Cesár Sampson | Biografie

Single-Fact: Lazy Suit

CÉSAR SAMPSON – LAZY SUIT (VÖ 24.01)
Ein paar suchende, trotz ihrer Archaik überaus elegante Gitarrenlicks zur Einleitung, dann erstrahlt die charismatische Stimme Cesár Sampsons. Sie ist ein erfahrungsgesättigtes Organ, das dennoch in keiner Sekunde abgeklärt wirkt. Rau, soulig und doch exakt mit jenem Popappeal ausgestattet, welchen es benötigt, um im Hörer gemütsaufhellende Wirkung zu entfalten. „Lazy Suit“ heißt der neue, kraftspendende Song von Cesár Sampson, einem Künstler, der nichts dem Zufall überlässt. Dies selbstverständlich auch bei einem Song, der über die Muße schwärmt.
Laziness ist nämlich, was in Zeiten des Turbokapitalismus gerne vergessen wird, eine Tugend. Gedankliche Argumente dafür lieferten eine Reihe von Philosophen von Herodot bis Paul Lafargue. Gerade weil Cesár Sampson zielstrebig ist, weiß er, dass es nicht nur Arbeit, Tempo und Leistung sind, die zum Erfolg führen. In der Kontemplation sammelt der Mensch die Kräfte, die er braucht, um die Herausforderungen der Existenz zu meistern. Und so zelebriert Sampson in seinem neuen Song die schöne Kehrseite des produktiven Lebens. Unterschiedlichste Forderungen des Alltags prasseln auf den Protagonisten von „Lazy Suit“ ein. Sänger Sampson wischt sie mit einem herzhaften „I´ll stay in my lazy suit“ weg.
Als Songwriter ist Cesár Sampson ein detailversessener Tüftler. Er weiß nicht nur um die psychoaktiven Wirkungen von Sounds Bescheid, sondern hat ein natürliches Feeling für Grooves. Diese Gabe liegt in seiner Biographie begraben. Als Kind war er zunächst vor allem am Tanz interessiert. Michael Jackson hat er die längste Zeit nur als Tänzer wahrgenommen. Dass der auch gesungen hat, fiel ihm viel später auf. Egal, musikalisch stand ihm sowieso Prince näher. Wie Prince ist auch Sampson ein rastloser Wanderer zwischen den Genres. Trotz aller Erfolge, wie dem sensationellen 3. Platz beim Eurovision Contest 2018 in Portugal, ist er ein Mann mit strikter Down-to-Earth-Attitüde. Was Ruhm anlangt, aber auch was das Verhältnis zu den Musikerkollegen betrifft. „Das Showbusiness ist kein olympischer Wettkampf. Konkurrenzdenken liegt mir nicht. Ich schätze jeden, der in seiner Kunst 100% er selbst ist.“ meinte Neo-Soul-Sänger Maxwell einmal. Cesár Sampson dürfte dem wohl zustimmen. Er gönnte allen ihren Erfolg, konzentriert sich in seinem Tun ganz auf sich selbst. Das ist vielleicht etwas, das er in den unzähligen Stunden, die er in Tanzstudios und Fitnesshöllen zugebracht hat, gelernt hat.
Cesár Sampson hat seine Kunst von der Pike auf gelernt. Zunächst begleitete er seine singende Mutter in die Studios, dann erlernte er an ihrer Seite, wie man mit digitalen Werkzeugen Musik macht. Sampson, der früher Percussion spielte und als Backgroundsänger für elektronische Outfits von den Sofa Surfers bis zur Kruder-Dorfmeister-Posse auf Tournee begleitete, gibt es im Grunde nur ein Instrument. „Mein Ideal ist es, die Musik direkt aus dem Körper zu holen. Mit nichts dazwischen.“ Das mutet nicht nur an wie die perfekte Einstellung für einen Sänger. Sie ist es auch.
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