Anna Prohaska | News | „Montezuma“ sollte im Schillertheater besser „Eupaforice“ heißen

„Montezuma“ sollte im Schillertheater besser „Eupaforice“ heißen

Montezuma im Schillertheater mit Adriane Queiroz, Vesselina Kasarova, Anna Prohaska, Michael Hofstetter, Michael Maniaci
© Thomas Bartilla
27.01.2012
Manchmal ist es einfach so: da stimmt der Operntitel mit dem eigentlichen Star des Abends nicht überein. Auch wenn Vesselina Kasarova am gestrigen Abend im Berliner Schillertheater alle Register zog, um Carl Heinrich Grauns tragischem Helden Montezuma facettenreiches musikalisches Leben einzuhauchen, gebührt die Krone des Abends doch Anna Prohaska in der Rolle von Montezumas Braut in spe Eupaforice. In ihren vier hochvirtuosen Arien zündete sie ein Feuerwerk an gestochen scharfen und einfallsreichen Koloraturen und zeigte dramatischen, aber immer wohlklang-gesättigten „Biss“ im großen Duett mit Montezuma ebenso wie im abschließenden Recitativo accompagnato und wurde am Schluss völlig zu Recht mit Ovationen überschüttet. Natürlich trugen die anderen Solisten ebenso zum Gelingen des konzertanten Opernabends bei wie Chor und Orchester der Staatsoper unter dem Dirigenten Michael Hofstetter, aber die Sympathien des Publikums galten Prohaska und Kasarova.

Die Puristen dürften bereits nach der Ouvertüre die Nase gerümpft haben, als sie anstelle der zum Teil endlos langen Secco-Rezitative deren Inhalt kurz und bündig zusammengefasst von einem Sprecher vorgetragen bekamen. Die Nicht-Spezialisten im Publikum waren dankbar und konnten sich so auf eine Abfolge von Arien konzentrieren, deren Ausdrucksspektrum von der tiefen Trauer bis zur wütenden Raserei reichte – typisch Barock eben. Die Vorlage zum Libretto der ziemlich frei nachempfunden Geschichte von Fernando Cortez und dessen blutiger Eroberung von Mexiko stammt aus der Feder von keinem Geringen als Friedrich dem Großen, an dessen Hof Carl Heinrich Graun königlicher Hofkomponist war und insgesamt 27 Opern für den Herrscher und sein Amüsement komponierte. Schon vor Jahren hatte man für die feierliche Wiedereröffnung der Staatsoper Unter den Linden eine Oper von Graun gewählt, damals allerdings in szenischer Form: die Krönungsoper „Cleopatra e Cesare“.

Noch einmal, am morgigen Samstag, dem 28.1. steht „Montezuma“ auf dem Programm im Schillertheater und Restkarten gibt es an der Abendkasse sowie online unter www.staatsoper-berlin.org/.

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