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Nicki Minaj – Biografie 2010

Nicki Minaj 2014
08.09.2011
Nicki Minaj weiß ganz genau, wie sehr die Leute auf weibliche MCs abgehen – schließlich war sie selbst lang genug ein absoluter Fan dieser Fraktion: „Ich stand schon immer auf die Frauen im Rap-Lager; eigentlich auf jede Braut, die gerade angesagt war“, berichtet sie.
Inzwischen ist sie selbst so eine Protagonistin der HipHop-Welt, und Millionen von Menschen sagen genau das über Nicki Minaj, diese einzigartige Mischung aus Comicfigur, Sexsymbol und knallharter Reimschmied-Überfliegerin. Alle Welt redet längst über ihren krassen Feature-Auftritt auf Kanye Wests „Monster“ (ein Track, auf dem neben ihr auch Jay-Z als Gast zu hören ist), und ihre unzähligen Gastauftritte an der Seite von Größen wie Lil Wayne („Knockout“), Usher („Lil Freak“), Trey Songz („Bottoms Up“), Robin Thicke („Shakin’ It 4 Daddy“), Sean Kingston („Letting Go“), Christina Aguilera („WooHoo“) und diversen anderen (immerhin ist sie ja auch noch eine der Köpfe von Young Money) haben die in Queens aufgewachsene Nicki binnen kürzester Zeit ins internationale Rampenlicht katapultiert.
Wie unschwer zu erkennen, kommt man an dieser Frau momentan einfach nicht vorbei; sie zieht alle – Rap- und Pop- und R&B-Fans gleichermaßen – in ihren Bann, und so verwundert es auch nicht, dass ihre erste Single „Your Love“ vom kommenden Album „Pink Friday“ mal eben auf Platz #1 der Billboard-Rapcharts gelandet ist, immerhin eine Chartplatzierung, die zuletzt im Jahr 2003 von einer Frau belegt wurde. Kein schlechter Start also für Nicki, deren Debütalbum, das unter anderem von will.i.am und Swizz Beatz produziert wurde, am 19. November erscheint.
Geboren in Trinidad, aufgewachsen in Queens – man kann sich gewiss schon denken, dass Nicki Minaj es nicht gerade leicht hatte als Kind. Dabei entstanden die gefährlichsten Situationen in den eigenen vier Wänden: Ihr Vater handelte mit Drogen und war obendrein auch noch extrem jähzornig. Hin und wieder kam es vor, dass er vor lauter Wut einfach so ein Loch in die Wand schlug. Ihre Mutter verließ ihn daraufhin wiederholt, kehrte aber doch früher oder später wieder zu ihrem Mann zurück, was für Nicki diverse Umzüge und jede Menge zusätzlichen Stress bedeutete. Sie brauchte Halt: „Die ganze Situation war einfach viel zu unbeständig, viel zu brisant, wodurch auch ich richtig wütend wurde, weil ich nichts dagegen unternehmen konnte. Ich hätte meine Familie so gerne beschützt, aber leider war ich damals noch ein kleines Mädchen und hatte daher keine Chance“, berichtet sie. „Darauf kam ich überhaupt nicht klar.“
Allerdings gelang es Nicki irgendwie, indirekt auch Kraft aus dem Familiendrama zu ziehen: „Ich hatte durch dieses ganze Chaos einfach unfassbar viel Energie“, meint sie. „Von allen Menschen, die es zu etwas bringen wollten, hatte ich immer das Gefühl, dass dieser Drang bei mir am stärksten ausgeprägt war, weil es mir dabei nämlich nie um Ruhm oder Geld ging. Schon als Fünfjährige hab ich immer gebetet und Gott gefragt, ob er mir nicht einfach zum Durchbruch als Entertainerin verhelfen könne, denn dann hätte ich mich ja endlich um meine Mutter kümmern können. Ich stellte mir das so vor, dass ich einfach nur Geld verdienen musste, und sobald für ihre finanzielle Unabhängigkeit gesorgt war, würde sie auch nicht mehr zu meinem jähzornigen Vater zurückkehren. So hab ich mir das damals gedacht. Und dadurch hab ich immer alles gegeben – und dann noch ein bisschen mehr.“
Allerdings reichte das Beten noch nicht für den Durchbruch, denn Nicki Minaj landete stattdessen einen miesen Job nach dem anderen. Irgendwann hatte sie jedoch die Nase voll und fasste den Entschluss, es doch noch einmal mit ihrem ursprünglichen Traum zu versuchen und ihre eigentlichen Ziele zu verfolgen. Also fing sie damit an, Raptexte zu verfassen, und ihr erster Manager legte ihr schon bald darauf nahe, drei Freestyles über die Beats anderer Rapper aufzunehmen. Die Resultate waren dermaßen grandios, dass es ihm die Sprache verschlug. „Seit diesem Tag hatte ich immer ein konkretes Ziel vor Augen: Mal ging es darum, mein erstes Video für eine DVD zu machen, mal um das nächste Mixtape oder einfach nur darum, sich im Alleingang einen neuen Song auszudenken“, erinnert sich Nicki (die mit den beiden Singles „Itty Bitty Piggy“ und „Still I Rise“ schon sehr früh gezeigt hat, dass sie nicht nur ganz schön dick auftragen, sondern zugleich auch extrem einfühlsam klingen kann.) „Trotzdem wollte ich immer noch mehr. Ich hab mich einfach nie mit den Resultaten zufrieden gegeben und hab stattdessen immer gedacht: ‘Okay, die Uhr tickt gegen dich. Es muss weitergehen.’“
