Sotiria | Biografie

Biografie 2021

Sotiria

„Mein Herz“

Das neue Album

VÖ: 10.09.2021

 
Oft wird ein Augenrollen ausgelöst, wenn gleich am Anfang in Musikbiografien der Satz steht: Schon in jüngsten Jahren begann sie zu singen und ein Instrument zu spielen. Aber sollte man diesen Punkt verschweigen, wenn er der Wahrheit entspricht und den tatsächlichen frühen Beginn eines musikalischen Interesses und am Ende gar einer wirklichen Begabung markiert? Im Falle von Sotiria (gr.: „die Retterin”) ist es tatsächlich so, dass sie mit acht Jahren Klavier- und Gesangsunterricht bekam. 
Dazu kamen die Veranstaltungen, die ihr Stiefvater auf die Beine stellte: „Er hat früher Straßenfeste organisiert, bei denen auch Bands gespielt haben. Darunter eine Rock´n´Roll-Band seines Freundes Hans – mit einer tollen Sängerin. Ich stand dann da mit acht Jahren vor der Bühne und wusste: Da oben will ich hin und singen.“ Hans schrieb auch selber Songs und „wir nahmen davon einige auf, richtig auf CD im Eigenverlag – Kinderlieder mit einer Message. So konnte ich letztes Jahr schon mein 25jähriges Bühnenjubiläum feiern, denn mit meinen Liedern bin ich dann auch auf diesen Festen aufgetreten!“ Dadurch lernte die junge Sängerin auch immer wieder neue Produzenten kennen: „Nach den Kinderliedern sang ich einen Dance-Remix des Titelsongs der beliebten TV-Serie Flipper. Dazu haben wir sogar ein Video inklusive `Schwimmen mit Delphinen´ in den USA gedreht. Als ich ca. 13 Jahre alt war, habe ich mit einem anderen Produzenten-Team Deutsch-Pop gemacht, durch die Auftritte kam es dann wiederum zu einem Kontakt mit BMG und Valicon und so konnte ich 2001 den Titelsong „Mädchen müssen härter sein“ der Komödie Mädchen, Mädchen einsingen.“
Die Begegnung mit dem Valicon-Team sollte Jahre später den Weg zum ersten großen Erfolgs-Kapitel ebnen. Man suchte eine Sängerin für ein neues Projekt und erinnerte sich an Sotiria: Eisblume war geboren. In den kommenden vier Jahren, nach Veröffentlichung der Top 3-Single „Eisblumen“ (2009), startete die junge Band so richtig durch – Düster-Pop wurde ihr Stil genannt. Die Puristen rümpften die Nase, aber aufgeschlossene Medien aus dem Gothic-Genre bis hin zu VIVA und BRAVO begleiteten Eisblume bei ihrem Siegeszug mit zwei Top 20-Alben und drei Echo-Nominierungen. „Auftritte bei The Dome und Rock am Ring, unzählige Fans, die auf einmal meine Lieder sangen – der Erfolg kam so schnell und überraschend, dass ich ihn damals, mit Anfang 20, kaum verarbeiten konnte. Das war alles so surreal. Ich war so überflutet und überwältigt, ich konnte das alles gar nicht greifen und verstehen. Nach den zwei Alben habe ich gemerkt, dass ich das so nicht mehr wollte. Alle meine Freunde hatten studiert oder eine Ausbildung gemacht und ich bin direkt nach dem Abi und einem Jahr Studium vom Erfolg aufgesogen worden. Aus Zeitgründen musste ich damals die Uni abbrechen und nach ein paar Jahren habe ich gemerkt, dass ich mehr Struktur, Normalität und Sicherheit in meinem Leben haben möchte. Und so bin ich von der Bühne zurück zur Uni: Wirtschaftskommunikation – und dieses Mal auch abgeschlossen.“
