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Biografie: At The Movies

Van Morrison BBC Live in Concert 2017
02.02.2007
VAN MORRISON
“At The Movies – Soundtrack Hits”

Die letzte Allianz zwischen Van Morrison und EMI liegt nun schon einige Jahre zurück. Das im Jahr 2003 veröffentlichte Blue-Note-Debüt “What’s Wrong With This Picture?” der 61-jährigen irischen Musikerlegende wurde sogar für einen Grammy nominiert. Dabei lassen sich die enormen künstlerischen Qualitäten von Van Morrison, der bereits vor vielen Jahren in die Rock’n'Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, an Auszeichnungen und Preisen ohnehin kaum messen. Dass seine so epischen wie eloquenten Songs enorm hohe cineastische Qualitäten aufzeigen, ist nicht von der Hand zu weisen. Zahlreiche Songs aus der Feder von Van Morrison haben im Verlauf der letzten Dekaden Soundtracks geziert und die EMI-Compilation “Van Morrison At The Movies – Soundtrack Hits” trägt dieser Tatsache auf beeindruckende Art und Weise Rechnung. Die 19 Songbeiträge bilden nicht nur einen munteren Streifzug durch die moderne Filmgeschichte, sondern bieten auch eine kurzweilige Werkschau von Van Morrison, angefangen bei Klassikern seiner legendären Formation Them bis hin zu etlichen brillanten Beiträgen aus den unzähligen Albumklassikern, die das irische Urgestein unter seinem eigenen Namen veröffentlichte.

Das jüngste Beispiel aus dem Kino dieser Tage ist Van Morrisons brillante Live-Version des Pink-Floyd-Klassikers “Comfortably Numb”, die er 1990 in Berlin aufnahm, als dort unter der Ägide von Roger Waters “The Wall” inszeniert wurde. Diese hat Martin Scorsese für seinen aktuellen Blockbuster “The Departed” (dt. Titel: “Departed – Unter Feinden”) auserkoren. In dem hoch gelobten, für fünf Oscars nominierten Film spielen Leonardo DiCaprio, Matt Damon und Jack Nicholson die Hauptrollen. Scorsese ist seit eh und je ein erklärter Fan von Van Morrison. 1983 hatte er dessen “Wonderful Remark” für seine bitterböse Komödie “King Of Comedy” benutzt. Bereits 1976, als er das Abschiedskonzert von The Band in seiner legendären Musikdokumentation “The Last Waltz” für die Ewigkeit festhielt, konnte er sich von der einsamen Klasse Van Morrisons überzeugen. Der Rockkritiker und Autor Greil Marcus beschrieb den damaligen Auftritt von Van Morrison als den des Katalysators, “der die Show an sich riss…da stand er plötzlich auf der Bühne in seinem braunen Anzug und dem grünen Hemd, sang sich in höchste Töne. Sie stiegen in ‘Caravan’ ein (John Simon dirigierte die Lautstärke von The Band) und die Bläser waren ungemein effektiv – während Van auf der Bühne ein wahres Feuer entfachte…Es war ein echter Triumph, und als der Song zu Ende ging, trat Van vor lauter Überschwang Löcher in die Luft und kickte sich wie eine Rakete von der Bühne. Die Menge hatte ihm einen tollen Empfang geboten und verabschiedete ihn mit euphorischem Jubel.”

An ähnlich wilde Tage des Van Morrison, der sich in den letzten Dekaden zum spirituellen und beseelten Hohepriester eines kontemplativen Gemischs aus Folk, Soul, Blues und Jazz entwickelt hat, erinnern die ersten beiden Tracks der vorzüglichen Compilation, “Gloria” und “Baby Please Don’t Go”. “Gloria” schrieb Van Morrison 1964 im Alter von 19 Jahren für seine Band Them. Der 1999 in die Rock’n'Roll of Fame aufgenommene Rockklassiker gehört zu den am häufigsten interpretierten Songs schlechthin, wobei die Version von Patti Smith sicherlich zu den besten zählt. Die Originalversion (ursprünglich die B-Seite von “Baby Please Don’t Go”) war nicht nur auf dem Soundtrack von Francis Ford Coppolas “The Outsiders” aus dem Jahr 1983 zu finden, sondern auch in der Mafia-Serie “The Sopranos” zu hören. “Baby Please Don’t Go” war gleich auf zwei Filmsoundtracks zu finden: “Wild At Heart” (1990) von David Lynch und “Good Morning, Vietnam” (1987) von Barry Levinson.

Oliver Stones Vietnam-Film “Born On The 4th Of July” (1990) enthielt ebenfalls einen frühen Klassiker von Van Morrison, und zwar “Brown Eyed Girl” aus dem Jahr 1967, ein Song, der zum ersten Solohit für den irischen Musiker avancierte. Nicht wenige Regisseure haben sich dessen romantische Ader zunutze gemacht. Beste Beispiele: “Hungry For Love” in Taylor Hackfords “An Officer And A Gentleman” (1982), “Someone Like You” in Lawrence Kasdans “French Kiss” (1995) und in Sharon Maguires romantischer Erfolgskomödie “Bridget Jones' Diary” (2001) sowie “Have I Told You Lately” in Michael Hoffmanns “One Fine Day” (1996).

