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Mando Diao - Aalita - 2014
24.01.2005
Mando Diao
“Hurricane Bar”

Dass Mando Diao für den Titel ihres neuen Albums eine Naturgewalt bemühen, könnte durchaus an jenem Sturm und Drang liegen, mit dem die vier jungen Schweden in den letzten zwei Jahren nach und nach die internationale Musikszene eroberten. Ihr raues und ungeschliffenes Debütalbum “Bring ‘Em In” war zweifellos ein großer erster Wurf, ein Rohdiamant des Sixties-Pop, katapultiert in die Jetztzeit. Die jugendliche Vermessenheit, mit der Mando Diao gleich zu Beginn ihrer Karriere behaupteten, sie wären besser als die Beatles und die Stones, hat die Bewunderung unter den Fans nur noch gesteigert. In Japan treibt das schmucke Quartett weibliche Teenager an den Rand der Hysterie. Aber die Mandomania grassiert auch längst hierzulande. Und so tauchte das ursprünglich im Jahr 2002 erschienene Debüt der “coolsten Band der Welt”, so ein gern benutztes Attribut der internationalen Journaille, noch in etlichen Lieblingslisten für das Jahr 2004 auf.

Nun rauscht “Hurricane Bar” mit Windstärke zehn heran, ein erneuter Parforceritt auf der Zeitmaschine, mit 14 Songs und 50 Minuten um einiges opulenter ausgefallen als der Vorgänger und auf den Punkt produziert von dem jungen Briten Richard Rainey mit dem einzigen Ziel der Band vor Augen, großen Pop für eine kleine Ewigkeit zu erschaffen. Benannt haben die beiden Leadsänger und Gitarristen Gustaf Norén und Björn Dixgård, der Schlagzeuger Samuel Giers und der Bassist Carl-Johan Fogelklou ihren neuen Longplayer nach einem wirklich existierenden Rock’n’Roll-Schuppen in dem schwedischen Provinznest Borlänge. In dem verruchten Club ihrer Heimatstadt hatten Mando Diao bereits als Teenager ihre ersten Lorbeeren verdient. Und all die zwielichtigen Typen, die dort herumlungerten, aber auch jene Teenager, die mit der Aufgewühltheit eines Holden Caulfield und der inneren Wut eines James Dean die Frauen, wenn nicht Welt erobern wollten, bevölkern nun die Songs von Mando Diao, die hier mit Grandezza ihre eigene Vergangenheit bewältigen.

Aufgenommen haben Mando Diao “Hurricane Bar” in den St. Catherine’s Court Studios im englischen Bath. Den Produzenten Richard Rainey, der vor allem durch seine Arbeit mit U2 bekannt geworden ist, hatten sie zuvor in Berlin kennen gelernt und hatten schnell festgestellt, dass die gemeinsamen Vorlieben für die Beatles, Britpop und die Sitcom “The Office” eine optimale Grundlage zur Zusammenarbeit boten. “Es hat nicht geschadet, dass Richard Brite ist”, sagt Gustaf, “die coolsten Bands der Welt waren schon immer britisch. Vergleich doch nur mal Sex Pistols, Clash und Buzzcocks mit amerikanischen Bands wie Guns ‘n’ Roses, Motley Crue und ähnlichem Mist. Auch wenn die Ramones richtig gut waren, habe ich die Pistols immer mehr gemocht.” Und so kamen Mando Diao, gewappnet mit knapp 60 Demos aus der Feder des kongenialen Songwriter-Gespanns Norén/ Dixgård, nach Bath. “Wir schreiben eigentlich kontinuierlich”, so Björn, “Du weißt ja nicht, wie lange diese Fähigkeit anhält. Ich glaube, sie ist zeitlich begrenzt. Du musst die Zeit, in der du lebst, reflektieren. Und was Rock’n'Roll betrifft, währt das höchstens bis 30.” Und so mögen Mando Diao heute wesentlich reifer und professioneller sein, aber eben auch nur ein wenig älter.

