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U2 – Biografie

U2 2017
20.07.2011
Sie sind jetzt seit über dreißig Jahren zusammen und das ist eine Ewigkeit im Pop. Seitdem ihr fünftes Album “The Joshua Tree” sie 1987 in die Stadien katapultierte, halten sich U2 auf dem Platz der größten Rockband des Planeten. Keine Band hat sich öfter neu erfunden und ist dabei so konsistent geblieben. Immer wieder haben U2 überraschende Alben und atemberaubende Live-Shows hingelegt. In dieser ganzen Zeit versuchten natürlich verschiedenste Konkurrenten, ihren Thron zu stürmen. Erst The Clash, dann The Smiths, Nirvana, die Stone Roses und Blur. Einmal dachte man, R.E.M. würde sie übertrumpfen oder Oasis. Man mag noch andere Bands aufzählen: Radiohead, The Killers, Kings of Leon – aber je mehr man aufzählt, desto aussichtsloser wird der Vergleich. Was dabei am meisten besticht und ihre Konkurrenten in Rage bringt: U2 haben eigentlich immer die Spielregeln des Rock´n´Roll ignoriert. Kein wilder Sex. Keine Drogen (Ausnahme: Bassist Adam Clayton vor seinem Entzug). Nicht mal wirklich Rock´n´Roll – die Rolling Stones und die Christen von U2 sind Lichtjahre voneinander entfernt. Denn U2 verbreitet weder rebellisches Gedankengut und Teenager-Angst, sondern Freude. Das machte sie schon immer unbeliebt in London – Hauptstadt der Ironie – wo Freude total uncool ist, peinlich. Und das ist womöglich das Rückgrat ihrer drei Dekaden andauernden Glorie: U2 sind nicht cool. Sie haben keine Angst davor, dass sie jemand peinlich finden könnte, denn sie sind wirklich gut. Frontmann Bono ahnte das alles schon 1981, kurz nach der Veröffentlichung von U2s Debütalbum “Boy”. “Ich glaube, es ist unsere Bestimmung, eine der großen Bands zu werden”, sagte er keck dem “Rolling Stone” im Interview. “Es gibt diese Chemie, diesen Zündfunken, der die Stones, die Who, die Beatles so einzigartig gemacht hat, und wir haben ihn auch.” Mächtige Worte vom damaligen Milchbart, ganz schön peinlich, er sollte Recht behalten.

Die Chemie von U2 vermählte die Do-it-Yourself-Haltung des Punk mit inbrünstigem Pathos, mit dem Message-Stadionrock eines Bruce Springsteen und den elegischen Ambient-Sphären von Brian Eno. Grundverantwortlich für den Sound der “besten Band der Welt” ist Gitarrist David Howell Evans alias The Edge, den der “Rolling Stone” 2003 in seine Liste der “100 Besten Gitarristen aller Zeiten” aufnahm.|Vorgespult zu Januar 2009: Bono ist früh aufgestanden. Er muss heute wieder mal jonglieren, changieren zwischen Familienvater, Rockstar und Sozialaktivist. U2s lang erwartetes zwölftes Album “No Line On The Horizon” ist gerade fertig geworden. In ein paar Tagen wird die Band bei der Inauguration von Barack Obama in Washington auftreten. “Die Welt wacht wieder auf”, sagt Bono einem Reporter des “Guardian”. Der Sänger scheint auf dem Gipfel seiner Bestimmung angekommen zu sein. Nach über dreißig Jahren in einer Post-Punk-Band, die 1981, auf ihrem zweiten Album “October” Gott fand. 1983 Politrock machte, mit “Sunday Bloody Sunday”. Die 1987 mit “The Joshua Tree” einen Americana-Meilenstein hinlegte, sich 1991 auf “Achtung Baby” Sonnenbrillen aufsetzte und Disco-Kugeln montierte und dann 2004 auf “How To Dismantle An Atomic Bomb” den Kreis des Rock´n´Roll wieder schloss. “Ein Grund ihrer Langlebigkeit”, sagt ihr Produzent und Weggefährte Brian Eno, “liegt darin, dass es U2 nie um sich selbst gegangen ist.”

Die Prominenz spielte Bono irgendwann als Trumpfkarte für sozialen Aktivismus aus, öffnete Türen im Vatikan, dem Weißen Haus, dem Bundestag: für Afrika, gegen Aids. Dabei ging er nicht nur politisch korrekte Allianzen ein: mit Nelson Mandela, Oprah Winfrey, Bill Gates, dem Autoren Jeffrey Sachs oder Bill Clinton. Nein, er traf sich auch mit den Irak-Krieg-Unterstützern Tony Blair und George Bush. Sein Tanz auf dem Polit-Drahtseil hat ihm viel Lob und viel Kritik eingebracht: “Wahrscheinlich gibt es schlimmere Dinge, als von einem wohlhabenden irischen Rockstar mit Cowboyhut über Entwicklungshilfe für Afrika belehrt zu werden – nur fällt mir gerade nichts Schlimmeres ein”, schrieb bissig der Reisejournalist Paul Theroux über Bono. Es gehe ihm nur ums Ergebnis, konterte der bebrillte Cowboyhut-Träger. “Die Leute warfen mit Tomaten, wenn sie mich auf einem Bild mit Bush abhängen sahen. Aber als danach die US-Regierung die bisher größte Anti-Aids-Kampagne subventionierte, verstummten selbst die härtesten Kritiker.”|Chronologie:

1976: Der 14jährige Larry Mullen gründet eine Band in der Mount Temple High School in Dublin: mit sich selbst am Schlagzeug, Paul Hewson alias Bono am Gesang, Adam Clayton am Bass und den Brüdern Dave und Dik Evans an der Gitarre. Erst nennen sie sich Feedback, dann The Hype, schließlich U2.

