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Biografie 2010

JackJohnson by Morgan Maassen 2017
03.03.2010
“To The Sea”
VÖ: 28.05.2010

“I can’t tell you anything but the truth”, singt Jack Johnson auf seinem neuesten Album “To The Sea”. Der mitten im Pazifik geborene Sänger und Songwriter bringt schon mit diesem einen Satz auf den Punkt, worum es ihm bei seiner Musik geht: um nichts Geringeres als die Wahrheit.

Gewiss könnte man sagen, dass vieles in Jacks Leben von jenem abenteuerlichen Segeltörn abhing, der seinen Vater von Kalifornien nach Hawaii verschlug; dass ihm das Surfen, die Musik, die Beziehung zum Meer dadurch quasi in die Wiege gelegt worden sind, doch letztlich war es Jack selbst, der seine individuellen Erfahrungen und seinen Hang zur See in eine einzigartige Mischung aus Musik und Poesie verwandelt hat.

Der Wahrheit hat Jack Johnson auf jedem seiner Alben sehr viel Platz eingeräumt (und nicht nur dort: auch in seinen Surffilmen oder in seinem Engagement für die Nonprofit-Organisation Kokua Hawaii Foundation ist dieser Hang zur Wahrheit deutlich zu erkennen), doch auf “To The Sea” steht sie noch deutlicher im Mittelpunkt. Dieses Mal begibt er sich mit seiner musikalischen Familie – Schlagzeuger Adam Topol, Bassist Merlo Podlewski und Zach Gill, der Klavier und Melodica spielt – auf eine Reise ins Innere seines Wesens. Und entdeckt dabei Wahrheiten, die für jeden von uns zutreffen.

Es ist eine Art Transformation, eine Überfahrt, ein überdimensionaler Strudel, der einen musikalisch und inhaltlich in den Heimathafen treibt und zu sich selbst finden lässt. “You and your heart shouldn’t feel so apart”, singt er auf dem ersten Song des Albums – und dann kommen folgende Zeilen:

Road signs were stolen  Left here holding this flame Who stole my patience Who stole my way I’m lost I’m too tired to try

Orientierungslosigkeit und innere Unruhe also. Jack Johnson geht es darum, diese Lücke zu schließen, eine Brücke zwischen unserem wahren Wesen und jenen unsichtbaren Geschichten zu schlagen, die uns im Laufe der Zeit zu demjenigen Menschen gemacht haben, der wir geworden sind. Doch obwohl sein Ziel lautet, die Dinge zusammenzubringen und zu versöhnen, lässt er dabei auch die größeren Zusammenhänge und Wahrheiten keinesfalls außer Acht:

You’re so sweet to me In a world that’s not always fair… We could watch it from the clouds We can’t stop it anyhow It’s not ours

Sie gehört uns nicht, diese Welt… und dann folgt die Einsicht, dass alles vergänglich ist; dass jeder Moment, jede Ära zu Ende gehen muss, so wie schon unsere Vorfahren die Erde irgendwann verlassen mussten:

I don’t want you to know Let’s not go to sleep tonight It’s not that it goes too fast It’s just that it goes at all
Dort draußen, in der so genannten Wirklichkeit, sind manche Dinge eben doch unvermeidbar – und dadurch wahr:

These problems they breathe Their fire is real… Even when you’re asleep  They’ll be here still Breathing out or in
Darum muss man ganz tief und dann noch ein Stückchen tiefer graben:

Run my dear son  We’ve got to get to the trees And then keep on going all the way…
We’ve got to get right down to the sea
“Das Wasser steht für das Unbewusste”, sagt Jack, “und dieses Wasser ist für mich nun mal das Meer. Wenn man es bis zum Meer geschafft hat und eintauchen kann, findet man endlich all die Dinge, die jenseits der Oberfläche liegen. Die Zeile ‘we’ve got to get right down to the sea’ bedeutet also, dass ein Vater seinem Sohn dabei helfen will, sein Leben und die Welt besser zu verstehen.”

Jeder von uns muss seinen eigenen Weg gehen. Und jeder muss in sich gehen, um das zu entdecken, was unsere jeweilige Reise unbewusst beeinflusst und gelenkt hat:
 
It said, shadows cut across the hero’s face He falls from grace until a little bird sang
‘The truth is never ending we’re just here pretending let’s all laugh so that we don’t cry’…

Jack Johnson gelingt es mit seinen Songs, Menschen zu fesseln, ihnen dabei zu helfen, zu sich selbst zu finden; sprich: Seine Melodien und Texte haben etwas Universelles. Er hat eine Sprache entwickelt, die unter die Haut geht, Menschen berührt; eine Sprache, die er mit Musik kombiniert, die jenen Brückenschlag scheinbar möglich macht. Auch wenn es keine definitive Erklärung sein soll, kann man so zumindest erahnen, warum seine Musik in der ganzen Welt auf offene Ohren stößt und ganz unterschiedliche Leute in ihren Bann zieht. Jack Johnsons Musik ist etwas Ansteckendes, das einem letzten Endes einfach nur gut tut.

Nun… es gibt da eine Geschichte von einem jungen Mann, der zur See fährt. Er überquert den größten Ozean, den es gibt. Er segelt allein, hat mit Unwettern zu kämpfen. Er fängt Fische, lernt nach und nach, sich an den Sternen zu orientieren… dann kommt er irgendwann nach Hawaii… und wird dort Vater eines Sohnes; und auch dieser Sohn fährt zur See. Und so geht es immer weiter – bis ins Hier und Jetzt, in die Wirklichkeit und in jene Gefilde, die im Verborgenen liegen.

I can’t tell you anything but the truth. What is this place? Who am I? Why did we come here? I don’t know. But I don’t know that we’re meant to know.
 – Drew Kampion, 2010

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