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Biografie Steel Panther

Steel Panther 2010 10_web
04.08.2010
Panther beanspruchen ihr eigenes Revier. Sie nehmen es in Beschlag, durchstreifen es Tag und Nacht. Sind pausenlos auf Patrouille. Lassen niemals etwas anbrennen. Rund 20 Jahre ist es her – man schrieb das Jahr 1988 –, da wurde der Sunset Strip in LA von einer einzigen Raubkatze beherrscht: einer legendären Band namens Steel Panther. Der Strip war zu jener Zeit das lautstark pulsierende Herz, das Zentrum der aufkeimenden Heavy-Metal-Szene, die wenig später die gesamte Musikwelt dominieren sollte, und täglich strömten weitere Rocker aus New Jersey oder dem San Fernando Valley hierher, um diese Ausnahmeband mit dem Killer-Sound und dem dazugehörigen Look zu sehen.
Jetzt, wo wir im zweiten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends stehen, sind die einstigen Thronfolger des Heavy Metal aus dem dichten Nebel der Geschichte und einer noch dichteren Wolke Haarspray wieder aufgetaucht, um das ihnen gebührende Zepter endlich und endgültig an sich zu reißen. Vorsicht ist geboten, denn Steel Panther sind wieder einmal dabei, ihr Revier zu markieren.
Die legendären Auftritte von Steel Panther waren gewissermaßen eine Art Aufnahmeprüfung an der „School of Rock“. So dauerte es nicht lange, bis auch andere Bands etwas genauer hinschauten: Ihre krasse Show, dieser unfassbare Style, erdbebenartig-überdimensionale Gitarrenriffs, eingängige Melodien, gepaart mit noch eingängigeren und augenscheinlicheren Ausfällen und einem verdammt willkürlichen Geschmack, was billige Flittchen und Drogen anging – kurzum: alles, was Frontmann Michael Starr, Gitarrist Satchel, Bassist Lexxi Foxxx und Schlagzeuger Stix Zadinia taten und nicht lassen konnten, sollte wenig später von anderen Bands imitiert werden, als ob sie ein exklusives Original im Copy-Shop an der Ecke hinterlegt hätten, wo bekanntermaßen unzählige angehende Rocker davon träumen, ihren miesen Job endlich aufgeben zu können.
“Die meisten anderen Musiker waren einfach nur neidisch, weil wir so viele Bräute flachgelegt haben”, sagt Michael Starr. “Und sie fragten sich andauernd, wie es uns bloß gelang, in so fetten Hallen zu spielen. Unterm Strich muss man sagen: Wir waren Pioniere. Punkt. Poison haben alles bei mir geklaut: Ich war der erste Typ, der blonde Haare und enge Hosen und ein Kopftuch um hatte, und dann kam irgendwann einer wie Vince Neil an, der plötzlich auch ein Kopftuch trug – du weißt schon, wovon ich spreche.”
Doch bevor wir zu weit in den Sumpf der Rockgeschichte absteigen, werfen wir doch schnell noch einen Blick in die Ära, als der Rock den Briten mit ihrem New-Wave-Sound, ihren Synthesizern, diesen asymmetrischen Frisuren, Sweatshirts (und was nicht alles!) erstmal wieder entrissen werden musste. Mitten im giftigen Gewühl der frühen Achtziger war es nämlich, als Steel Panther auf den Plan treten sollten. Und zwar so richtig.
Sie waren Buddys aus High-School-Zeiten, die einfach nur zusammen abhingen und sich Drogen reinpfiffen. Die jungen Krawall-Kids Satchel, Michael und Stix bekamen nun irgendwie Wind davon, dass Lexxi sich gerne beim Make-up seiner Mutter bediente. Um zu verhindern, dass er vollkommen zur „Transe“ mutiert, fassten die drei den Entschluss, komplett geschminkt aus seinem Schrank springen – und ihm somit sein Problem noch einmal deutlich vor Augen zu führen. Doch das Schicksal wollte es, dass Michael bei dieser Überraschungsaktion einen flüchtigen Blick in den Spiegel warf und sofort erkannte, dass dieser Look, den die vier da am Start hatten, wie für die Bühne gemacht war. Es folgte ein kleiner Abstecher zum Musikgeschäft, Gitarren mussten her, und schon war ihre Band geboren…
Allerdings brauchten sie noch einen Namen.
“Ich schaute mir gerade zusammen mit einer Mieze diese Tiersendung im Fernsehen an, ‘Mutual of Omaha’s Wild Kingdom”, berichtet Starr. “Da ging’s um Panther, und ich fragte mich, ob das nicht vielleicht der passende Name für uns sein könnte. Also ging ich zu Satchel und sagte: ‘Satchel, was hältst du davon, wenn wir unsere Band Black Panther taufen?”
“Und ich sagte nur: ‘Wie wär’s denn mit Steel Black Panther’”, ergänzt Satchel, “allerdings ohne das ‘Black’.”
Dann ging’s los: erste kleine Auftritte führten zu größeren Konzerten. Aus dicken Bräuten wurden irgendwann heiße Geräte. Und dann wurden die Gigs noch größer, die Chicks noch heißer. Bis irgendwann ganze Scharen heißer Mädels nach LA pilgerten: Ein Konzert von Steel Panther war ihr Mekka, wenn man so will. Zu dieser Zeit geschah es auch, dass jener Traum, der anno 1959 zur Erfindung von Spandex (also: Elastan) geführt hatte, gänzlich in Erfüllung ging, dass jene zukünftigen Klassiker der Band nach und nach Form annahmen, wie zum Beispiel die programmatischen Songs „Eye of a Panther“ und das krasse „Asian Hooker“.