Wie es so ist mit einer großen Liebe: Man vergisst sie nie. Nach einigen Jahren der Normalität vermisst Sotiria die Musik: „Ich habe wieder angefangen, Songs zu schreiben. 2016 bin ich dann zu einer der letzten Unheilig-Konzerte – die Jungs kannte ich schon flüchtig – und kam nach der Show mit dem Grafen ins Gespräch. Ich erzählte ihm, dass ich gerne wieder Musik machen würde, aber noch nicht so richtig weiß, wohin die Reise gehen soll. Daraufhin meinte der Graf ganz locker: Cool, ich höre jetzt eh auf, dann können wir ja ein Album zusammen machen.
Und so wurde das zweite Kapitel aufgeschlagen. Man traf sich zu langen Gesprächen („Ich erzählte alle Geschichten, die wichtig für mich waren, habe die Themen aufgeschrieben, die mich beschäftigten und bewegten und die ganzen Sachen, die in meinem Kopf so los waren“), der Graf schrieb ihr das Album praktisch auf den Leib. Ihre Geschichten, ihr Leben wurden zu seinen Songs, die sie dann aufnahm. Ein grandioser Erfolg: „Hallo Leben“ (2018) erreichte Platz 6 der Album-Charts, hielt sich dort elf Wochen. Durch den Titelsong, einem Duett mit dem Grafen, wurde ihr von den Medien das musikalische Erbe von Unheilig übertragen. Es schaffte zum ersten Mal auch ein eigener Sotiria-Song den Sprung auf das Album: „Wunderwerk“, bei „Wer bist du“ war sie Co-Autorin. “Ein Licht für Dich” beschreibt die ganz persönliche Suche nach ihrer Identität und das schwierige Verhältnis zu ihrem leiblichen Vater. „Ich hatte sehr viele offene Fragen. Wer bin ich? Wo gehöre ich hin? Was ist wichtig für mich? Der Song beschreibt die Suche nach ihm und seiner Liebe, um mich selbst besser zu verstehen und zu finden“. Es war über das erste Album zu lesen: Ehrliche Songs über Verletzlichkeit und Stärke, über Schmerz, Einsamkeit, Angst und den unerschütterlichen Glauben an sich selbst und das Gute im Leben, über tiefsinnige Texte mit persönlichen Hintergründen. Verletzlich, aber auch stark und selbstbewusst.
Diese Themen, die das Leben der 34-jährigen Künstlerin bestimmen, finden sich auch auf ihrem neuen Album wieder. All die Dinge, die in ihrem Kopf so los sind – und in ihrem Herzen. Das Ende von (Liebes-) Beziehungen, die Unfähigkeit zu lieben, sich zu öffnen, einem neuen Partner Vertrauen zu schenken, die Frage, ob echte Liebe noch möglich sein kann, ein genereller Vertrauensmangel, Ängste, Einsamkeit und allerlei harte Erfahrungen. Aber auch: positive Gedanken, Aufbruch, nach vorne blicken und sogar: Liebeslieder. Denn: „Ich bin trotzdem ein lebensfroher Mensch, bin nicht jemand, der nur zuhause sitzt und weint.“
„Mein Herz“ – das neue, dritte Kapitel im Karrierebuch der talentierten Sängerin und nun auch: Songschreiberin.
„Es ist natürlich eine große Überwindung, diese ehrlichen Stories über mein Leben preiszugeben, meine Geschichten und Gedanken zu erzählen, mich nackig zu machen. Ich schreibe ja auch über Ängste und Abgründe, das ist ein wahnsinniges Öffnen.“
 
