“Ich habe noch nie so detaillert über einen Track gesprochen”, hört man
Lars Ulrich zu Beginn des Podcasts
Song Exploder sagen. Er und
James Hetfield waren zu Gast bei Moderator Hrishikesh Hirway in
Los Angeles und pflückten den Track “
Moth Into Flame” aus ihrem aktuellen Album “
Hardwired…To Self-Destruct” auseinander. Warum ein
Riff für Metallica der Anfang eines jeden
Song-Zyklus ist, erfahrt ihr hier.
Moth Into Flame (Video)
1500 Metallica-Fragmente auf einem iPod
Im Sommer 2014 bekam Lars einen iPod seines Tour-Toningeneurs. Dieser war gespickt mit rund 1.500 Ideen – kleinen Fragmenten, die bei Shows, Proben, Tourneen oder einfach zwischendurch entstanden sind. “Heute gibt es nichts mehr, was wir tun, was nicht aufgenommen wird”, gesteht er. “Lars hat ein gutes Ohr. Und er ist Drummer. Er hört Riffs ganz anders als ich”, sagt wiederum James über seinen Bandkollegen.
“Plow” war das Riff der Stunde
Auf dem iPod befand sich ein Riff, das den Namen “Plow”, zu Deutsch “Pflug”, trug. “Es klang einfach so, als ob nichts und niemand dieses Riff stoppen könnte”, erklärt Hetfield. Metallica sind bekannt dafür, ihre Tracks mit einem Riff starten zu lassen – ein traditionelles Muster, mit dem das Quartett seit jeher goldrichtig liegt. Ein Riff, eine Verse Bridge und ein Chorus – dieser Aufbau ist keine Seltenheit. Doch bei Metallica sind die Riffs die Säulen, auf denen gebaut wird.
Metallica puzzeln mit Riffs
“Wir nehmen häufig Riffs, und mit ihnen puzzeln wir dann regelrecht zusammen. Es gibt immer eins was stresst, eins das sich sozusagen durch den Raum bewegt und mehr Noten hat, und ein einfaches, wo der Schwerpunkt eher auf dem Downpicking liegt, bei dem das Pick nur abwärts über die Saiten bewegt wird. Wir hatten bei dem Song zwei Riffs, das stressige und das einfache, mit dem wir rumspielten. Das waren die Anfänge von ‘Moth Into Flame’.”
Disposable Heroes (live in Mexico City)
“Disposable Heroes” als Vorbild für “Moth Into Flame”
Als Metallica “Moth Into Flame” schrieben, wollten sie es oldschool angehen und orientierten sich an “Disposable Heroes” aus dem Jahr 1986. Seinen Aufbau nahmen sie als eigene Referenz und suchten nach der Quintessenz, die diesen Track ausmacht. Das Endprodukt enthält – ähnlich wie bereits “Disposable Heroes” – eine von Kirk gespielte Melodie, die vor dem Einsetzen des Chorus beginnt. Im letzten Drittel von “Moth Into Flame” verändert sich die Melodie und ähnelt sogar mehr einem Live-Gitarrensolo.
Musik ist für James Hetfield Therapie
“Zuerst war es dieser Anti-Rockstar-Song. Weißt du, wir haben so viel Freunde aus dem Rampenlicht gehen sehen. Es nimmt Leben, die nicht hätten genommen werden sollen. Jeder, der in der Öffentlichkeit steht läuft Gefahr hierfür. Ich habe nie ein Festival aus der Mitte der Menge erlebt – weil wir so früh anfingen, selbst dort zu spielen. Und dennoch Musik ist Therapie für mich. Wir brauchen diese Songs zum Leben und wenn es das Leben anderer bereichert, dann bereichert es auch uns”, erklärt James Hetfield.
Metallica Album “Hardwired…To Self-Destruct”