Paul Motian | Musik | I Have The Room Above Her

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I Have The Room Above Her
VÖ: 24. Januar 2005
Paul Motian, Joe Lovano

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Mit dem Album “I Have The Room Above Her” feiert der Schlagzeuger Paul Motian seine Rückkehr als Leader zu ECM, dem Label, bei dem er einst seine fantastische Solokarriere als Künstler und Komponist startete. Der armenischstämmige Amerikaner, der am 25. März 2005 seinen 74. Geburtstag begehen wird, scheint musikalisch überhaupt nicht zu altern. Sein künstlerischer Pioniergeist ist nach wie vor ungebrochen, er selbst befindet sich noch immer im Zenit seines Könnens und das Trio, das er seit nunmehr 21 Jahren mit den Partnern Bill Frisell und Joe Lovano unterhält und das 1984 für ECM mit “It Should Have Happened A Long Time Ago” sein erstes Album einspielte, klingt heute besser denn je.

Auch wenn Motian seine eigenen Alben in den letzten beiden Jahrzehnten für andere Labels (u.a. Soul Note, JMT, Verve und Winter & Winter) aufgenommen hat, so war er als Gastmusiker anderer Künstler – zuletzt z.B. von Marilyn Crispell und Paul Bley – doch mit einiger Regelmäßigkeit an aufregenden ECM-Produktionen beteiligt. Anfang 2004 wurde in der ECM-Serie :rarum eine Anthologie von Motians Aufnahmen herausgegeben, die seinen Stellenwert im zeitgenössischen Jazz mehr als deutlich machte. Als Schlagzeuger, Improvisierer, Komponist von besonders lyrischen Melodien und musikalischer Vordenker ist Paul Motian seit über zwei Jahrzehnten wirklich einzigartig. Mit seinen Alben hat er buchstäblich sämtliche Vorurteile, die man in der Musikszene gegenüber Schlagzeugern als Solokünstlern hegt und pflegt, beeindruckend ad absurdum geführt.

Schon als Mittzwanziger begleitete Paul Motian den großen Thelonious Monk, dessen ausgefallenen Sinn für Swing (und hartnäckige Unabhängigkeit von modischen Strömungen) er übernahm. Motian spielte in den späten 50er Jahren mit Legenden wie Coleman Hawkins, Lennie Tristano, Sonny Rollins, Tony Scott, George Russell und – wenn auch nur für kurze Zeit – sogar mit John Coltrane. Zusammen mit dem Bassisten Scott La Faro war er Mitglied des legendären Bill Evans Trios, das der Entwicklung des modernen Jazz maßgebliche neue Impulse gab. Später betrat er an der Seite von Paul Bley das weite und weitgehend noch unerforschte Feld der freien, abstrakten Musik.

Den ECM-Produzenten Manfred Eicher lernte er kennen, als er mit Charlie Haden in Keith Jarretts Trio spielte, das wiederum wenig später durch den Saxophonisten Dewey Redman zum großartigen “amerikanischen Quartett” Jarretts erweitert wurde (zur selben Zeit unterhielt der Pianist mit Jan Garbarek, Palle Danielsson und Jon Christensen bekanntlich auch sein nicht minder populäres “europäisches Quartett”). Eicher ermunterte Motian dazu, selber Stücke zu schreiben und ein eigenes Ensemble zu gründen. Schon die ersten Kompositionen des Schlagzeugers reflektierten musikalisch sowohl seine eigene Jazzgeschichte als auch seine armenisch-türkische Herkunft. 1972 erschien Motians ECM-Debütalbum “Conception Vessel” (aufgenommen u.a. mit Jarrett, Haden, Gitarrist Sam T. Brown und Violinist Leroy Jenkins), dem dann im Verlauf von rund zehn Jahren noch die ECM-Platten “Tribute” (1974), “Dance” (1977), “Le Voyage” (1979) und “Psalm” (1981) folgten.

Auf letzterem – einem Quintett-Album – machte Paul Motian viele Jazzhörer erstmals mit zwei jungen Talenten bekannt, die damals noch keine Alben unter eigenem Namen vorweisen konnten: der 29jährige Gitarrist Bill Frisell sowie der noch ein Jahr jüngere Saxophonist und Flötist Joe Lovano. Beide zählen mittlerweile längst zu den führenden Köpfen der progressiven Jazzszene. Obwohl sie selbst profilierte Bandleader und auch überaus gefragte Begleiter sind, nehmen sie sich immer genügend Zeit, um das von Paul Motian geleitete Trio aktiv zu halten. “Das Paul Motian Trio ist eine der künstlerisch lohnendsten und inspirierendsten musikalischen Konstellationen, in der ich je gespielt habe”, schwärmt etwa Frisell.

Seit Motian, Frisell und Lovano 1984 auf dem ECM-Album “It Should Have Happened A Long Time Ago” erstmals als Trio in Erscheinung traten, sind sie mit jedem neuen Album weiter zusammengewachsen, so daß man heute wahrlich sagen kann, daß die drei Protagonisten sich blind verstehen. Daß ihr Zusammenspiel in diesen zwanzig Jahren nie zur Routine erstarrt ist, verdankt sich wohl der Tatsache, daß jeder der drei Musiker in all diesen Jahren auch seine eigene Solokarriere vorantrieb. Und dabei gingen Motian, Frisell und Lovano oftmals vollkommen unterschiedliche stilistische Wege, die stets zu einer musikalischen Horizonterweiterung führten, deren Erkenntnisse man dann bei passender Gelegenheit wieder in das Trio-Projekt einfließen lassen konnte.

Das Repertoire des neuen Albums, das im April 2004 in den New Yorker Avatar-Studios aufgenommen wurde, setzt sich überwiegend aus neuen Kompositionen Motians zusammen, enthält aber auch eine Neuinterpretation von “Dance”, dem Titelstück des 1977er ECM-Albums (das Motian seinerzeit mit Bassist David Izenzon und Saxophonist Charles Brackeen gemacht hatte), eine – für Motian fast schon obligatorische – Thelonious-Monk-Nummer (“Dreamland”) und den Jazzstandard “I Have The Room Above Her”, der diesem Album den Namen gab und 1936 von Jerome Kern und Oscar Hammerstein für die Verfilmung des Musicals “Showboat” geschrieben worden war.
Veröffentlichung
24.1.2005
Format
CD
Label
ECM Records
Bestellnummer
00602498240564
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