WENDJA | Musik | Poet & Prolet

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VÖ: 03. Februar 2017
WENDJA

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»Ich bin Einzelgänger. Und wenn ich das sage, fühle ich mich deswegen weder stark, noch besonders toll. Es macht mich aus – aber nicht besser als Andere. Es ist einfach, wie es ist.«
Wendja wird ‘89 in Freistadt geboren und muss in der österreichischen Provinz mit zwei sehr verschiedenen Welten klarkommen: Vater aus Peking, Mutter aus dem Ort. »Als kleiner Junge war ich oft das ‚Schlitzauge’ oder ‚Bruce Lee’. Aus Asien gab es eben nur uns und die Familie mit dem Chinarestaurant. Ich sehnte mich lange nach dem Land, das ich aus Filmen und Geschichten meines Vaters kannte. Im Kopf war China meine Heimat wenn ich mich in Österreich fremd fühlte. Als ich mit 15 tatsächlich da war und Alltag abseits der Touristen erlebte, begriff ich allerdings schnell: Hier bin ich nicht zuhause. Ich sprach nur gebrochen Chinesisch und auf der Straße zeigten sie auf mich: ‚Ni kan, wai guo ren’ (‚Schau, ein Ausländer’). Es war ausgerechnet mein Vater, der mir bewusst machte, wie schön Österreich sein kann und wie kurzsichtig meine Denkweise war: Ich pauschalisierte ein Volk und machte damit dasselbe wie die, unter denen ich litt.«
Wendjas Vater hat allerdings auch eine andere Seite. In der Garage des Hauses bringt der Tischtennistrainer dem Siebenjährigen das Spiel bei. »Wobei ‚Spiel’ der falsche Ausdruck ist. In den ersten Wochen wurden nur Bewegungsabläufe einstudiert. Ohne Schläger, Ball und Platte. ‚Vorhand! 300 Mal! Hüfte! Aufmachen! Locker!’« Sein Vater trainiert ihn drei bis fünf Stunden täglich, manchmal länger – aber aus seinem Traum, aus dem Jungen einen Topspieler zu machen, wird nichts: Zu trocken der Drill, zu krass der Umgangston. Wendja zieht bald nicht mehr mit, er hat Fußball entdeckt. »Zehn Jahre lang wollte ich Profi werden: Die entsprechende Leidenschaft war da, aber das notwendige Talent leider nicht. Ich begann mich zu fragen, wer ich bin und was ich wirklich will. – Da kam die Musik ins Spiel.«
Jahrelang rappt und schreibt er in seinem Kinderzimmer, baut Beats, singt. »Es war magisch: Obwohl ich es nie gelernt hatte, kamen Lieder dabei heraus. Es gab kein gut oder schlecht, keinen Druck. Ich machte das nur für mich.« Aber erst nach dem Zivildienst in einem Flüchtlingsheim und einem Exkurs an die Wiener Wirtschaftsuni, wo er feststellt, dass Geraden und Graphen ihn nicht glücklich machen, nimmt er die Musik in die Hand. Es bleibt nicht mehr nur beim Schreiben, er besorgt Gigs und nimmt die Sache richtig ernst. Kurz darauf platzt der Knoten: Mit seinem Duo landet er zwei #1-Singles, ein Platin- und zwei Goldalben in Österreich. 120 Auftritte pro Jahr, drei Jahre Höhenflug – zwei Jahre Fall. »Obwohl ich mit meinem Kumpel auf der Bühne stand, fühlte ich mich irgendwann allein. Was wir machten sorgte für Aufmerksamkeit, aber kaum ehrliche Anerkennung. Ich war nicht mit Herz dabei. Durch die Ansicht meines Vaters, dass man sich alles hart erarbeiten muss, hatte sich in mir festgesetzt, dass der Weg zum Erfolg mühsam sein muss. Heute sehe ich das etwas anders.«
Auf dem Weg zu sich selbst macht Wendja 2013 einen Abstecher über ein Soloalbum, das auf #4 chartet – danach braucht der junge Musiker eine Pause, um sich mit seiner eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und seine Zerrissenheit zu reflektieren. Erlösung kommt erst mit der Rückbesinnung auf seine Wurzeln: »‚Wen Dja’ ist mein chinesischer Name. ‚Wen’ heißt Sprache, 
Veröffentlichung
3.2.2017
Format
CD
Label
Electrola
Bestellnummer
00602547935120
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