September 1979: Die EP “U2–3” erscheint via CBS in Irland. Sie enthält den frühen Hit “Another Day”.

1980: U2 unterschreiben bei Island-Records und veröffentlichen ihr Debütalbum “Boy”.

1981: U2s zweites Album “October” hinterlässt keinen großen Eindruck in den Charts.

März 1983: Das ändert sich mit dem dritten Album “War” und seinen Hymnen “Sunday Bloody Sunday” und “New Year´s Day”.

1984: Auf “The Unforgettable Fire” arbeiten U2 erstmals mit den Produzenten Brian Eno und Daniel Lanois zusammen.

1985: U2 geben eine ihrer frühen legendären Live-Shows: auf dem historischen Live-Aid-Konzert im Londoner Wembley-Stadion. Danach gehen sie für Amnesty International auf die “Conspiracy of Hope”-Tour, im selben Line-Up mit Peter Gabriel, Bryan Adams oder Sting.

1987: “The Joshua Tree”, das fünfte Album der Band, hält sich neun Wochen auf Platz 1 der englischen Charts, sorgt für den Durchbruch U2s in den USA, gewinnt zwei Grammys und enthält die Jahrhundertsingles “With or Without You”, “I Still Haven’t Found What I’m Looking For” und “Where the Streets Have No Name”.

1988: U2s Live-Album und ihr Konzertfilm “Rattle & Hum” werden ebenfalls mit diversen Grammys ausgezeichnet.|Silvester 1989: U2 befinden sich auf dem vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere. Ein vom Radio übertragenes Konzert der Band in Dublin erreicht 500 Millionen Menschen. Bono sagt: “Jetzt müssen wir weggehen und alles neu erträumen.”

November 1991: Bono drosch da keine leere Phrase. “Achtung Baby”, Album Nr. 7, ist kantiger, experimenteller High-Tech. In Szene setzt ihn die Band 1992 auf ihrer Zoo-TV-Tournee, während derer sie ihr nächstes Album “Zooropa” aufnimmt, auf dem Johnny Cash einen Gastauftritt hat.

März 1997: Auf ihrem neunten Album “Pop” dringen U2 noch Mal in die Gefilde elektronischer Tanzmusik vor, es reicht noch für die Top 10-Single “Discotheque”. U2s anschließende PopMart-Tournee ist das bisher aufwendigste Pop-Spektakel aller Zeiten und setzt den Standard für spätere Giga-Konzerte von Madonna und Co.

2000: Den Rückweg in Richtung Song-orientierten Materials schlägt die Band auf ihrem Album “All That You Can´t Leave Behind” mit der Single “Beautiful Day” ein.

2001: U2s erste Live DVD: “Elevation 2001: U2 Live from Boston” erscheint.

2002: Das Quartett bringt “The Best of 1990–2000” heraus, ein Best Of-Album mit reichlich Bonusmaterial.

November 2004: Veröffentlichung von “How To Dismantle An Atomic Bomb”, dem 11. Studioalbum der Iren. Es gewinnt 8 Grammys und erreicht in 32 Ländern Platz 1 der Charts. 

Februar 2009: Nach gebührend langer Pause erscheint U2s neues Album “No Line On The Horizon”, aufgenommen in Fez (Marokko), New York, London und Dublin.

Oktober 2009: Zum 25. Jubiläum erscheint die Remastered Edition von “The Unforgettable Fire”.
2011: U2 starten ihre 360° Tour und besuchen dabei Nordamerika, Europa, Australien, Asien und Kanada. Die geplanten Termine verschieben sich jedoch, da Bono mit einer Rückenverletzung zu kämpfen hat, die er sich bei Tourproben zuzog.
September 2011: Die Weltpremiere der U2-Dokumentation “From the Sky Down” findet in Toronto, Kanada, statt.
Oktober 2013: Der Song “Ordinary Love” wird als Soundtrack zum Film Mandela: Long Walk to Freedom veröffentlicht.
Oktober 2014: Das Album “Songs Of Innocence” erscheint.
Juni 2016: Die Konzert-DVD “iNNOCENCE + eXPERIENCE Live in Paris” von der 2015er Welttournee wird veröffentlicht. Darauf zeigen U2 Szenen des emotionalen Pariser Nachholkonzerts vom Dezember 2015, das kurz nach den terroristischen Anschlägen im Bataclan Club stattfand.
 

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