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Klanggewaltige Aufnahmen – Die neue Orgel im Wiener Stephansdom

The New Organ, St. Stephan's Cathedral, Konstatin Reymaier
© Daniel Willinger
01.10.2020
Im Wiener Stephansdom treffen seit Jahrhunderten christliche Tradition und musikalische Geschichte aufeinander. Viele beeindruckende Künstlerpersönlichkeiten, darunter Joseph und Michael Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Anton Bruckner, waren mit der Kathedrale verbunden, denn Kirchenorgeln standen seit dem 14. Jahrhundert immer wieder im Mittelpunkt großformatiger musikalischer Projekte und Visionen – kein Wunder, gilt die Orgel doch als die Königin der Instrumente und ist das größte und in der Ausstattung prächtigste Musikinstrument. Im Stephansdom hat die Orgelbaukunst nun einen Höhepunkt erfahren, den die Deutsche Grammophon und Universal Music Austria mit einer Sammlung von Aufnahmen würdigen, welche auf der neuen Orgel entstanden sind.
Wer sich mit dem Album auseinandersetzt, unternimmt im selben Atemzug auch einen Ausflug in die Geschichte der Domorgel. 1960 errichtete der Wiener Orgelbauer Johann M. Kauffmann auf der Westempore die sogenannte Kauffmann-Orgel die mit ca. 10.000 Pfeifen bis heute die größte Orgel Österreichs war und die Domorgel ersetzte, die 1945 mitsamt der Musikempore durch ein Feuer zerstört wurde. Allerdings galt die Kauffmann-Orgel angesichts des beim Bau verwendeten minderwertigen Nachkriegs-Materials von Anfang an als klanglich und technisch misslungen und wurde darüber hinaus lange als unsanierbar betrachtet.
1991 wurde stattdessen von der Vorarlberger Orgelbaufirma Rieger im südlichen Seitenschiff ein neues Instrument aufgebaut, das den musikalischen und liturgischen Ansprüchen besser gerecht werden konnte. Ab 2017 kam es jedoch auf Initiative des Domkapellmeisters Markus Landerer doch noch zu einer umfangreichen Renovierung der großen Kauffmann-Orgel, die in diesem Jahr abgeschlossen werden konnte. So werden ab dem 4. Oktober 2020 endlich wieder mächtige Orgelklänge von der Westempore des Wiener Stephansdoms erklingen und den prächtigen Kirchenraum mit Musik erfüllen. Das Album krönt die aufwendigen Renovierungsmaßnahmen und erscheint um der Qualität der Riesenorgel auch in jeder Hinsicht gerecht zu werden, nicht nur als CD, sondern auch als Blu-ray Audio in allerbester Qualität von Stereo 96/24 über Surround 5.1 bis hin zu Dolby Atmos.
Der Bau der Orgel und ihr modernes Klangkonzept wurde von einem Expertenkomitee rund um den Orgelbauer Rieger und den Domorganisten Konstantin Reymaier, unter Einbindung namhafter Kollegen wie Olivier Latry, Titularorganist von Notre-Dame in Paris, Thomas Trotter aus London und den Mainzer Domorganist Daniel Beckmann, perfekt auf das imposante Kirchengebäude abgestimmt und mit der Chororgel im vorderen Bereich des Domes verbunden. Das Album präsentiert anschaulich die Vielseitigkeit des imposanten Instruments. Natürlich darf ein Orgelklassiker wie die Toccata und Fuge in d-moll BWV 565 von Johann Sebastian Bach dabei nicht fehlen, aber auch eine Auswahl von Kompositionen aus der Feder des Filmkomponisten John Williams bereichert das Album um überwältigende klangliche Eindrücke. Ganz egal ob symphonisch, barock, spätromantisch oder impressionistisch, wie Edward Elgars Orgelsonate Nr. 1, die atmosphärisch dichten Klanglandschaften der Drei Impressionen op. 108 von Sigfrid Karg-Elert oder der Boléro de concert von Louis Lefébure-Wély: Das Album gibt faszinierende Einblicke in die scheinbar endlosen klanglichen Möglichkeiten, die in der Orgel stecken und den Hörer mit ihren reizvollen Kontrasten immer wieder überraschen. Das neue Album “The New Organ at St. Stephen’s Cathedral, Vienna” nimmt den Hörer mit auf eine faszinierende Klangreise durch den Dom.

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