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Beau mit Schmiss – Jonas Kaufmann in der gefeirten Züricher Tosca-Aufführung 2009

Jonas Kaufmann in Puccinis Tosca © Decca / UMG
© Decca / UMG
31.03.2011
Die Oper „Tosca“ kann dem Zuschauer einen Schauer über den Rücken jagen. Denn in ihr tummeln sich so viel verdorbene Charaktere und moralisch zwielichtige Gestalten wie in kaum einem anderen Werk von Giacomo Puccini: ein sadistischer Polizeichef, eine mordende Titelheldin, mehrere Revolutionäre, die auch nicht eben zimperlich sind, dazu eine Hintergrundhandlung, die von Kämpfen um Freiheit und Selbstbestimmung handelt. Das ganze Spektakel um Liebe und Eifersucht, Rache und Verblendung, Niedertracht und Intrigen wird vom Libretto zurückversetzt in das revolutionäre Geschehen des unter Napoleons Expansionsdrang leidenden Europas. Quasi nebenbei entwickelt  „Tosca“ außerdem eine Handlung, die die nationalstaatlichen Fragen des ausgehenden 19. Jahrhunderts an den Beispielen einiger geplagter Kreaturen aus dem Bohème-Milieu auf die Bühne bringt. Und damit nicht genug, denn Puccini packt das wilde Treiben auch noch in großartige Musik, so dass es wenig wundert, dass die 1900 in Rom uraufgeführte Oper schnell zu den beliebtesten Stücken seiner Art des Fin de Siècles gehörte.

Vor allem aber hat „Tosca“ bis heute wenig von ihrem Reiz verloren. Denn noch immer lassen sich die Irrungen, Wirrungen und Kämpfe mit viel Elan inszenieren, so dass Ensembles und Regisseure ebenso viel Spaß an der Umsetzung des Stoffs haben wie das Publikum, das die rasante Handlung mitverfolgt. Das gilt vor allem dann, wenn ein Tenor wie Jonas Kaufmann in die Rolle des Caravadossis schlüpft und den tragischen Helden nicht nur mit Stimmgewalt, sondern auch theatralischen Talent verkörpert. Robert Carsen inszenierte die Oper für das Ensemble in Zürich und konnte neben Kaufmann die mitreißende Emily Magee für die Titelrolle und den wunderbar dämonischen Thomas Hampson für die Partie des intriganten Polizeichefs Scarpia gewinnen.

Am Pult der Aufführungen von 2009 stand Paolo Carignani, der das Opus mit der nötigen Portion Nachdruck dirigierte. Nun erscheint dieses Opernhighlight der vergangenen Jahre auf DVD und dokumentiert ein Team und vor allem Jonas Kaufmann auf der Höhe seines Könnens. “Eine Mischung aus Beau, betont baritonal männlicher Stimmfärbung und glaubwürdig natürlichem Spiel, die er wie derzeit kein Zweiter bedient, definiert das Geheimnis seines sensationellen Erfolgs“, meinte dazu das Fachmagazin Das Opernglas und ergänzte: „Cavaradossis Auftrittsarie ‘Recondita armonia’ gelang mit bemerkenswerter Präsenz, markant im Vortrag und erwartet höhensicher". Und nun kann man endlich ebenfalls genießen, was vor zwei Jahren das Publikum in Zürich bewegte, auch wenn man nicht selbst dabei sein konnte. Ein musikalisches Erlebnis, zweifellos.

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