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Fiesling mit Freunden

Jerry Lee Lewis © by Olaf Heine
© by Olaf Heine
06.12.2010
Sein Spitzname ist „The Killer“. „Mean Old Man“ heißt das neue Album von Jerry Lee Lewis. Muss man sich vor dem 75-jährigen Erfinder des Rock’n’Roll fürchten?

Text: David Khune | Foto: Olaf Heine

„If I look like a mean old man, that’s what I am“, singt Jerry Lee Lewis im Titelsong seines neuen Albums. Eins kann man der Legende, die mit Hits wie „Great Balls Of Fire“ und „Whole Lotta Shakin’ Goin’ On“ Musikgeschichte schrieb, bestimmt nicht vorwerfen: mangelnde Selbstironie. Mit mehr als einem Augenzwinkern spielt Lewis, der auch als einziger Rock’n’Roller gilt, der diese Musik wirklich mit allen Höhen und Tiefen lebte, auf sein an Krisen und Skandalen nicht gerade armes Leben an. Nachdem er Ende der 50er Jahre seine erst 13-jährige Cousine heiratete, schien seine Karriere erst einmal beendet. Später starben zwei seiner Söhne bei Unfällen, eine seiner Ehefrauen ertrank im Swimmingpool, eine andere starb an einer Überdosis Drogen. Auch Lewis wurde lange Zeit immer wieder mit Drogen in Verbindung gebracht.

Künstlerisch hat sich Lewis aus allen persönlichen Dramen allerdings immer wieder Kraft seiner Musik an die Spitze der Musikszene heranarbeiten können. Dass es dort ausnahmsweise mal nicht einsam zugeht, beweist er auf seinem Comeback-Album mit der vielleicht eindrucksvollsten Sidemen-Versammlung aller Zeiten. Mick Jagger, Keith Richards, Kid Rock, Solomon Burke, Eric Clapton, Sheryl Crow, John Fogerty, Merle Haggard, Kris Kristofferson, Nils Lofgren, Willie Nelson, Ringo Starr und zahlreiche andere Größen kamen zu Lewis ins Studio und unterstützten ihn bei der Aufnahme grandios abgehangener, lässig rockender Country-, Blues und Rock’n’Roll-Songs. Sowas kriegt vermutlich nur ein sehr liebenswerter Bösewicht hin.

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