Als Rhinozeros mal eben Berlins größte überdachte Konzert-Location ausverkaufen? Gar kein Problem, wenn man DIKKA heißt. Am vergangenen Samstag hatte das frechste Nashorn der Welt in die Uber Arena geladen – 13.000 große und kleine Gäste folgten dem Aufruf und verwandelten die Mehrzweckhalle unweit des Bahnhofs Warschauer Straße in ein riesiges Nashorngehege. Die Uhr zeigt 17:02 Uhr – fast auf die Minute pünktlich werden zuerst die Lichter im Saal gelöscht, dann erfüllt Steffi Storchs Stimme den Raum. Die Reporterin kennen
DIKKA-Fans bestens von den Intro-Skits der Alben „
Oh Yeah“ und „
Boom Schakkalakka“ – und eins ist denjenigen, die eins der begehrten Tickets ergattern konnten, in diesem Moment klar: Jetzt geht sie los, die riesigste „
Party im Zoo“ aller Zeiten. Klar also, dass nicht nur dem Nashorn hinter der Bühne in diesem Moment die Nackenhaare zu Berge stehen. Alle Anwesenden haben der Show seit Monaten entgegengefiebert.
Wieso aber direkt zum Tourauftakt das bis dato größte
DIKKA-Konzert? Mit gutem Grund: Nur einen Tag vor der Rekord-Show erschien
DIKKAs viertes Album „
BOAH ist das krass“. Von den 13 neuen Nashorn-Hits hatten es einige direkt in die Setlist geschafft: Bei den Vorabsingles „
Nein heißt Nein“, „
Peace“ und „
Na ja hier“ bewiesen vor allem die Kinder im Publikum ebenso Textsicherheit wie beim erst Anfang Juni mit Featuregast
LEA veröffentlichten Duett „
Ich bin Ich“. Und das, obwohl der Deutschpop-Superstar aufgrund anderweitiger Verpflichtungen nicht gemeinsam mit
DIKKA auf der Bühne stehen konnte. An prominenter Unterstützung mangelte es der Nashorngäng rund um
DJ Löwe, ABCebra und
DIKKA am Samstag in der Uber Arena jedoch nicht:
Luna gab ihre ikonische Hook auf „
Glücklich“ zum Besten, mit
Dizzy Disco und ihrem „
Badewannensong“ wurde die Bühne kurz zum Schaumbad und „
Du gehörst dazu“ mit
Elif markierte einen der emotionalsten Momente der mehr als zweistündigen Show. Als wäre das nicht genug, verwandelten
SDP die Arena anschließend mit „
Mein Hobby ist Ferien“ in ein Tobeparadies, ehe man die kleinen und großen Kids im Publikum mit dem Remix von „
Wenn ich groß bin“ träumen ließ. Und dann war da noch dieser echte Wir-Moment, als
DIKKA und
Montez „
Zusammen“ performten und die gesamte Halle sich plötzlich an den Händen hielt. „Alle, die da waren, sind jetzt eine Familie. Das war ein unfassbar schönes Bild und Gefühl“, resümierte
DIKKA am gestrigen Montag im Interview mit Radio TEDDY.
Ein Gefühl, das sich
DIKKA mit harter Arbeit redlich verdient hat. Schließlich basiert seine Erfolgsgeschichte auf stetem, organischem Wachstum, aber auch auf einem unkonventionellen Ansatz. Knapp fünf Jahre sind vergangen, seit da plötzlich ein Nashorn seine ersten Songs ins Netz stellte – wobei schnell klar wurde, dass es sich nicht um ein x-beliebiges Kindermusik-Projekt handelt. Bereits die zweite Single „
Superpapa“ featurte
Sido unter dem Alias
Siggi – es folgten gemeinsame Songs mit
Mark Forster, Wincent Weiss, CRO, Nico Santos, Lena Meyer-Landrut, Kool Savas und
Kontra K, um nur einige zu nennen. Dem Superstar-Status seiner Featuregäste hat
DIKKA – durch Kinderaugen betrachtet – längst den Rang abgelaufen. Trotzdem bleibt er seiner Linie treu: Auf „
BOAH ist das krass“ finden sich gemeinsame Songs mit
LEA,
Montez, SOPHIA und
Joy Denalane. „Kindermusik wird in Deutschland belächelt. Aber wir machen Musik für die Zukunft. Das ist Pionierarbeit“, unterstreicht
DIKKA seine Ambitionen.
Irgendwo zwischen großem grauem Bruder und rappendem Superheld aus der Savanne begleitet
DIKKA mit seiner Musik mittlerweile eine ganze Generation beim Aufwachsen. „Ich wünsche mir, dass die Kinder durch meine Musik einen guten Kumpel an ihrer Seite haben, mit dem sie lernen, auch mal nein zu sagen, für sich einzustehen, frech zu sein und auf sich aufzupassen“, sagt
DIKKA – und diese Mission ist auf dem soeben erschienenen Album „
BOAH ist das krass“ deutlicher hörbar als je zuvor. Auf Songs wie „
Superkind“, „
Nein heißt Nein“, „
Ich bin Ich“ oder „
Liebe Traurigkeit“ setzt sich
DIKKA bewusst mit dem Selbstbild und -bewusstsein seiner jungen Hörerinnen und Hörer auseinander. Und er scheut nicht davor zurück, negative Emotionen und Selbstzweifel zu thematisieren – wohlgemerkt auf Augenhöhe und ohne erhobenen Zeigefinger.
Letzterer fehlt auch am Samstagnachmittag in der Uber Arena. Stattdessen gibt’s zwischen den Songs Anekdoten, die für kollektives Gelächter sorgen, und mehrfache Aufforderungen zum Ausrasten, denen vor allem die kleinen Besucher im designierten Kinderbereich vor der Bühne mit schier unerschöpflichem Durchhaltevermögen nachkommen. Als sich kurz nach 19 Uhr bei der vorletzten Zugabe, DIKKAs größtem Hit „Boom Schakkalakka (feat. Wincent Weiss)“, die letzte Restenergie entlädt, geht für viele junge Fans das erste Konzert ihres Lebens langsam zu Ende. Doch einmal Gänsehaut steht noch aus: Zum Abschluss werden tausende Handys gezückt, binnen Sekunden verwandelt sich die Halle in ein Lichtermeer. Dann ertönen die ersten Klavierakkorde von „Bis zum Mond“, DIKKAs erstem Duett mit LEA, und das Publikum singt plötzlich als riesiger Chor: „Weißt du eigentlich, wie doll ich dich lieb hab?“ Spätestens jetzt kullern bei vielen Eltern Tränen der Rührung die Wangen herunter, während sich langsam die Erkenntnis breitmacht: Dieses DIKKA-Konzert war mehr als nur eine Nashornparty – es war eine Erinnerung fürs Leben.