Yeah Yeah Yeahs | Biografie

Bio 2009

Um die Jahrtausendwende war die New Yorker Musikszene profillos und ihrer Zeit weit hinterher. Die Gitarrenmusik der Stadt hatte ihre besten Tage hinter sich. Dann kam im Jahr 2002 die Rettung: Eine wilde fünf Song EP einer bis dahin unbekannten Band brachte Lärm, Sex und Leidenschaft zurück auf die Bühne und die Ohren. Das wütende Kid, das jeden mit Verantwortung verachtete, rief laut den Bandnamen: „Yeah, Yeah, Yeah“ – aber er bekräftigte auch den puren Rock’n’Roll: „Fuck Yeah!
Das erste Yeah Yeah Yeahs-Album, „Fever to Tell“, war dreckig, dahingerotzt und gleichzeitig brillant. Man konnte dazu tanzen, und wahrscheinlich konnte man auch hervorragend dazu sterben. „Maps“ war für den Grammy nominiert und erreichte in UK und den USA Goldstatus.

Die Yeah Yeah Yeahs schufen eine bis dato nicht da gewesene Art von Power Trio. Sie arbeiteten zusammen wie ein Organismus, aber jedes Mitglied behielt seine eigene Persönlichkeit bei und brachte so individuelle Stärke in das Gesamtkonzept ein. Betrachte sie als die drei Elemente: Erde, Wind und Feuer. Beim genaueren Hinhören verwirf den Gedanken wieder. Brain Chases Schlagzeug könnte nicht druckvoller und präziser sein, selbst wenn die Band sich von ihrer dreckigen Lärmseite zeigt, spielt er noch Free-Jazz-Elemente. Auch bei seinen simplen, schnörkellosen Rhythmen ist diese Härte zu hören. Zusammen mit Nick Zinners Gitarre wird das dreckigste, ruinierteste und draufgängerischste Fundament des Rock’n’Roll gebildet. Seine aufsteigenden, schleifenden Riffs verbinden Chases Schlagzeug mit der ausdrucksstarken Stimme von Karen O., die – wie die Wochenzeitung The New Yorker schrieb – auch nur mit “einem Mikrofon ausgestattet” Erfolg hätte.

Die Band entwickelte eine Abneigung gegen Wiederholung. Es wäre einfach gewesen, nach dem Erfolg von “Fever To Tell” ein weiteres unkontrolliertes, live-klingendes Garage-Album aufzunehmen, aber auf ihrem nächsten 2007er Werk “Show Your Bones” kamen Akustikgitarren und andere klassische musikalische Einflüsse, die schon auf “Maps” angedeutet wurden, zum Einsatz. Der britische NME nannte das Album eines der besten des noch jungen Jahrzehnts, und die Band verbesserte ihre legendären Live-Auftritte stetig. Man kann diese Band nicht verstehen, ohne Karen O. auf der Bühne gesehen zu haben. Eine handvoll Songs, die es nicht auf das Album geschafft hatten, wurden live präsentiert und so zu Fan-Lieblingen und schließlich 2007 auf der von Nick Launey (Pil, Slits, Gang of Four) produzierten EP “Is Is” verewigt.

Vergangenes Jahr begannen die Yeahs mit den Produzenten Dave Sitek und Nick Launay die Arbeiten an einem neuen Album. “Normalerweise beginnen wir so was total unvorbereitet” erzählt Karen O, “wir haben keine Ahnung, was passieren wird, wenn wir uns alle zusammensetzen, um die Arbeiten an einem neuen Album zu beginnen”. Dieses “bei Null beginnen” wurde durch den Ort der Aufnahmen verfestigt: In einer hundert Jahre alten Scheune mitten im ländlichen Massachuettes begann die Band, ihre Songs zu schreiben. “Aus den Fenstern sah man nur Weiden und schneebedeckte große Felder”, erzählt die Frontfrau weiter. Gitarrist Zinner brachte einen Synthesizer mit, um mit ihm an den Songs zu arbeiten, jedoch gab es noch keine Meinung darüber, ob er auch auf dem Album zu hören sein würde. “Das war ein altes Keyboard, das ich bei Ebay gekauft hatte. Wir machten es uns in der Scheune bequem, stöpselten unsere Instrumente ein, und zehn Minuten später war der Song “Skeletons” geschrieben.” Dieser Song – und die ganze Platte – vermitteln ein neues Gefühl von Raum und Atmosphäre, das sehr untypisch für die Band ist. “Synthesizer waren schon immer Bestandteil der Rock Musik, aber für uns war es etwas absolut Neues und somit unglaublich aufregend.”

„It’s Blitz“ ist ein großer Schritt nach vorne für die Yeah Yeah Yeahs, ohne jedoch die glanzvollen alten Zeiten ganz zu vergessen. Zinners alter Amp – das gleiche Modell benutzten schon The Cars, Joy Division und Kraftwerk – kreiert einen atmosphärischen Sound („Skeletons“), Dancekracher („Dance till you’re dead!“ singt Karen auf „Heads Will Roll“) und New Wave Melodien („Soft Shock“). Die erste Singleauskopplung „Zero“ beinhaltet alle drei dieser Elemente und wird so zur Dancefloor-Hymne, die den Hörer direkt fesselt. „Das unbekümmerte Gefühl eines Heranwachsenden werden wir immer in uns haben, ich werde es nie beim Schreiben unserer Musik ausblenden können Es fühlt sich nahezu wie ein John Hughes-Film aus den 80ern an”, beschreibt Karen ihre Herangehensweise beim Songwriting.
Die Vergangenheit zu akzeptieren bedeutet jedoch nicht zwingend, ein nostalgisches Album aufzunehmen. “Ich glaube, es gibt eine Beständigkeit auf dem Album”, sagt Brian Chase. “Es reflektiert unsere Veränderung und wie wir uns als Persönlichkeiten und Musiker weiterentwickelt haben.”
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