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Biografie: “2007”.doc

Mando Diao - Aalita - 2014
18.09.2007
Mando Diao – “Never Seen The Light Of Day”

VÖ: 26. Oktober 2007

Was ist das nur für eine Band?! Eben noch als großmäulige Kopie der Kinks, Beatles und Small Faces verschrien, jetzt schon eigener Referenzpunkt für zahlreiche Nachahmer. Gerade noch als Retro-Phänomen von kurzer Lebensdauer abgetan, jetzt schon beim vierten, profunden Album. Wer in der Popwelt einmal so richtig Fahrt aufgenommen hat, der fackelt nicht lange. 14 Monate nach “Ode To Ochrasy” sind den fünf Schweden aus dem kleinen Ort Borlänge in der Provinz Dalarna erneut so viele Hits vom Griffbrett gepurzelt, dass die Plattenfirma sie nur noch aufzufegen braucht. Für viel mehr bleibt auch keine Zeit, denn Mando Diao stehen ja fast jeden Abend in irgendeiner Stadt auf irgendeiner Bühne.

Über 100 Gigs sind so schon allein in diesem Jahr zusammen gekommen. Gigs, bei denen jeder Handgriff sitzt, bei denen Choreographie und Improvisation gut ausbalanciert sind und die sich perfekt sowohl auf kleine Clubs wie 80.000er-Festivals anpassen lassen. Wer diese Auftritte im November des letzten Jahres in Deutschland verpasst hat, durfte sich die Portion Staunen im Festivalsommer abholen. Da kamen Mando Diao gerade aus den USA zurück: Chicago, New York, San Francisco, Seattle, Palm Springs – plus Ausflüge ins kanadische Toronto, zum Coachella-Festival in Kalifornien und für insgesamt neun (!) Shows zum einflussreichen SXSW-Festival in Texas. Der Festivalsommer war dann wie ein Heimspiel, ein Siegeszug über Europas größte Bühnen: Ungarn, Italien, Spanien, Schweden, Slowakei und natürlich Deutschland.

Der Herbst hatte dagegen auf für Mando Diao ein Novum in der Hinterhand. Am 9. September brach die Band nach China auf, um dort noch am selben Abend beim Beijing Pop Festival aufzutreten. 30.000 rockhungrige Chinesen sahen sie dort als Crème de la Crème-Abordnung des Westens neben Nine Inch Nails, Public Enemy, Marky Ramone und den New York Dolls. Die fünf Mittzwanziger aus dem skandinavischen Arbeiterstädtchen werden das außerordentlich genossen haben, blieben nach außen aber wahrscheinlich wie immer betont: cool.

Cool, selbstbewusst, druckreif prahlend – es scheint, als wären Mando Diao schon immer so gewesen. Als drei Jahre nach ihrer Gründung 2002 in Schweden ihr Debüt “Bring `Em In” erscheint, hätte wohl niemand geahnt, dass es kurze Zeit später nicht nur dort, sondern auch in Deutschland und Japan Gold holen würde. Und dass dies kein Zufall war, stellten sie 2004 mit “Hurricane Bar” gleich noch mal unter Beweis. Und wie zum Hohn auf alle Zweifler und Nörgler, die der doch noch so jungen Band die Standfestigkeit absprechen wollten, folgte 2006 mit “Ode To Ochrasy” bereits das erste Konzeptalbum – auch das zum wiederholten Male ein immenser Chart-Erfolg. Spätestens seitdem tourt die Band ohne Unterlass. Um mit dem Publikum in Kontinentaleuropa und Japan in Weltklassemanier zu feiern und um das traditionell etwas skeptische Publikum in den Pop-Mutterländern USA und England endgültig auf ihre Seite zu ziehen.

Aber was für ein Album soll das sein, dass in so einer Situation entsteht – zwischen atemlosen Touren, Goldalbum- und Awardfeierei während einem Conan O’Brian auf die Schulter klopft? “'Never Seen The Light Of Day' ist das Album, mit dem ich gern groß geworden wäre”, lautet Gustaf Noréns schlichte Antwort. Allerdings nicht, ohne gewohnt großformatig hinterher zu schieben: “Ihr könnt jetzt alle ausatmen. Danke, Mando Diao!”

Und apropos Kindheitsträume: Durfte man beim Aufklappen der “Ode To Ochrasy”-CD noch den leicht hämischen Satz “This album could have been produced by Björn Olsson” lesen, da die anvisierte Zusammenarbeit damals noch an Olssons unorthodoxen, respektive realitätsfernen Methoden scheiterte, so wurde auch dieser Wunsch endlich Wirklichkeit. Und der Soundtrack Of Our Lives- bzw. Union Carbride Productions – Gitarrist verpasste der Band einen Vintage-Sound, der sich gewaschen hat. Ein Sound, der dieser Band äußerst gut steht.

Und die Songs? Nun, wer ein Leben im Wechselbad zwischen tobenden Hallen und dem Blues der Ochrasy* führt, dessen Lieder werden unweigerlich eine eben solche Dynamik widerstrahlen. Auf “Never seen the light of day” toben die Kontraste: Die Melancholie von “Not a perfect day”, die Trunksucht von “Misty mountain”, die Verzweiflung und Wut von “One blood” und die wallende Brandung des Titeltracks. Wer sich diese Nummer nicht als neue Highlights eines Mando Diao-Sets vorstellen kann, hat es wohl bislang noch zu keinem ihrer Konzerte geschafft. “Never Seen The Light Of Day” ist so intro- wie extrovertiert, so intim wie größenwahnsinnig, so sensibel wie alles niederwalzend und damit ein perfektes Abbild dieser Band. Die erste Single heißt “If I don’t live today, then I might be here tomorrow” und erscheint digital am 24. September.
Danke, Mando Diao.

Tracklist:
01. If I don’t live today, then I might be here tomorrow
02. Never seen the light of day
03. Gold
04. I don’t care what people say
05. Mexican hardcore
06. Macadam cowboy
07. Train of fire
08. Not a perfect day
09. Misty mountain
10. One blood
11. Dalarna

www.mandodiao.com
www.myspace.com/mandodiao

*Ochrasy ist genau wie der Name Mando Diao ein von der Band erfundener Kunstbegriff. Er bezeichnet die merkwürdige Zwischenwelt, in der sich die Band nach ihren Auftritten in der Tiefe der Nacht, bzw. kurz vor Morgengrauen erlebt und die ein fester Bestandteil ihres Lebens geworden ist.

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