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Ólafur Arnalds beschwört mit “some kind of peace” die Menschlichkeit

Ólafur Arnalds
© Anna Maggy
05.11.2020
So überirdisch Musik auch wirken kann, ist sie doch immer vom Menschen gemacht und trägt soviel von der Persönlichkeit ihres Schöpfers in sich. Beim neuen Album “some kind of peace” von Ólafur Arnalds ist dieses Phänomen eindrucksvoll zu erleben. So nennt der isländische Multiinstrumentalist und Komponist das Album selbst sein “bislang persönlichstes Werk”. Mit intimen Klängen erzählt Arnalds in den einzelnen Stücken darauf von einschneidenden Veränderungen in seinem Leben und liefert ein berührendes Plädoyer für Liebe und Menschlichkeit. Das Album erscheint am 6. November bei Mercury KX.

Von Frieden, Menschlichkeit und Liebe – Bewegende Kernthemen

“Wir können nicht kontrollieren, was uns passiert. Alles, was wir tun können, ist zu kontrollieren, wie wir auf das reagieren, was das Leben uns gibt”. Dieses Motto prägt den Inhalt von “some kind of peace”. Was bedeutet es, lebendig zu sein? Wieviel Mut erfordert es, verletzlich zu sein und zu bleiben? Und welche Bedeutung haben Rituale für unser menschliches Leben? Ólafur Arnalds hat sich eben diese Fragen gestellt und ist auf die Suche gegangen nach möglichen Antworten.
Die Beweggründe für die Selbsterforschung waren denkbar persönlich, wie Arnalds berichtet. Am Anfang habe bei ihm der “erkenntnistheoretische Schock” gestanden, dass die Welt ganz anders sei, als er gedacht habe. In Folge schrieb er über seine Erfahrungen des vergangenen Jahres und die damit verbundenen Lebensveränderungen und neu gewonnenen Perspektiven. Das Ergebnis ist eine ausgesprochen persönliche musikalische Reise, in der Arnalds den Blick in einer chaotischen Außenwelt bewusst nach innen wendet. “Dieses Album ist für mich fast ein Erwachen zu einem völlig neuen Leben, auf das ich, glaube ich, sonst nicht vorbereitet gewesen wäre”, so Arnalds. Dabei gehe es in seinem neuen Album sehr viel um die Liebe und darum, keine Angst vor ihr zu haben. Für den Komponisten gleicht das neue Album einer intimen Offenbarung. “Es ist so persönlich, dass ich immer noch versuche, die Worte zu finden, um darüber zu sprechen”, sagt Arnalds. “Ich hielt es für wichtig, dass das Album meine Geschichte auf eine sehr ehrliche Art und Weise erzählt. Dieses Album liegt mir viel näher am Herzen als alle anderen.”

Nach “re:member” bewusste Hinwendung zum puren Klang

Die aus dieser inneren Einkehr entstandene Musik ist von eindringlicher Schönheit und konzentrierter Klarheit. Während Arnalds auf seinem vorherigen Album “re:member” 2018 einen technologischen Triumph feierte und sein bahnbrechendes, selbstspielendes und halbgeneratives Stratus Piano präsentierte, wendet er sich auf “some kind of peace” bewusst wieder dem Spiel mit puristischen Klängen zu. Dabei zeigt er sich einmal mehr als Künstler, der meisterhaft sowohl die elektronische als auch die moderne klassische Sphäre beherrscht und in der Lage ist, unterschiedliche Genres fließend miteinander verschmelzen zu lassen. Mit Hilfe von Samplingtechniken verwebt er auf dem neuen Album reale Stücke seiner Lebensgeschichte mit der Musik und schafft so ein ganz neues Zusammenspiel von Text und Ton. Beispielhaft hierfür ist etwa das Stück “We Contain Multitudes”, eine zart gearbeitete Klavierkomposition, die Arnalds “in der Hütte eines Freundes im Dschungel, spät in der Nacht, auf einer winzigen elektrischen Tastatur geschrieben hat”, wie er erzählt.
Als besondere Gäste sind auf dem Album drei enge Vertraute von Ólafur Arnalds zu erleben, darunter der britische Musiker Bonobo, die isländische Sängerin und Multiinstrumentalistin JFDR, die Ólafur seit Jahren bewundert, und seine Freundin Josin, eine deutsche Liedermacherin und Sängerin. So ist “some kind of peace” ein musikalischer wie persönlicher Meilenstein in der Entwicklung von Ólafur Arnalds, der intensiv nachklingt.

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