1987 kamen dann nicht mal mehr die größten Vertreter der Plattenindustrie um jene Band herum, die für das “Strip” in Sunset Strip verantwortlich war, und so wurden Steel Panther mit Angeboten zugeschüttet. Sämtliche Majorlabels schlugen sich gegenseitig die Köpfe ein. Dazu war es so schwer, Tickets für ihren ersten großen Showcase zu ergattern, dass ganze A&R-Abteilungen daran kaputtgingen. Diverse Leute aus der Musikindustrie haben daraufhin ihr Studium fortgesetzt, um vielleicht doch lieber als Lehrer in der Heimatstadt zu arbeiten.
Doch genau hier wird das Mysterium von Steel Panther endlich richtig mysteriös: Die Band ließ sich beim großen Showcase nämlich gar nicht erst blicken. Unzählige Gerüchte kursierten in Metal-Kreisen darüber, wo die Über-Metal-Band denn nun abgeblieben sein könnte, und was wohl mit dem „verlorenen Album“ geschehen war, das sie angeblich bereits im Kasten hatten.
Tatsächlich war folgendes geschehen: Wer richtig hart rockt und genauso hart mit sich und seinem Leben umgeht, kann schon mal etwas anderes zerreißen – das Raum-Zeit-Gefüge nämlich.
“Scheiße, ist das geil eigentlich”, sagt Michael heute. “Wir haben einfach nicht auf die Uhr geschaut. Wenn du Drogen und Stripper bis zum Abwinken hast, warum sollte man auch auf die Uhr schauen und dem ein Ende setzen?”
“Wir hatten immer ein Problem damit, alle auf einen Haufen zu bekommen, um über Songs zu diskutieren oder sie einzustudieren”, gesteht Satchel. “Das mag wohl daran liegen, dass die anderen in den Achtzigern so gut wie immer stoned waren. In den Neunzigern übrigens auch.” Das wiederum führte zu Spannungen und Rivalitäten innerhalb der Band, besonders zwischen Satchel und Michael Starr, was die beiden jedoch letzten Endes nur noch fester zusammengeschweißt hat. Ach ja, Satchel bekam dadurch zudem einen Eintrag ins Vorstrafenregister.
Dann fand Monte Lipman, der Präsident von Universal Republic, eines Tages ein Päckchen von Steel Panther auf seinem Schreibtisch. Was ganz neu daran war: Dieses Mal war tatsächlich ein Album drin. War das möglich? Hatte die legendäre Metal-Band wirklich diese Songs aufgenommen, die locker für das nächste Erdbeben in Kalifornien sorgen konnten? Doch schon nach dem ersten Anhören des Albums war klar: Der Panther war zurück. Sein Gebrüll war unverkennbar. 
Wegbereiter wie eh und je, wollten sie den Montag zu demjenigen Wochentag zu machen, an dem man in Hollywood richtig rocken geht. Und der Plan ging auf: Ihre wöchentliche Performance im Key Club ist inzwischen die am längsten existierende Montags-Metal-Show der Welt – nun wartet die Band nur noch darauf, dass auch die Typen vom Guinness-Buch das irgendwann checken.
Jede Woche platzt der Club aus allen Nähten: Hipster, Hollywood-Insider und Celebrities sonnen sich gemeinsam im Glanz ihrer unvergleichlichen Coversongs und gehen auf ihre krassen Eigenkompositionen ab. Leuten wie Pink, Jessica Simpson oder Vince Vaughn kann man praktisch jede Woche dabei zusehen, wie sie mit dem Panther abrocken.
Bleibt nur die Frage, ob die Welt überhaupt bereit ist für dieses Album, das nun doch noch fertig geworden ist. Ist sie bereit für Songs, die Heavy Metal größer machen werden als alles andere; ist sie bereit für Songs wie “Stripper Girl” und “Community Property”?! Irgendwie muss sie das wahrscheinlich sein. Es führt kein Weg daran vorbei. Schließlich haben wir es hier mit einer Band zu tun, die – 20 Jahre hin oder her – einfach mal zeitlosen Sound macht.
“Die Musik und das Genre ist für mich noch immer dasselbe wie damals”, sagt Satchel entschlossen. “Heavy Metal bedeutet für mich: Killer-Looks, krasse Klamotten tragen und Sex mit richtig heißen Mädels haben – und damit meine ich nicht nur richtig, richtig heiß, also nicht nur so-heiß-dass-ich-ihr-einen-Part-im-Video-geben-würde, sondern die allerheißesten Frauen, mit denen man überhaupt ins Bett gehen kann. Wir leben schließlich in LA, hier gibt es viele heiße Frauen, und mit ein paar der heißesten davon haben wir Sex.”
Jenen Hang zur Prahlerei, der die Legende von Steel Panther einst geschürt und damit diejenige Vorlage geliefert hat, bei der sich unzählige andere Metal-Bands etwas abgucken sollten, haben sie offensichtlich immer noch im Blut. Ob es nun Michael Starrs Stimmbänder oder Lexxis kühle Fingerspitzen sind: Metal ist diesen vier Typen in die DNA gemeißelt worden, und sie vergeben nur allzu gern Proben davon – man muss sie als weiblicher Fan einfach mal nach dem Konzert darauf anquatschen.
Zieht euch warm an. Um es mit Michael Starr zu sagen: “Jetzt ist die Zeit gekommen, um die Katze aus dem Sack zu lassen.”

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