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Brian Blade & The Fellowship Band – die Band als kollektives Instrument

Brian Blade & The Fellowship Band
© John Abbott
17.11.2017
Als “Jazz Americana” bezeichnete der amerikanische Kritiker Will Friedwald im Wall Street Journal einmal die Musik, die der Schlagzeuger und Songwriter Brian Blade mit seiner Followship Band spielt. Als Blade das Ensemble vor zwanzig Jahren gemeinsam mit dem Keyboarder Jon Cowherd gründete, stießen sie in eine musikalische Nische, die damals kaum von anderen Künstlern besetzt war. Was Blade den schwierigen Balanceakt zwischen den beiden auf den ersten Blick sehr verschiedenen Genres erleichterte, war die Tatsache, dass er in seiner Karriere von Beginn an zweigleisig gefahren war.
Denn einerseits begleitete er Folk- und Americana-Stars wie Joni Mitchell, Bob Dylan, Emmylou Harris, Norah Jones und Daniel Lanois, arbeitete andererseits aber auch intensiv mit Meistern der Jazzimprovisation wie Wayne Shorter, Joshua Redman, David Binney und Mark Turner zusammen. Zu ihrem zwanzigjährigen Jubiläum legt die Band nun ihr fünftes Album “Body And Shadow” vor, das eine eindringliche musikalische Meditation über Licht und Dunkelheit ist. “Die Melodien auf diesem neuen Album sind wie Meditationen in Bewegung”, schrieb CapitalBop über “Body And Shadow”. “Man kann die tiefen Atemzüge, die sorgfältige Überlegung, die Abwesenheit eines musikalischen Egos hören, wenn eine neue Melodie geboren wird, sich entwickelt und in die nächste übergeht.”
1997 gegründet, veröffentlichte die Band ihr erstes titelloses Album 1998 bei Blue Note Records. Aber die Verbindungen zwischen einigen Musikern des Ensembles reichen tatsächlich noch weiter zurück. Brian Blade und Jon Cowherd kennen sich schon seit 1988, als sie zusammen an der Loyola University in New Orleans studierten. Ein Jahr später lernten sie in New Orleans auch den Bassisten Chris Thomas kennen. Zur Urbesetzung der Fellowship Band gehörten außerdem Altsaxophonist und Bassklarinettist Myron Walden sowie Tenorsaxophonist Melvin Butler. Mit jedem neuen Album vertiefte sich das Verständnis zwischen den Musikern, die die Band längst, so Jon Cowherd, als “kollektives Instrument” betrachten. Die einzige Variable war über all die Jahre hinweg der Posten des Gitarristen, den auf “Body And Shadow” nun der aus Denver stammende Dave Devine bekleidet, den das Lokalmagazin Westword als “Denvers Gitarren-Guru” bezeichnet.
“Es ist immer toll, mit der Band zusammen zu sein und an einem neuen Projekt zu arbeiten”, meint Blade. “Wir kommen stets mit all unseren großartigen Plänen ins Studio, werfen dort aber dann vieles wieder über den Haufen. Dabei kommt nicht immer das heraus, was ich mir anfangs vorgestellt hatte. Manchmal erhält ein Stück ein anderes Feeling oder eine andere Energie. Es ist nie vorhersehbar. Aber genau dieses Mysterium, dass wir nicht wissen, was am Ende dabei herauskommt, macht es auch spannend und bereitet uns Spass. Wir wollen dabei herausfinden, aus welchem Holz wir individuell und als Band geschnitzt sind. Da wir schon so viel Zeit miteinander verbracht haben, stellt sich das nötige Vertrauen und das Gespür dafür, was die anderen brauchen, sehr schnell ein.”

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