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“Mit ‘Carmina Burana’ beginnen meine gesammelten Werke” – Zum 125. Geburtstag von Carl Orff

Carl Orff - Edition - Packshot
© DG
11.06.2020
Er war einer der originellsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Und auch, wenn er zugleich ein im Sinne des Wortes wegweisender Musikpädagoge war, der ein nach ihm benanntes pädagogisches Konzept eigens für Kinder entwickelt hatte – immer und zuallererst wird der Name Carl Orff mit seinem wohl bekanntesten Werk in Verbindung gebracht: die in den Jahren 1935/36 entstandenen “Carmina Burana”. Die Grundlage dafür, die Handschrift einer Liedersammlung aus dem XIII. Jahrhundert aus dem Kloster Benediktbeuren, hatte Orff im Katalog eines Würzburger Antiquariats entdeckt. “An dem für mich denkwürdigen Gründonnerstag 1934 erhielt ich das Buch”, erinnerte er sich. “Beim Aufschlagen fand ich gleich auf der ersten Seite die längst berühmt gewordene Abbildung der ‘Fortuna mit dem Rad’”. Schon beim ersten Durchblättern, so Orff, sei in seinen Gedanken ein Bühnenwerk mit Sing- und Tanzchören entstanden. Noch am selben Tag schrieb er eine Particell-Skizze von dem wohl gewaltigsten und eingängigsten, je komponierten Beginn eines Chorwerkes: “O Fortuna/ velut luna/ statu variabilis…”
Carl Orff wäre am 10. Juli 125 Jahre alt geworden. Ein guter Grund für die “Carl-Orff Edition” der Deutschen Grammophon, die das Werk des 1895 in München geborenen Komponisten gebührend würdigt. Die 11-CD-Edition enthält neben der “Carmina” die Gesamteinspielungen weiterer wichtiger Orff-Werke. Darunter etwa die “Catulli Carmina”, eine szenische Kantate in lateinischer Sprache nach Gedichten des römischen Schriftstellers Catull aus dem Jahre 1943, sowie die “Trionfo di Afrodite”. Der Dirigent Eugen Jochum dirigierte alle drei Werke dieses zusammengehörenden Triptychons. Die Bernauerin”, ein “bairisches Stück”, eine Art “Welttheater”, für das Orff die Musik und das Libretto schrieb – hier mit Witz ‚Verve und großer Kraft dirigiert von Ferdinand Leitner – gehören ebenso dazu, wie Orffs Sophokles–Vertonungen “Antigonae” und “Oedipus der Tyrann” in der Übersetzung von Friedrich Hölderlin. Ein Bonus-Album enthält u.a. die Bearbeitung der Monteverdi-Komposition “Lamento d’Arianna” (“Klage der Ariadne”). Neben den schon genannten kommen auch Dirigenten wie Rafael Kubelik, Ferenc Fricsay, Herbert von Karajan und Hermann Scherchen zum Zuge. Auch die Besetzung der Solisten – hochkarätig: Gundula Janowitz, Dietrich Fischer-Dieskau, Peter Schreier, Ernst Haefliger um nur einige zu nennen.
Carl Orff soll nach der Generalprobe seiner “Carmina Burana” am 7. Juni 1937 in Frankfurt am Main zu seinem Verleger gesagt haben: “Alles, was ich bisher geschrieben und Sie leider gedruckt haben, können Sie nun einstampfen. Mit ‘Carmina Burana’ beginnen meine gesammelten Werke.”   Sieht man von seinem Schulwerk einmal ab, dürfte der Mann Recht behalten haben und der Verleger trotzdem glücklich geworden sein.

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