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Víkingur Ólafssons Studioalben – Als Dreiklang vereint

Víkingur Ólafsson
© Ari Magg
02.12.2020
Triad” – “Dreiklang” ist der Titel einer limitierten Edition, die drei Schlüsselaufnahmen des Pianisten Víkingur Ólafsson vereint. So enthält das 3-CD-Box-Set sowohl seine 2017 erschienene Platte “Philip Glass – Piano Works”, das preisgekrönte Album “Johann Sebastian Bach” aus dem Jahr 2018 als auch das 2020 veröffentlichte Album “Debussy – Rameau”, ergänzt durch handschriftliche, persönliche Statements des isländischen Künstlers. Das dreiteilige Set ist ab dem 4. Dezember erhältlich und bietet einen eindrucksvollen und facettenreichen Einblick in die Interpretationskunst und Ausdruckskraft Víkingur Ólafssons.

Von Glass bis Rameau – Faszinierende Vielfalt

Die bislang von Víkingur Ólafsson eingespielten Studioalben sprechen in ihrer Repertoire-Auswahl für sich. So reicht die breite Palette der Stücke von der Minimal Music eines Philip Glass über die Originalwerke und Transkriptionen Johann Sebastian Bachs bis zu den Klangschöpfungen Claude Debussys und Jean-Philippe Rameaus.
Das erste Album der “Triad”-Edition umfasst eine Auswahl der Solo-Etüden von Philip Glass und erschien 2017 anlässlich des 80. Geburtstags des Komponisten. “Musik ist ein Ort, der so real ist wie jeder andere Ort, an dem du schon einmal gewesen bist”, hat Glass einmal gesagt, und in der Tat heben seine Werke in der Interpretation durch Ólafsson gleichsam Raum und Zeit aus den Angeln und betören als meditativ strömende Klangbilder.
“Ohne Bach wäre alles nichts”, sagt Víkingur Ólafsson, und entsprechend hat er sein zweites Album 2018 dem Werk Bachs gewidmet, wobei er Originalwerke des Komponisten und Transkriptionen seiner Stücke virtuos miteinander in Beziehung setzt und Bach als “Meister der Kurzgeschichte” aufzeigt. Zu erleben sind neben Auszügen aus dem Wohltemperierten Klavier und der “Sinfonia Nr. 15 h-moll BWV 801” verschiedene faszinierende Bearbeitungen wie zum Beispiel Rachmaninoffs Bach-Gavotte aus der Partita Nr. 3 für Violine E-Dur BWV 1006.
Das dritte Studioalbum schließlich ist Claude Debussy und Jean-Philippe Rameau gewidmet und stellt faszinierende Bezüge zwischen dem Schaffen der beiden Komponisten her. 

Komplex, farbenreich und präsent – Die Interpretationskunst des Víkingur Ólafsson

Víkingur Ólafsson ist zweifelsohne einer der spannendsten und talentiertesten Künstler unserer Zeit. So überzeugt er sowohl als tiefsinniger und hingebungsvoller Interpret von Originalwerken über die Epochen hinweg als auch als inspirierter und mutiger Programmgestalter, der seinen Fokus auf außergewöhnliche Konzeptalben und die Schaffung neuer Bezüge zwischen den einzelnen Stücken legt. Diese Kunstfertigkeit und Kreativität in der Aus- und Neudeutung musikalischer Werke spiegelt sich auf allen drei Studioalben des Pianisten eindrucksvoll wieder. In seinem Spiel zelebriert Ólafsson ein musikalisches Empfinden jenseits allen Schubladendenkens und hebt die Grenzen zwischen den Zeiten, Gattungen und Stilen intuitiv auf. Ob bei seiner Interpretation der Glass Etüden, seiner Auseinandersetzung mit dem Werk Johann Sebastian Bachs oder seinem kunstvoll konzeptionierten Album mit Werken von Debussy und Rameau: Ólafsson zeigt sich als ebenso kompromissloser wie hingebungsvoller Interpret, der die verschiedenen Wendungen, Zwischentöne und Nuancen farbenreich ausgestaltet und in seinem Spiel mit großer Präsenz und Unmittelbarkeit fasziniert. Besonders lohnend ist neben den Einspielungen auch ein Blick ins umfangreiche Booklet, das unter anderem die ausführlichen originalen Liner Notes des Künstlers beinhaltet und Ólafssons ganz eigene Sicht auf die verschiedenen Stücke und Komponisten wiedergibt.
So vermittelt “Triad” schließlich einen facettenreichen und tiefgehenden Einblick in das Wirken eines der außergewöhnlichsten Pianisten seiner Generation, dessen weitere Projekte mit Spannung erwartet werden dürfen.

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