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Hochzeit mit Rossini

02.07.2001
Rossini komponierte seine Hochzeitskantate für Ferdinand IV. Jetzt kann mit Rossini heiraten wer will, dank Chaillys Neueinspielung mit Cecilia Bartoli und Juan Diego Flórez.
Rossini war 23 Jahre alt und bereits eine lebende Legende, als er im Sommer 1815 in Neapel eintraf, um einen lukrativen Vertrag mit den neapolitanischen Hofbühnen zu erfüllen. Der umtriebigste Impresario seiner Zeit, Domenico Barbaia, hatte Rossini unter Vertrag genommen, und zwar aus zwei Gründen: Rossini war ein Superstar, und er versprach Einnahmen, die weit über dem Niveau jedes anderen Komponisten seiner Zeit lagen. Seine erste höfische Auftragskomposition für den wieder eingesetzten Bourbonenkönig Ferdinand IV. war die Hochzeitskantate “Le nozze die Teti e di Peleo”, die im April 1816 im neapolitanischen Teatro al Fondo über die Bühne ging. Noch bevor Rossini überhaupt in Neapel eingetroffen war, hatte Barbaia ein Ensemble verpflichtet, das in ganz Europa Neid weckte. Im Zentrum dieses Ensembles stand die prima donna assoluta, die legendäre spanische Sopranistin Isabella Colbran, Rossinis erste Ehefrau. Dementsprechend wird auf der vorliegenden Einspielung die Partie der Ceres von der herausragenden Rossini-Sängerin unserer Zeit gesungen, Cecilia Bartoli, deren zahlreiche Aufnahmen und Auftritte maßgeblich zur aktuellen Popularität von Rossinis Werken beigetragen haben.
 
Der Colbran zur Seite stand der gefeierte Koloratur-Tenor Giovanni David in der Rolle des Peleo, die auf dieser Neueinspielung von dem faszinierenden jungen peruanischen Tenor Juan Diego Flórez interpretiert wird, dessen jüngste Auftritte in Covent Garden und an der Mailänder Scala von der Kritik enthusiastisch gefeiert wurden. Riccardo Chailly und Flórez arbeiteten erstmals während der Scala-Produktion von “Il barbiere di Siviglia” zusammen. Chailly sieht in ihm den Rossini-Tenor unserer Zeit. Und obwohl Chailly selten “Sänger-Recitals” dirigiert, ist er gerade mit den Vorbereitungen zu einem Rossini-Arien-Album mit Juan Diego Flórez beschäftigt. Was macht nach Ansicht Chaillys einen guten Rossini’schen tenore di grazia aus? “Eine Fähigkeit, die jenseits der technischen Komplexität Rossinis wahrer Schlichtheit zum Ausdruck verhilft. Die Musik ist natürlich kompliziert, aber sie darf niemals so klingen. Juan Diego Flórez verfügt zwar über die Technik, aber er folgt der Schlichtheit und klingt niemals manieriert.” Ein schöner Ausblick auf das Rossini-Festival im August in Pesaro, wo Juan Diego Flórez und die Hochzeitskantate zu erleben sind.

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