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Lukas Graham

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04.07.2012
Es gibt Künstler, die so rücksichtslos dem Ruhm nachjagen, dass sie sich in einen anderen Menschen verwandeln, sobald sie ihn erlangt haben – in jemanden, den nicht einmal seine wahren Freunde wiedererkennen. Und dann gibt es da noch Lukas Graham. Der 23-jährige Sänger und Songwriter aus Christiania, jenem berühmten “Dorf” in Kopenhagen, ist in seiner Heimat Dänemark eine wahre Chartsensation mit drei unglaublich erfolgreichen Singles und einem Nummer−1-Album, die innerhalb weniger Monate aufeinander folgten.
Trotzdem ist er nach wie vor derselbe Lukas Graham, der er bereits war, bevor alles begann. “Ich bin einfach ein Typ, der auf der Bühne steht und im Studio sitzt”, sagt er, “und der mit Sicherheit weiß, dass er nichts anders macht als vergangenes Jahr. Außer, dass er vielleicht ein bisschen mehr Erfahrung auf der Bühne und im Umgang mit dem Publikum hat. Das ist alles.” Vielleicht ist Grahams resolute, schnörkellose Haltung ja auf seine irische Abstammung väterlicherseits zurückzuführen, aber zurückhaltend ist er nicht. “Die Leute verwechseln oft Freunde mit Fans”, stellt er fest.
“Aber da gibt’s einen großen Unterschied, und wenn du diesen Unterschied nicht begreifst, bist du einfach nur gear***t, weil manche Leute plötzlich in einer Weise zu dir aufsehen, die du nicht verstehen kannst.” Diese Gefahr besteht für “Luke The Duke” nicht – den Spitznamen hat er einem Freund zu verdanken, mit dem er in Südamerika war. Graham und seine Band sind Teil einer Clique von rund 15 Freunden, die im wahrsten Sinne des Wortes miteinander aufgewachsen sind, viele von ihnen seit frühester Schulzeit. Ein gekünsteltes Popstarverhalten würden sie nie und nimmer dulden, auch wenn so etwas von ihm ohnehin nicht zu erwarten ist.
“Deine Freunde sehen dich als der, der du bist”, sagt er. “Sie sind vielleicht stolz auf dich und freuen sich für dich, aber sie werden alles dafür tun, damit du dich nicht veränderst.” Grahams unglaublicher Erfolg gibt daher umso mehr Anlass dazu, diesen brandheißen Neuling in den diesjährigen Charts zu feiern, dessen Publikum bereits weit über Europa hinausreicht. Bislang kann er mit seiner Debütsingle “Ordinary Things” einmal Platz 2, einen Nummer−1-Folgehit mit “Drunk In The Morning” und eine weitere Top−5-Single mit “Criminal Mind” verbuchen.
Sie alle befinden sich auf dem nach ihm benannten Album, das intelligente Texte und ungeheuer eingängige Melodien bietet, die dänischen Charts praktisch im Sturm erobert hat und Anfang April direkt auf Platz 1 schoss. “Unser allererstes Konzert war am 4. Mai letzten Jahres, man kann also von einem rasanten Aufstieg sprechen”, erzählt er lachend. “Ich denke, ich wollte einfach nur, dass die Menschen unsere Musik kennen und nicht nur mein Gesicht, und das hat für uns ziemlich gut funktioniert.”
Zu diesem “rasanten Aufstieg” gehörten auch 50 Auftritte in nur zweieinhalb Monaten, die nicht nur in Dänemark, sondern auch in Deutschland, Schweden und Norwegen stattfanden. “Die ersten Songs auf dem Album haben wir 2009 geschrieben, zum Beispiel die erste Single, ‘Ordinary Things’, eine unserer Balladen, ‘Before The Morning Sun’, und einen weiteren Song, ‘Red Wine’. Die ersten Gespräche mit dem Label hatten wir dann 2010. Unser erstes Konzert war eigentlich nur ein Showcase für das Label, aber sie mochten es.