Ihre Rap-Skills und ihre ganze Ausstrahlung waren jedoch schon damals so umwerfend, dass die Uhr nicht lange gegen sie ticken sollte: Nachdem sie ihre Songs für eine Art Demo-DVD aufgenommen hatte, dauerte es nicht lange, bis Lil Wayne die Aufnahmen zu hören bekam und dermaßen beeindruckt war, dass er sie umgehend nach North Carolina für ein persönliches Treffen einfliegen ließ. „Ich weiß noch genau, dass das der für mich größte Moment meines bisherigen Lebens war, was vor allem daran lag, dass ich niemals damit gerechnet hätte, dass Leute aus dem Mainstream-Sektor auf meine Aufnahmen abgehen könnten. Dazu kam, dass ich schon immer ein Fan von Lil Wayne war – was die ganze Sache noch unglaublicher für mich machte“, berichtet sie. „Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht mehr so genau an unser erstes Meeting erinnern, weil ich viel zu geschockt war, um das alles mitzubekommen. Ich weiß nur, dass unser Gespräch eine halbe Ewigkeit gedauert hat, bis ich irgendwann so müde war, dass ich mich einfach nur noch hinlegen und ein Nickerchen machen wollte. Doch in dem Moment schaute er mich an und sein Blick schien zu sagen: ‘Okay.’ So im Sinne von: ‘Okay, genug, du kannst jetzt gehen.’ Ich dachte mir nur: ‘Oh nein – ist das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Hab ich einen guten Eindruck hinterlassen oder nicht?’“
Einen guten Eindruck natürlich. Mehr als gut sogar: Auch wenn zu diesem Zeitpunkt noch kein Vertrag unterzeichnet war, ließ Lil Wayne in seinem Freestyle-Part zu dem Song „Upgrade“ von Beyoncé ganz beiläufig den Namen „Nicki Minaj“ fallen und lud sie daraufhin zu sich ins Studio ein, um gemeinsam mit ihr den Track „Can’t Stop Won’t Stop“ für sein „Playtime Is Over“-Mixtape aufzunehmen. Allerdings bedeutete die Tatsache, dass Lil Wayne ihr ab sofort den Rücken stärkte, noch längst nicht, dass Nicki ihre Schäfchen im Trockenen hatte. „Mir wurde danach sehr schnell klar, dass er deswegen nicht gleich allen von mir erzählen und von meinen Songs schwärmen würde“, erzählt sie. „Wirklich beeindrucken konnte ich ihn nur, indem ich hart arbeitete und permanent alles gab, und das hab ich dann auch getan. Dazu kommt, dass ich nie wollte, dass er mich als irgendein rappendes Mädel betrachtet. Er sollte stattdessen eine richtige Bestie zu sehen und zu hören bekommen.“
„Nachdem ich die ersten Aufnahmen von ihr gehört hatte, wusste ich sofort, dass ich sie treffen musste. Und nach unserer ersten Begegnung war mir dann klar, dass sie Teil von Young Money sein musste. Sie wird die Rap-Welt definitiv auf den Kopf stellen und eine Wegbereiterin für die kommende Generation weiblicher MCs sein. Wartet nur ab“, sagt Lil Wayne über Nicki. Und während ihr Name zunehmend die Runde machte, legte sie sich immer neue Namen und Rap-Identitäten zu: Nicki Lewinsky, Nicki the Ninja, Nicki the Harajuku Barbie oder auch Nicki the Boss – sie alle stehen für die unterschiedlichen Facetten von Nicki Minaj. Überhaupt lässt sie sich in keine Schublade zwängen, nur weil sie eine Frau im Rap-Geschäft ist. Im Gegenteil: Nicki setzt die existierenden Vorurteile gezielt ein und nutzt sie zu ihrem eigenen Vorteil: „Ich denke schon, dass die Leute einen als Frau eher mal unterschätzen“, meint sie, „dass sie weniger von einem erwarten. Ehrlich gesagt erwarten sie ja fast schon, dass man komplett hohl ist. Das wiederum liegt wohl an den ganzen Gerüchten über Musikerinnen, die sich wie Marionetten steuern lassen und ihre Musik nicht selbst schreiben. Dadurch glauben viele Leute scheinbar, dass ein weiblicher Popstar automatisch so etwas wie ein vorgeschobenes Werkzeug sein muss, hinter dem sich letztlich doch ein Mann verbirgt.“ 
Es gibt noch etwas, das ihre Ausnahmestellung in der aktuellen Poplandschaft unterstreicht: Nicki Minaj hat dieses Jahr die Show „Rip the Runway“ von BET moderiert, und nachdem ihre Einschaltquoten so hoch wie noch nie waren, konnte sie bei den diesjährigen „BET-Awards“ gleich noch einmal auf der Bühne glänzen: Sie nahm an diesem Abend die Preise in den Kategorien „Best New Artist“, „Best Female HipHop Artist“ und „Best Group“ (als eines der wichtigsten Mitglieder von Young Money) mit nach Hause. Auch bei den diesjährigen MTV Video Music Awards stahl sie allen anderen die Show, als sie gemeinsam mit will.i.am den Track „Check It Out“ präsentierte.
Ganz gleich, ob die Leute nun auf ihre intelligenten und vielschichtigen Texte abgehen oder auf ihre einzigartige Fähigkeit, knallharte Rap-Parts und Gesangseinlagen nahtlos miteinander zu kombinieren; ob sie auf ihre fantastischen Outfits oder ihre diversen Identitäten stehen – eins ist sicher: Alle Augen sind auf sie gerichtet, während ein großer Tag in der HipHop- und Popgeschichte immer näher rückt. Welcher Tag das ist? Er heißt „Pink Friday“

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