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Krise, Tod und Neuanfang: So klingt das facettenreiche neue Sting-Album “57th & 9th”

Sting 2016
11.11.2016
Gitarrenlastige Rocksongs mit dem perfekten Garpunkt. Leichtfüßig und tiefgründig zugleich. Lieder über die Suche nach Inspiration, die davon erzählen, wie Kraft in der Trauer gefunden werden kann. Songs über die politischen und ökologischen Missstände der Welt. Mit “57th & 9th” veröffentlicht Sting nach über einer Dekade ein Studioalbum, das mit einem Pop-Appeal daherkommt, mit dem wir alle nicht gerechnet haben.

Sting – “I Can’t Stop Thinking About You”

Für “57th & 9th”: Heraus aus alten Mustern

Nachdem er uns mit seinem Broadway-Musical “The Last Ship” erneut seinen schier unerschöpflichen musikalischen Facettenreichtum bewies, wollte Sting zunächst überhaupt gar keine Songs mehr schreiben. “Ich bin bekannt für meine überspitzten Statements” sagt er in einem Gespräch mit der New York Times, und lacht. Dementsprechend ungezwungen begannen die Arbeiten an “57th & 9th”: “Eigentlich bereite ich mich immer sehr gut auf das Studio vor. Dieses Mal habe ich einfach das Studio gebucht und die Musiker mitgenommen, mit denen ich seit dreißig Jahren zusammenarbeite. Ich sagte, ‘lasst uns musikalisches Pingpong spielen.’” Sie haben einfach gejammt und Spaß gehabt, so der Sänger.

Stings musikalisches Pingpong

Und so funktioniert das “musikalische Pingpong” von Sting: “Eine Idee geht im Kreis herum, und ein Song materialisiert sich. Er wird immer greifbarer. Ich nahm diese Hülle dann mit nach Hause und versuchte, ihr Struktur zu geben. Ich fragte mich, was will mir dieses Fragment sagen? Welcher Charakter würde das singen? Welche Stimmung wird hier vermittelt?”, verrät der 65-Jährige. Dann wurde alles spontan in ein oder zwei Takes eingespielt. Überraschung ist für Sting das wichtigste Element in jeder Art von Musik. 

Eingängige Riffs, tiefgründige Themen

Während die zehn Songs des Longplayers facettenreich und melodisch ausgewogen daherkommen, ist der Inhalt durchgehend tiefgründig. Sting versetzt sich währenddessen immer wieder in die Rolle anderer Charaktere und bleibt doch er selbst. In der Ballade “50,000” widmet er sich der Sterblichkeit und der illusionären Schweinwelt des Ruhmes. Er schrieb den Song in der Woche, in der Prince starb – und widmet ihn sowohl dem Funk-Gott als auch David Bowie und dem ebenfalls verstorbenen Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister. In “Down Down Down” findet der Police-Frontmann Kraft im schmerzhaften Ende einer Beziehung: “Es ist paradox, aber über etwas zu singen, das furchtbar traurig ist, kann auch moralisch aufbauen.”

Politik liegt Sting sehr am Herzen

57th & 9th” ist melodisch, lyrisch und thematisch vollkommen ausgewogen. Natürlich verschließt sich Sting, der sich seit Jahrzehnten sozial und umweltpolitisch engagiert, nicht vor schwierigen Themen. Auf “Inshallah” thematisiert er die Reise von Flüchtlingen durch Europa. “Ich könnte ein Vater und Ehemann mit meiner Familie in einem dieser Boote sein. (…) Es ist wichtig, sich das vorzustellen”, appelliert der 65-Jährige. In “One Fine Day” stellt er die Leugner des Klimawandels an den Pranger – ein weiteres Anliegen, mit dem der Police-Frontmann persönlich verbunden ist. Und diese authentische, persönliche Verbundenheit zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Werk – denn letzten Endes macht Sting “immer das, was er machen möchte”.

Sting Album “57th & 9th”

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