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Vinyl-Klassiker – 4 LPs aus dem Fundus von Mercury Living Presence

Jean Sibelius, Igor Strawinsky, Sergei Rachmaninoff, Maurice Ravel
12.05.2015
Mercury Living Presence nimmt unter Musikliebhabern einen hohen Rang ein. Die großen Künstlerpersönlichkeiten des renommierten Klassiklabels, die audiophile Qualität der Aufnahmen und das fantastische Cover-Design üben eine magische Anziehungskraft aus. Sammlerherzen schlagen höher, wenn remasterte Neuauflagen in Sicht sind, und einen besonderen Reiz üben LP-Veröffentlichungen aus, schon auf Grund ihrer Seltenheit und des nostalgischen Charmes der Vinyl-Kultur. Decca hat hier bereits Maßstäbe gesetzt. Mit den Vinylauskopplungen der Sammler-Edition von Mercury Living Presence liegen drei Pakete mit je 6 LPs vor. Diese Vinyl-Veröffentlichungen sind als Gesamtpakete erhältlich. Die jetzt erschienenen vier LPs können hingegen einzeln erworben werden.

Liebe zum Detail

Bei LPs aus dem Fundus von Mercury Living Presence sieht man auf Anhieb, mit welch enormer künstlerischer Finesse und Liebe zum Detail die Cover gestaltet wurden, und wenn man die LPs dann auflegt, findet man das Versprechen der äußeren Erscheinung auch musikalisch eingelöst. Die Aufnahmen der jetzt erschienenen 4 LPs stammen aus den späten fünfziger und frühen sechziger Jahren. Damals herrschte unter Dirigenten und Orchestern eine feine Witterung für das musikalische Klima zwischen spätromantischem Pathos und modernen Impressionen. Für diese ästhetische Atmosphäre können die vier Platten, die Decca jetzt neu auflegt, Repräsentativität beanspruchen. Die erste LP enthält in einer Aufnahme aus dem Jahre 1961 Rachmaninoffs Klavierkonzert Nr. 3 in d-Moll. Eingespielt vom London Symphony Orchestra unter der Leitung von Antal Doráti, kommt man hier in den Genuss eines spätromantischen Meisterwerks mit ausgedehnten, elegischen Melodien und mächtigen Akkorden, die Pianist Byron Janis ohne Furcht vor Übertreibung in ihrer vollen Wucht zur Geltung bringt.

Moderne Gefühle

Die LP mit der melancholisch gleitenden Sinfonie Nr. 2 von Jean Sibelius lotet in der 1959 angefertigten Aufnahme des Detroit Symphony Orchestra unter der Leitung von Paul Paray ungeahnte Tiefen aus. In derselben Besetzung wurde im Jahre 1962 auch ein Album mit Werken Ravels aufgenommen, darunter seine bahnbrechende “Rapsodie Espagnole”. Dabei handelt es sich um eine Komposition, die mit ihren sirenenartigen Tonfolgen und rauschhaften Wiederholungen faszinierend modern wirkt. Das gilt in forciertem Maße auch für Strawinskis Ballettmusik “Der Feuervogel”. 1959 aufgenommen, weckt die LP mit der pulsierenden Interpretation des London Symphony Orchestra unter der Leitung von Antal Doráti alle Kräfte des modernen Gefühls der Grenzsprengung.
Das komplexe Remastering der vier Platten, die in den fünfziger und sechziger Jahren von der legendären Tonmeisterin Wilma Cozart Fine gemischt wurden, fand in den Londoner Abbey Road Studios unter der Leitung von Sean Magee statt. Alle Platten sind auf 180g-Vinyl gepresst und mit den Originalcovern und Begleittexten der Ersterscheinung ausgestattet. Kurz: vier editorische Gesamtkunstwerke, die auf allen Ebenen der Beurteilung überzeugen: als musikalische Großereignisse, als Tonerzeugnisse von höchster klanglicher Qualität und als gestalterische Meisterleistungen.  

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