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Coming home – Ludovico Einaudi veröffentlicht das neue Album “Day 7”

Ludovico Einaudi
© Ray Tarantino
19.09.2019
Es ist vollbracht! Mit “Day 7” kommt Ludovico Einaudi nach sieben Tagen, nein, sieben Monaten musikalischer Entdeckungsreise wieder bei sich an: allein am Flügel. Das neue Solo-Album ist der Abschluss seiner 2018 in Bayern und London eingespielten Album-Serie “Seven Days Walking”.
Einaudi ist auf einer schwimmenden Bühne im Nordpolarmeer aufgetreten. Tausende hat er auf großen Pop-Festivals begeistert, milliardenfach wurden seine Stücke gestreamt, indes gelang ihm mit “Seven Days Walking” der bisher größte Wurf seiner Karriere. Während seiner diesjährigen Welttournee, die ihren Höhepunkt im August 2019 mit sieben ausverkauften Konzerten im Londoner Barbican Centre fand, feierten die Fans und Medien den 63-Jährigen wie einen Rockstar. Ohne viel Aufhebens um sich ließ Einaudi die Musik für sich allein sprechen, begleitet von Federico Mecozzi (Geige und Bratsche) und Redi Hasa (Cello). Auf der Bühne: dezentes Licht; zwischen den Stücken gab es kaum Ansagen. Seine “sanften, nachdenklichen Variationen“ führten zu „donnerndem Stehapplaus eines erstaunlich jungen Publikums”, kommentierte die Londoner Times.

Einaudi weiß, dass unsere heutige Welt keinen Bombast braucht

Innig, kontemplierend und konzentriert findet sein mehrteiliger musikalischer Wanderroman in “Day 7” zum Ziel. Die Aufnahme ist so klar, dass man eine fallende Stecknadel hören würde. Heimelig: das holzige Schlagen der Klavierhämmer, die knarrenden Pedale. Klang Einaudi einem bisher schon so nah? Die neuen Versionen wirken als würde der Turiner Tastenmagier seine Melodien in den Flügel hauchen, so eng scheint er mit dem Instrument verschmolzen.

Elegisch lässt Einaudi in “Day 7” die Hits von “Seven Days Walking” Revue passieren 

Nicht fehlen durfte das Stück “Campfire”, dessen erste Fassung er auf gut sechs Minuten Spieldauer erweitert. Die neue Aufnahme beginnt mit den ihm so eigenen, verträumten, verschachtelten Arpeggios, durch die sich dann ein Leitmotiv heranschleicht, drängender wird und changierend variiert, bevor es sich schließlich im Nichts verliert. Dem wehmütigen Thema von “Low Mist” widmet Einaudi in “Day 7” ganze drei neue Takes. Er hat es bereits rund ein Dutzend Mal in “Seven Days Walking” veröffentlicht, und es scheint immer noch unerschöpflich.

Was ist das Geheimnis seines Erfolgs?

“Day 1” von “Seven Days Walking” verbreitete sich im März 2019 wie ein Lauffeuer im Netz. Allein am Tag der Veröffentlichung setzte der erste Teil der Serie zwei Millionen Streams ab. Der “Meister der Massenhypnose” (RBB), der seine Ode an die Natur selbst als “360-Grad-Erfahrung” beschrieben hat, wurde mit seinem “musikalischen Labyrinth” aus durchgehend miteinander verwobenen Motiven zum Klassik-Phänomen des Jahres. Ein Ende des Erfolgs scheint unwahrscheinlich. Was ist Einaudis Geheimnis? Womöglich die kühne Einfachheit und mutige Verletzlichkeit seiner Motive. Nicht zufällig hatte Einaudi 2011 einen großen Durchbruch als kongenialer Filmkomponist des berührenden französischen Kinodramas “Ziemlich beste Freunde”. Seine musikalische Handschrift, seine “hypnotischen Motive über wechselnden Akkorden”, sei zum Inbegriff einer modernen Melancholie geworden, schrieb die britische Daily Mail, zu einer Art “Instagram-Traurigkeit”. Einaudi stelle “der Finsternis der Gegenwart ein kleines wärmendes Licht kuscheliger Harmonie entgegen”, befand Die Welt.

“Day 7” ist ein würdiger Abschluss seines Großprojekts

Der italienische Komponist hat seinen Begleitern nun “Ciao” gesagt. Er kommt allein nach Haus, zieht sich nach “Seven Days Walking” die Wanderschuhe aus, und kann sich vorerst zufrieden zurücklehnen. Im Herbst 2019 bringt Ludovico Einaudi den kompletten Siebenteiler als Deluxe-CD-Boxset heraus.  

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