Es ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, aus den 14 Songs von “Hurricane Bar” die Highlights heraus zu picken, zu perfekt ist das Timing, zu geschlossen der ganze Album-Set. Stärker reduziert auf den Kern der Band – nur bei knapp der Hälfte der Songs werden sie durch eine Hammond verstärkt – klingen die neuen Songs brillanter und allesamt wie vom Popgenius entflammt. Herrscht beim kurzen Opener “Cut The Rope” noch der ungestüme Zorn, mit dem sich bereits Legionen von Punkhelden schmückten, spielen sich Mando Diao Song für Song in ein wahres Pop-Delirium mit sich überschlagenden Gitarrensoli und entfesselter Gesangs-Performance, die in puncto Leidenschaft und Übermut englischen Bands wie Oasis und Supergrass nun wesentlich näher stehen als ihren Idolen aus den Sechzigern. Songs wie “God Knows”, “Down In The Past” und “You Can’t Steal My Love” werden die Fans auf jedem Dancefloor in gefühlstrunkene Ekstase versetzen.

Mando Diao sind auf “Hurricane Bar” weniger bemüht um perfekte Zitate als um eine eigene charakteristische Stimme, auch wenn “Clean Town” etwa den süßlichen Spirit von Motown und die coole Koketterie der Mod-Bewegung verbindet, wobei man sich am Ende des Songs glatt in einer klassischen Nummer von Springsteen und der E-Street-Band wähnt. Neben solch unbekümmert nach vorne preschenden Nummern zeigen sich Mando Diao aber auch als glänzende Protagonisten wunderbarer Balladen: “Added Family” kommt daher wie ein Showdown eines Western – High Noon in Borlänge. “All My Senses” offenbart eine ungewohnt sanfte Melancholie und die Akustik-Preziose “Ringing Bells” ist ihr bis dato wohl zärtlichster Song. Auch der finale Song “Next To Be Lowered” ist ein emotionaler Nervenkitzel par excellence. Der Song stammt aus den Jugendtagen von Mando Diao, genauer gesagt aus dem Jahr 1997. Gustaf erinnert sich noch gut an die Zeit in der Hurricane Bar: “Ich war noch nie in meinem Leben so nervös wie damals, als ich diesen Song spielen sollte. Schließlich habe ich es auch nicht gebracht. Das Letzte, was man damals wollte, war, wie ein Idiot dazustehen. Deswegen haben wir auch mit so viel Energie gespielt, dass die Zuschauer wie unter Schock standen. Obwohl wir eigentlich nur sonnigen Pop spielten, haben wir es doch geschafft, eine Metal-Band nach der anderen von der Bühne zu blasen. Alles eine Frage der Energie. Darum wollte man sich auch keine Blöße geben und Sachen spielen, die zu soft waren. Jetzt können wir es freilich.”

Mando Diao haben mittlerweile genug Songs in ihrem Programm, um die Fans bei den Konzerten in eine verschwitzte Meute zu verwandeln. Zu “Sheepdog”, “Paralyzed” und “To China With Love”, um nur ein paar Beispiele ihres nachhaltig wirkenden Debütalbums “Bring 'Em In” zu nennen, gesellen sich nun ein weiteres Dutzend Songs, die die Mandomania weiter anfachen werden. Bereits im Februar kommen Mando Diao auf Deutschlandtournee. Garantiert werden sie jeden Club zum Bersten bringen. Die Zeitmaschine der vier Schweden läuft auf Hochtouren. Mit “Hurricane Bar” sind sie auf der Höhe ihrer Zeit angekommen. Und sie scheinen jeden Moment mit Leib und Seele zu genießen. Da capo, Mando Diao!

Januar 2004
Das Albumcover sowie Fotos zum downloaden finden Sie unter www.emi-promotionservices.de

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