Zu den weiteren großen Hollywoodproduktionen, in denen Songs von Van The Man, wie er bisweilen respektvoll genannt wird, die Szenen klanglich illustriert haben und die auf “At The Movies” zu hören sind, zählt auch “As Good As It Gets” (dt. Titel: “Besser geht’s nicht”) aus dem Jahr 1997. James L. Brooks' brillant geschriebener Film bescherte den beiden Hauptdarstellern Jack Nicholson und Helen Hunt einen Oscar und enthielt mit “Days Like This” den Titelsong von Van Morrisons 1995 veröffentlichten Album. Ridley Scott griff für sein Road Movie “Thema & Louise” (1991) mit “Wild Night” ebenso auf einen Klassiker aus dem reichen Fundus des bärbeißigen Sängers und Songwriters zurück wie John Landis in seiner Horrorkomödie “An American Werewolf In London” (1981), der mit “Moondance” einen der bekanntesten Evergreens aus Morrisons Feder für seinen Film übernahm.

Doch nicht nur in Hollywood stehen die Songjuwelen eines Van Morrison hoch im Kurs, sondern natürlich auch in seiner britischen Heimat. In “Fever Pitch”, David Evans' filmischer Adaption von Nick Hornbys erstem großen Bucherfolg, ist “Bright Side Of The Road” zu hören, für “Donovan Quick”, einer modernen Adaption von Don Quichotte fürs britische Fernsehen, in der wie in “Fever Pitch” Colin Firth die Hauptrolle spielt, wurde “Real Real Gone” ausgewählt. Nicht unerwähnt bleiben darf die von Van Morrison mit den Chieftains live aufgenommene Version von “Irish Heartbeat”, eines der musikalischen Highlight in Mark Joffes “The Matchmaker” (dt. Titel: “Heirat nicht ausgeschlossen”, 1997). Die amerikanische Komödie führt eine Wahlkampfbeobachterin nach Irland, in die Heimat des musikalischen Protagonisten dieser exzellent edierten Songsammlung für Film- und Rockfans.

Nachdem Van Morrison in den sechziger Jahren zunächst als Frontmann der Rhythm’n'Blues-Band Them auf sich aufmerksam gemacht hatte, begründete der 1945 in Belfast geborene Sänger mit Meilensteinen wie “Astral Weeks” (1968), “Moondance” (1970), “Tupelo Honey” (1971) und “St. Dominic’s Preview” (1972) seinen Ruf als musikalischer Erneuerer, dessen Schaffen sich nicht in herkömmliche Kategorien zwängen lässt. “Veedon Fleece” (1974), “Wavelength” (1978) und “Into The Music” (1979) markierten weitere Höhepunkte in den Siebzigern. In den achtziger Jahren entwickelte Van Morrison auf Alben wie “Inarticulate Speech Of The Heart” (1983), “No Guru, No Method, No Teacher” (1986) oder “Poetic Champions Compose” (1987) seine persönliche Vision von Spiritualität. 1988 widmete er sich auf “Irish Heartbeat” gemeinsam mit den Chieftains seinen keltischen Wurzeln. Zu Van Morrisons Höhepunkten in den neunziger Jahren zählten “Enlightenment” (1990), “Hymns To The Silence” (1991), “The Healing Game” (1997) und die Outtakes- und Alternate-Tracks-Compilation “The Philosopher’s Stone” (1999). Sein letztes Studioalbum, “Pay The Devil”, erschien 2006.

Für sein vielgestaltiges Schaffen im Dienste von Hollywood wird Van Morrison am 22. Februar im Rahmen einer Galaveranstaltung der Benefizorganisation U.S.-Ireland Alliance in Los Angeles mit einem Award ausgezeichnet, dem ihm der Schauspieler und Oscar-Preisträger Al Pacino überreichen wird. Van Morrison wird an diesem Abend ein kurzes Live-Set spielen. Der erst zum zweiten Mal ausgerichtete Event soll die Verbindung zwischen den Filmschaffenden Irlands und Hollywoods fördern. Tony Wadsworth, Geschäftsführer von EMI UK & Irland, erklärte: “Dieser Award ist hoch verdient für einen Autoren und Schöpfer von Van Morrisons Kaliber. EMI ist stolz, an der neuen Compilation beteiligt zu sein, die Vans unermessliches Talent ebenso hervorhebt wie seine unnachlässige Fähigkeit, Songs zu schreiben, die Generationen von Fans tief bewegen.” Den klingenden Beweis erbringt die Compilation “Van Morrison At The Movies” auf beeindruckende Art und Weise. Soundtrack-Hits von historischer Relevanz und mit tief berührend irischem Herzschlag. Ein Album, das den Neubeginn einer wundervollen Freundschaft markieren könnte.

Tracklisting:
Gloria (performed by Them) – Wim Wenders: Alice in den Städten / F.F.Coppola: The Outsiders
Baby Please Don’t Go (performed by Them) – David Lynch: Wild At Heart
Jackie Wilson Said (I’m In Heaven When You Smile) – Stuart Rosenberg: Pope Of Greenwich Village
Domino (live) – Glenn Gordon Caron: Clean & Sober
Moondance (live) – John Landis: An American Werewolf In London
Queen Of The Slipstream – Peter Horton: Extreme Close-Up
Wild Night – Ridley Scott: Thelma & Louise
Caravan (live) – Martin Scorsese: The Last Waltz
Wonderful Remark – Martin Scorsese: King Of Comedy
Brown Eyed Girl – Oliver Stone: Born On The 4th Of July
Days Like This – James L Brooks: As Good As It Gets
Into the Mystic (live) – Tom Shadyac: Patch Adams
Hungry For Your Love – Taylor Hackford: An Officer & A Gentleman
Someone Like You – Lawrence Kasdan: French Kiss
Bright Side Of The Road – David Evans: Fever Pitch
Have I Told You Lately? – Michael Hoffmann: One Fine Day
Real Real Gone – David Blair: Donovan Quick
Irish Heartbeat (with Chieftains) – Mark Joffe: The Matchmaker
Comfortably Numb (live) – Martin Scorsese: The Departed
Februar 2007

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