Über vierzig neue Titel sind so im Laufe eines Jahres entstanden, siebzehn davon haben den Weg auf „Mein Herz“, produziert von Henning Verlage (Unheilig und u.a. Peter Heppner, Eisbrecher) geschafft. Die erste (selbstgeschriebene) Single „Einfach nur ein Mädchen“, die schon im letzten Jahr erschien, war ein Meilenstein für die Berlinerin: „Es hat mich viel Mut gekostet, mich so zu öffnen und diesen Song zu schreiben, aber es war gleichzeitig auch befreiend. Ich musste erst lernen, dass ich nicht perfekt sein muss, um geliebt zu werden. Dass es total ok ist, wenn ich meine Schwächen und Ängste zeige und ich nicht immer stark sein muss“.
 
„Ich schau nach oben“ ist zusammen mit der Sängerin Madeleine Juno entstanden. Es geht wiederum (wie schon im Titel „Ich lass Dich frei“ vom ersten Album) um ihre verstorbene Oma, die ihr sehr nahestand. „Ich wollte nochmals einen Song über ihren Tod schreiben, aus einer anderen Perspektive. Weil der Schmerz weitestgehend verarbeitet ist und ich nun anders auf den Tod blicke.“
 
„Vielleicht“ ist auch eine Fortsetzung eines Titels vom Vorgänger-Werk („Wer bist du“). In dem Lied geht es um das schwierige Verhältnis zu ihrem leiblichen Vater, der sie oft enttäuscht hat: „Als ich 14 oder 15 war, war ich auf der Suche nach meiner Identität und habe den Kontakt zu meinem Vater gesucht. Wir hatten immer ein extrem schwieriges Verhältnis, weil er so unzuverlässig war, nicht zu Treffen erschienen ist. Dann wieder ein oder zwei Jahre komplett verschwunden war. Ich habe mir lange gewünscht, dass er mir zuhört und sieht wer ich bin, dass er mich wahrnimmt und für mich da ist. Und nun will er es, aber für mich ist es total schwer, es wieder zuzulassen.“
 
Ein hartnäckiger Ohrwurm auf dem Album ist der Titel „Herz“. „Ich bin großer Billie Eilish-Fan: Sie hat oft melancholische Texte und Themen, die sie aber trotzdem in Uptempo – Nummern verpackt, nicht als Ballade veröffentlicht. Das finde ich ganz toll – und das hat mich zu dem Song inspiriert.“ So ist es ein temporeicher Party-Track geworden – mit schwermütigem Text.
 
„Im Zuge des Lockdowns hab ich zusammen mit Giovanni Zarrella das Duett „Nati per la vita / Geboren um zu leben“ aufgenommen. Eigentlich haben wir das nur für Social Media gedacht, aber das Feedback war so positiv, dass wir den Song einfach noch mit auf das Album genommen haben und es ist für mich eine wunderschöne Verbeugung vor dem Grafen, der mich so sehr unterstützt hat.“
 
Musikalisch ist das Album zwischen Pop und Schlager angesiedelt. Diese Diskussionen könnten über „Mein Herz“ wieder geführt werden.
„Für mich als Künstlerin ist das Schubladendenken schwer, ich bin immer schon zwischen den Genres geschwommen. Früher war es zwischen Gothic und Pop, jetzt schwimme ich zwischen Pop und Schlager. Ich habe einen Hang zur Melancholie, bin reflektierend und hinterfragend, mache mir viele Gedanken – das spiegelt sich in meinen Texten wider. Für mich ist das Emo -Musik, also Musik mit Emotionen. Ich schreibe die Musik so, wie sie aus mir herauskommt, ohne dabei zu überlegen: Will ich jetzt ein Pop- oder Schlageralbum machen? Ich habe mal gesagt, ich mache Emo-Schlager oder Emo-Pop…aber das muss jeder für sich definieren. Zumal letztendlich das Produktionsgewand die Songs in einem bestimmten Genre stattfinden lässt.“
Sotiria bewegt sich ohne Angst genreübergreifend. Sie hat ihre musikalische Komfortzone verlassen und ein für sie völlig neues künstlerisches Territorium betreten, sich mit ihrem ehrlichen Songwriting „nackig gemacht“. Noch nackiger wirkt es, wenn man sich die fantastischen Akustik-Versionen der Titel anhört, die es auf der Deluxe-Edition zu hören gibt!
Sotiria gehört mit dem Album zu den faszinierendsten deutschsprachigen Künstlerinnen mit einer der emotionalsten Stimmen des Landes!
 