Es war wirklich eine gemeinschaftliche Veröffentlichung. Das Label hat uns nicht gesagt: ‘Wir wollen, dass ihr das so und so macht, eure Klamotten ändert, blablabla’. Ich weiß, womit ich mich wohlfühle.” Schon lange vor seinem Plattenerfolg war Graham an ein Leben in den Medien gewöhnt. Als kleiner Junge spielte er in der ersten Hälfte der 1990er in einer dänischen Filmreihe mit und arbeitete darüber hinaus häufig als Sprecher. Doch die Musik war schon immer ein Teil von ihm. “Mein Vater war auf einem katholischen Internat, ich schätze, er hat dort ziemlich viele Lieder gelernt, und meine Mutter ist Musiklehrerin. Wir haben in der Familie immer viel gesungen.
Außerdem war ich Mitglied des [berühmten] Kopenhagener Knabenchors und bin klassisch ausgebildeter Sopran-Solist. Später habe ich mit dem Theaterspielen begonnen und Zeichentrickfilme synchronisiert. Ich habe also eine Menge Übung auf der Bühne und im Umgang mit Mikrofonen und A-cappella-Gesang. Als ich ungefähr zwölf war, hatte ich diesen Traum, entweder Anwalt oder Popstar zu werden. Also habe ich Jura studiert, bis ich meinen Plattenvertrag in der Tasche hatte. Ich habe aber trotzdem noch vor, meinen Master in Musikrecht zu machen. Irgendwann, wenn wir mal Zeit haben …”
Abgesehen von dieser Ausbildung ist Graham aber auch in anderen wichtigen Aspekten der Musikgeschichte bewandert. “Klassische Musik war nur das, was ich in der Schule gelernt habe. Zu Hause hab ich viel Rap und Hip-Hop gehört, aber ich hatte kein Geld, um mir Platten zu kaufen, also hab ich die alten Scheiben von meinem Vater gehört: The Who, die Beatles und jede Menge Rock ‘n’ Roll der alten Schule. Eben Songs aus der Zeit, als Musik tatsächlich noch mit Instrumenten gemacht wurde.” Selbst eine junge, aufstrebende Band mit ersten Charterfolgen kann ein überraschender Quell des praktischen Wissens sein.
“Produzenten und Band bringen zusammen über 100 Jahre geballte Musikerfahrung auf die Bühne”, so Graham. “Alle hier haben das schon gemacht, bevor sie zehn Jahre alt waren. Anstatt zu sagen: ‘Übung macht den Meister’, sagen wir lieber: ‘Übung macht den Meisterschüler’.” Lukas und seine Bandmitglieder haben einen eigenen Stil entwickelt, den sie inzwischen als ihren “Ghetto-Pop” bezeichnen (“Weil er nicht so richtig poppig ist, eher Pop gemischt mit allen möglichen Black-Music-Richtungen.”). Das sprach sich herum, sowohl durch Mund-zu-Mund-Propaganda als auch im Netz.
“All unsere Konzerte in kleinen und mittelgroßen Hallen waren ausverkauft, sogar noch bevor wir unsere Videos auf YouTube gestellt hatten. Zwei Wochen, nachdem wir das erste Video eingestellt hatten, haben wir vor 1500 Leuten gespielt. Wir haben acht Konzerte pro Woche gegeben, darunter auch ein paar ziemlich große Open-Air-Konzerte. Was die Videos anging, haben wir beschlossen, dass alles in einem Take sein muss, wenn wir es bei YouTube einstellen, und dass die Bilder zur Musik passen müssen.
Dadurch wurde es sehr echt.” Trotz der ganzen Aufmerksamkeit beschreibt “sehr echt” alles über Lukas Graham's Leben. “Wir sind nur vier normale Typen”, sagt er. “Wenn Männer sehen, wie wir die Blicke von Frauen auf uns ziehen, sagen sie ‘Lassen wir sie mal, die verdienen das’, weil wir nicht rumlaufen wie Don Juan. Wir sind nur wir.” Diese überaus natürliche Einstellung zum Leben spiegelt sich im künstlerischen Schaffen wieder. Kombiniert mit einer großartigen Band und einer außergewöhnlichen Produktion, wird man von dem Ausnahmetalent Lukas Graham in diesem und auch in den folgenden Jahren noch viel hören.

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