Mumford & Sons | Biografie

Mumford & Sons, “Johannesburg” EP, 2016

Mumford & Sons, die im Mai für drei Konzerte nach Deutschland kommen werden, haben eine brandneue EP namens “Johannesburg” angekündigt, die sie gemeinsam mit Baaba Maal, Beatenberg und The Very Best in Südafrika aufgenommen haben. Sämtliche Songs der am 17. Juni 2016 erscheinenden EP wurden im Studio 2 bzw. dem Auditorium der in Johannesburg ansässigen South African Broadcasting Corporation (SABC) aufgenommen. Die Band, die sich gemeinsam mit dem Schweden Johan Hugo (von The Very Best) auch für die Produktion verantwortlich zeigte, hatte dort im Februar zwei ganze Tage und Nächte im Studio verbracht. Die erste Single “There Will Be Time” hat ihnen bereits Ende Januar ihren allerersten Nummer-Eins-Hit in Südafrika beschert.
Vorbestellungen von “Johannesburg” sind ab heute, dem 22. April möglich. Bei der Vorbestellung des Albums gibt es die neue Single “There Will Be Time” als kostenlosen Download vorab!
Zum Jahresauftakt haben Mumford & Sons eine ausverkaufte Tournee durch Südafrika absolviert. Die Region liegt abseits der gängigen Tour-Routen; in der Regel kommen nur die absoluten Megastars und bleiben nie länger als 48 Stunden im Land: Ein Stadionauftritt, noch ein zweiter vielleicht, und dann geht’s weiter um den Globus. Mumford & Sons sind jedoch schon immer dafür bekannt, die Dinge etwas anders anzugehen, und so auch mit ihrem diesjährigen Südafrika-Abstecher.
“Wir haben von Anfang an die Initiative ergriffen und schon immer versucht, auch an Orten zu spielen, wo sonst nur selten Bands Halt machen”, berichtet Ted Dwane. “Alles andere wäre uns auch zu eintönig. Ich glaube nämlich schon, dass sich das Tour-Leben auch wie ‘Täglich grüßt das Murmeltier’ anfühlen kann, aber ganz egal, ob wir nun in den Highlands, in Indien oder auf irgendeinem Kahn unterwegs sind: Unsere Trips sind immer noch absolut aufregend und abwechslungsreich.”
“Nach Südafrika zu fahren bedeutete erst mal: Ein neues Abenteuer auf einem Kontinent, den keiner von uns wirklich gut kannte. Menschen, die hungrig sind nach Live-Musik, und eine Jugendkultur, die vor lauter Energie förmlich explodiert. 
Und so wurden erste Termine angedacht, das Terrain sondiert. Da sie sich auch mit ihren eigenen ”Gentlemen of the Road Stopovers" nie auf ausgetretenen Pfaden bewegen, stand bereits im Vorfeld fest, dass Mumford & Sons auch in Südafrika ungewöhnliche Wege gehen würden. Dann ging der Vorverkauf los. Und die Tickets waren sofort ausverkauft. Gute News, also weitermachen: Mehr Konzerte, auch Kapstadt, Durban, Pretoria. Ebenfalls sofort ausverkauft. Bereits die Ankündigungen genügten, um sie auf die Titelseiten der südafrikanischen Zeitungen zu bringen. Und viele der Fans waren schon jetzt enttäuscht: Es waren einfach nicht genug Shows, nicht genug Tickets. Und so ging es immer weiter: Am Schluss waren es 85.000 Tickets, die sie für sechs große Outdoor-Konzerte verkaufen sollten.
Allerdings gab es noch weitere Beteiligte an diesem Abstecher. “The Very Best haben wir im Jahr 2010 auf unserer Laneway-Tour durch Australien kennengelernt”, erzählt Winston Marshall. “Und es war gar nicht mal nur die Musik von ihnen, die uns so beeindruckt hat, sondern auch die Tatsache, wie unglaublich hart sie sich abschießen konnten – und das jeden Abend! Noch krasser daran: Sie haben trotzdem am nächsten Morgen stets im Flieger gesessen und es zum nächsten Konzert geschafft. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht – und uns viel über die Grenzen des Menschenmöglichen gelehrt –, wieder mit ihnen unterwegs zu sein. Und auch die Arbeit mit Johan Hugo von der Band war super.”
The Very Best spielten bei diesem Trip nach Südafrika eine zentrale Rolle, und zwar nicht nur als Teil des Konzert-Line-ups: Sie waren wichtig, um das komplette Team für die Studioaufnahmen zusammenzustellen. Sie waren gewissermaßen das Bindeglied, der “Kitt”, wie Ben Lovett meint.