„Mein Herz“ – Track by Track

 by Sotiria

 
Einfach nur ein Mädchen
Das Lied handelt von meinem Streben nach Perfektion, meiner Angst meine vermeintlichen Schwächen zu zeigen, weil ich Angst habe, sonst nicht geliebt zu werden. Denn eigentlich ist es das, was ich (und wahrscheinlich jeder) möchte: geliebt zu werden, so wie ich bin. Die Inspiration für den Refrain ist ein Filmzitat aus „Notting Hill“.
Heute Nacht
Verbotene Liebe. Sich zu jemandem hingezogen fühlen, der dich ganz genau kennt und weiß, was du brauchst und willst. Eigentlich sind wir Freunde, doch es gibt zwischendrin immer wieder diese „verbotene“ Anziehung.
Herz
Der innere Kampf zwischen Herz und Kopf. ich sage meinem Herz, dass es aufhören soll, eine bestimmte Person zu lieben. Dahinter steckt die Trennung von meinem Ex-Freund. Die liegt zwar schon eine Weile zurück, hat mich aber sehr lange beschäftigt. Wir haben uns getrennt, obwohl wir uns noch geliebt haben und es war sehr schwer für mich, diese Liebe loszulassen.
Ich bereue nichts
Handelt von meinem beruflichen Werdegang. Ich bin einfach ganz naiv in diese Musikwelt gerannt,  dabei auch manchmal hingefallen und musste einige Enttäuschungen erfahren. Aber ich bin dankbar für alles, was ich erlebt habe und ich bereue nichts davon. Es hat mich stärker gemacht und zu der Person, die ich heute bin.
Wahre Liebe
Ich habe ein paar Mal sehr intensiv und bedingungslos geliebt in meinem Leben. Doch diese Beziehungen sind alle gescheitert und es fällt mir sehr schwer, mich wieder richtig mit Haut und Haar auf die Liebe einzulassen. Ich habe Angst davor, nicht mehr mit ganzem Herzen lieben zu können.
Ich schau nach oben
Das Lied ist quasi die Fortsetzung von „Ich lass dich frei“ vom letzten Album. Es geht über den Tod meiner Oma. Jetzt, einige Jahre später, bin ich in der Lage mit einem Lächeln und einem warmen Gefühl im Herzen an sie zu denken und zurückzublicken.
Zurück ans Meer
Mein Sehnsuchtsort – das Meer. Ich könnte stundenlang auf das Meer gucken, weil es mich beruhigt und ein Gefühl von Frieden und Freiheit in mir auslöst. Der Song handelt von der Flucht aus dem grauen, schnellen Alltag.
Schalt dein Herz an
Ein Appell an die Menschlichkeit und daran, mehr auf unser Herz hören, statt auf unseren Kopf. Die Liebe soll regieren.
Vielleicht
Behandelt mein „größtes“ Thema: (fehlendes) Vertrauen. Jemanden wirklich zu vertrauen, fällt mir sehr schwer. Und wenn ein Mensch mich zu oft oder zu tief verletzt hat, ist es fast unmöglich für mich, wieder Vertrauen zu fassen und zu lieben. Vertrauen und Liebe gehören für mich unabdingbar zusammen. Der Song geht über meinen leiblichen Vater, der mich so oft enttäuscht und verletzt hat, dass es mir mittlerweile so schwer fällt, ihn wieder in mein Leben und in mein Herz zu lassen. Der Song ist die Fortsetzung von „Wer bist du“. Jetzt ist mein Vater bereit für regelmäßigen Kontakt, aber meine Mauern sind so hoch gebaut, dass ich es nicht schaffe, sie einzureißen. Ähnlich ging es mir in einer Beziehung, in der ich betrogen wurde. Ich bin mit dem Mann noch zusammengeblieben und wollte gerne verzeihen, aber ich habe es nicht geschafft.
Bleib nur
Es geht darum, in einer Beziehung oder Freundschaft eine Entscheidung zu treffen. Will ich diese Beziehung noch aufrecht halten, glaub ich noch daran, diese Beziehung wieder reparieren zu können? Ich denke, dass wir oft Angst haben, uns von Menschen zu trennen, egal ob Partner oder Freund/in und aus den falschen Gründen bei ihm/ihr bleiben. Man sollte nur bleiben, wenn man wirklich an diese Beziehung glaubt und nicht, weil man vielleicht Angst hat, allein zu sein.
Liebe auf Zeit
Ich bin einem Menschen für eine kurze Zeit mal sehr nah gekommen. Es war eine sehr emotionale und schöne Verbindung.  Die Wege trennten sich wieder und so schnell wie diese Gefühle da waren, waren sie irgendwie auch wieder weg. Es ist ein sehnsuchtsvolles Zurückblicken und die Frage, hätte das jemals mehr werden können zwischen uns und was ist da jetzt noch?
Für immer wir zwei
Ein Song über bedingungslosen Zusammenhalt. Über diese eine Person im Leben, die immer an deiner Seite ist, alles mit dir durchlebt und für die du immer alles tun würdest. Für mich ist diese Person meine beste Freundin Lina.
Volles Risiko
Über die Höhen und Tiefen des Lebens. Über den Moment, an dem man sich dafür entscheidet, wieder Gas zu geben, wieder aufzustehen und Lust hat, das Leben mit allen Hindernissen zu nehmen und zu spüren.
Einer dieser Tage
Es gibt diese Tage im Leben, an die man sich einfach sein Leben lang erinnert. Von denen man sich immer wieder erzählt. Die so voller positiver Emotionen sind und an denen man am liebsten die ganze Welt umarmen möchte.
Mein Zuhause das bist du mit Mike Leon Grosch
Ein Liebeslied. Über die eine Person, bei der man ankommt. Ich glaube der Text ist sehr selbsterklärend…
 
 
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