuhe Freddie Mercurys, auf dessen Grab 1991 David Bowie, Elton John oder U2 Blumen ablegten. „Von allen theatralischen Rock-Performern ging Freddie am weitesten“, sagte Bowie (der 1981 mit Queen den Song „Under Pressure“ einspielte) in einem späteren Interview. „Er ging über die Grenze.“ Immer habe er Männer bewundert, die auf der Bühne Strumpfhosen tragen können, so Bowie. „Mercury hatte das Publikum auf seiner Handfläche, er konnte jedes Klischee zu seinen Gunsten überhöhen.“ „Freddie war irgendwo da draußen im Left-Field“, sagte Joe Smith, der Präsident von Capitol/EMI, der Queen auf ihrem Zenith betreute. „Er war zügellos, außergewöhnlich, wahnsinnig, sowohl auf der Bühne als auch dahinter, ein unglaublich kreativer Mensch.“ Für seinen 41. Geburtstag ließ Mercury achtzig Freunde nach Ibiza einfliegen, bot ihnen ein Schauspiel mit Feuerwerk, Flamenco und einer überdimensionalen, rund sechs Meter langen Torte, die weißgold-livrierte Kellner servierten. „Es war alles eine nicht aufhörende Party“, erinnert sich der Produzent Roy Thomas Baker, der auf 5 Queen-Alben mitgewirkt hat, darunter ihrem Debüt und ihrem epochalen „A Night At The Opera“. Mercury ist der erste asiatische Rockstar Englands. „Time Asia“ hat ihn zum „einflussreichsten asiatischen Helden der letzten 60 Jahre“ gekürt. Das Musikmagazin Blender, MTV und das Classic Rock Magazin wählten Mercury zum größten Rocksänger aller Zeiten; der „Rolling Stone“ listet ihn auf Platz 18 der 100 größten Sänger aller Zeiten. AllMusic nennt ihn einen der dynamischsten und charismatischsten Frontmänner der Rockgeschichte.
Sacha Baron Cohen, das Gesicht von Bruno und Borat, wird in einem von Robert de Niro produziertem Freddie Mercury-Biopic die Hauptrolle spielen, das die Bandgeschichte Queens von der Bandgründung bis zu ihrem fulminanten Comeback-Auftritt 1985 bei Live-Aid nachzeichnet. Als Frederick Bulsara kam Freddie Mercury 1946 in Sansibar zur Welt, er wuchs dort und in Indien auf. Seine Eltern waren Parsis, gehörten zur persischen Minderheit, die die indische Kultur, namentlich Bollywood stark geprägt hat. 1959 zog die Familie nach London. Von seiner ersten Band Wreckage wechselte Mercury 1970 zu Queen, während er noch Design studierte und einen Stand im Kensington Market betrieb. Seine musikalischen Vorbilder waren Jimi Hendrix und Liza Minnelli. In den drei Jahren zwischen der Bandgründung von Queen und ihrem Debütalbum verfolgte Mercury verschiedene Soloprojekte, nahm als Larry Lurex den Beach Boys-Song „I Can Hear Music“ auf, später sollte Mercury mit Dave Clark und Montserrat Caballé kollaborieren. Hinter der Wimperntusche, unter den Ballett-Leggins oder der Sturm-Uniform war er das außergewöhnlichste musikalische Talent Englands. Bereits 1975 gewann Mercury für „Killer Queen“ einen Ivor Novello-Award, im Folgejahr noch einen, für die semi-symphonische „Bohemian Rhapsody“. 1990, ein Jahr vor Mercurys von AIDS-verursachtem Tod, holten Queen sich den Award des britischen Phonoverbands ab, für 18 Alben, die die Rockgeschichte verändert haben.

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