“Ja, das alles kam überhaupt erst durch Johan zustande”, meint auch Marcus Mumford, “auch diese Idee, zusammen klangliches Neuland zu erkunden: Afrobeat mit den Stimmen und Sprachen von Esau und Baaba zu verbinden, über westlichem Songwriting…”
Johan Hugo hat reichlich Connections: Er kennt den direkten Weg von A nach C, ohne dabei über B gehen zu müssen. Schon deshalb hielten sich Mumford & Sons an ihn. “Durch Johan haben wir dann ein paar Jahre nach den Laneway-Shows den legendären Baaba Maal kennengelernt, was ganz klar einer der Höhepunkte unser bisherigen Karriere war”, meint Winston. “Ich hatte davor schon das Glück gehabt, von Baaba in seine Heimatstadt Podor im Senegal eingeladen zu werden, fürs Blues de Fleuve-Festival 2013; und dazu hatte ich schon mit Baaba und seiner Band während der Aufnahmen zu seinem wunderschönen und gerade erst veröffentlichten ‘The Traveller’-Album gespielt, wo Johan ebenfalls hinter den Reglern stand.”
Ben Lovett: “Baaba ist einfach großartig darin, neue Ideen aus einem herauszukitzeln. Er holt einfach das Beste aus uns vier heraus. Er ist ein echter Anführer, und man weiß sofort, wann man den richtigen Ton getroffen hat – was ich ganz wörtlich meine: Plötzlich macht er dann den Mund auf und singt die epischste Zeile über der Melodie ein und alles passt einfach. Ist echt interessant, denn er singt nicht über jede Melodie. Er wartet, bis er etwas findet in dem, was wir ihm anbieten.”
Mit The Very Best und der senegalesischen Ikone Baaba im Boot (ein Anruf von Johan genügte und er war da), fehlte nun bloß noch eine südafrikanische Newcomer-Band, die als musikalisches Bindeglied fungieren könnte. Oder zumindest als Tour-Guide konnte so eine junge Truppe ja auch nicht schaden… “Ich glaube, auf Beatenberg sind wir gestoßen, als wir irgendwem gegenüber erwähnten, dass wir eine Tour nach Südafrika geplant hatten”, erinnert sich Marcus Mumford. “‘Wenn ihr das wirklich plant, dann müsst ihr euch diese Band einfach anhören.’ Wir haben sie daraufhin in die schottischen Highlands eingeladen, für unseren Gentlemen On The Road Stopover im letzten Sommer. Und das sind einfach mal richtig gute Musiker: Robin ist so ein Schlagzeuger, der wie ein aufgezogenes Spielzeug funktioniert: Immer auf den Punkt, der ist einfach wahnsinnig gut. Ross ist in der aktuellen Musiklandschaft auch eine Ausnahme als Bassist mit seinem hoch umgeschnallten Fretless-Bass, und Matt ist einfach mal ein Gitarrenvirtuose – und ein großartiger Frontmann dazu. Er macht keine große Show und ist dabei viel cooler als alle anderen. Ein paar von uns sind ja auch mit Jazz und Afrobeat-Sachen aufgewachsen, insofern gab es da schon Gemeinsamkeiten, aber diese Jungs haben einfach mal die gesamte Wissenschaft davon drauf – während wir im Vergleich wie kleine Schuljungen daneben aussahen.”
“Ja, Beatenberg haben wir entdeckt und waren wirklich alle auf Anhieb Fans. Mag sein, dass es sich einfach auch ein bisschen vertraut angefühlt hat, weil der Aufbau ihrer Songs ähnlich ist, ihre Instrumentierung und dazu die Tatsache, dass sie mit englischen Texten arbeiten. Aber zugleich war da dieses Fremde, Einzigartige, das uns irgendwie magisch angezogen hat.”
Beatenberg waren die perfekte Wahl für dieses Projekt: Begnadete Musiker, die obendrein auch noch eigene Songs mitbrachten. Großartige Songs. Fragt man sie jetzt, im Nachhinein, sagen sie auch, dass sie Fans von Mumford & Sons sind – aber eigentlich tat das auch nichts zur Sache. Sie wollten mitmachen, hatten gute Ideen. Sie wollten’s einfach ausprobieren. Das Experiment gemeinsam vorantreiben…
“Also spielten wir unsere ersten Shows in Kapstadt”, erinnert sich Marcus, “und bevor es dann nach Durban weiterging, blieb ich noch einen Tag länger in Kapstadt, um ein paar Freunde zu treffen. Matt kam schließlich zu mir ins Hotel, und wir verbrachten ein paar Stunden damit, unsere Demotapes und die Ideen des anderen anzuhören. Dann setzten wir uns zusammen und schon nach einer halben Stunde hatten wir einen Großteil von ‘Wona’ geschrieben. Ich persönlich schreibe ja nur ganz selten außerhalb der Band, was das Ganze noch spannender für mich machte. Und als wir dann schließlich nach Johannesburg kamen, hatten wir diesen Teil schon im Gepäck, den wir in einem der Songs unterbringen konnten. Wir unterhielten uns dann länger darüber, wovon der Song eigentlich handelte, nahmen die verschiedenen Parts auf – und schrieben einen Großteil des Texts erst nachdem wir ein paar Bier getrunken hatten… der Songtext wurde gerade noch fertig, bevor es mit den Gesangsaufnahmen losging. Schon ein bisschen gewagt, diese Herangehensweise, aber dafür klingt das Resultat auch wirklich organisch und ungekünstelt!”
Schließlich wurde ein Studio in Johannesburg gebucht, allerdings kein konventionelles Studio, denn auch das wäre zu absehbar und einfach gewesen. Stattdessen hatte die South African Broadcasting Corporation noch ein Zimmerchen frei. Zwei Räume, um genau zu sein. Recht abgelegene Räume waren das, aber in was für einem imposanten Gebäude: Holzvertäfelungen so weit das Auge durch die endlosen Gänge sehen konnte. Und dahinter: noch mehr endlos lange Gänge. Hatte etwas Brutalistisches. Und wichtiger noch: Der Vibe stimmte hier einfach.
Die erste Single “There Will Be Time”, zugleich Eröffnungssong von “Johannesburg”, ist eine wirklich einzigartige Hymne: Sehr sanft und dabei doch entfesselt und druckvoll, schimmert schon hier genau jene Sehnsucht durch, die Mumford & Sons so unglaublich gut treffen in ihren Songs. Kombiniert mit dem Sound von Baaba Maals gefeierter Crew und seinem unvergleichlichen Gesang, der sich perfekt mit dieser eigentümlichen Sehnsuchtsstimmung vereint, klingt “There Will Be Time” wirklich übernatürlich, eine Art von Hymne, die nicht von dieser Welt zu stammen scheint. Apropos übernatürlich: Als sich die Musiker in Pretoria auf die Bühne begaben, um “There Will Be Time” gemeinsam live zu spielen, zog ein wirklich heftiges Unwetter auf – und der Donner schien dabei tatsächlich auf die Rhythmen des Percussion-Spielers Mamadou Saar zu reagieren. Die Natur war zum Leben erwacht, spielte mit: Die Zuschauer aus Pretoria und den umliegenden Dörfern tanzten im Regen und feierten diesen besonderen Moment. Hier geht es zum Video zu There Will Be Time zu sehen: http://www.universal-music.de/mumford-and-sons/news/detail/article:238607/seht-mumford-sons-herzerwaermendes-live-video-zu-there-will-be-time
Ganz gleich, wo auf der Welt man diese Songs hört, ob nun auf Vinyl, auf CD, digital oder womöglich sogar auf Kassette: Man muss sich dieses malerische Durcheinander einfach mal vorstellen, in diesem alten, geheimnisvollen Studio, in dem diese ganzen Musiker die eine oder andere Flasche geöffnet haben und gemeinsam loslegen, während die Toningenieure (ein vom Briten Dan Grech-Marguerat angeführtes Team) und ihre Hilfskräfte (eine wahnsinnig leidenschaftliche Gruppe von jungen Studenten aus der nahegelegenen Tontechniker-Akademie) um sie herumwuseln und alles dafür tun, die richtigen Augenblicke einzufangen, die Basis für diese magischen Momente zu schaffen. Und dann muss man sich den Anblick und den Geruch dieses Tropensturms vorstellen: Diese Naturgewalt, die eine Viertelstunde lang auf den trockenen Sandboden von Pretoria niedergeht, während dieser Song ebenfalls in der Luft liegt…
Die zweifachen Grammy-Gewinner (die auch schon bei den Brit-Awards-, den Billboard-Music-Awards-, den Echo- und den Juno-Awards erfolgreich waren), die weltweit bislang rund 60 Platin-Auszeichnungen einsammeln konnten, werden noch vor der Veröffentlichung von “Johannesburg” nach Deutschland kommen und mit drei Konzerten in Hamburg, Düsseldorf und München an ihre beiden ausverkauften Abende in der Berliner Waldbühne im letzten Jahr anknüpfen. Danach werden sie im Sommer auch bei Hurricane und Southside als Headliner auftreten. In England sind sie im Juli als Headliner beim BST Hyde Park-Festival zu sehen. 
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