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Rufus Wainwrights ruhmreiche Rückkehr zur Popmusik

Rufus Wainwright
© Tina Tyrell
20.04.2012
Rufus Wainwright ist ein Mann mit einer Mission. Und die lautet: abwechslungsreiche Alben zu machen und zu zeigen, was Musik alles bedeuten kann. Auf “Out Of The Game” hat er diese Mission zusammen mit Produzent Mark Ronson glänzend erfüllt.
Die letzten paar Jahre sind für Rufus Wainwright äußerst turbulent gewesen. In künstlerischer Hinsicht ging er zur Popmusik etwas auf Distanz und konzentrierte sich auf andere interessante Projekte. Etwa die Reinszenierung von Judy Garlands sagenhaftem Carnegie-Hall-Konzert (die ihm eine Grammy-Nominierung einbrachte) und die Aufführung seiner ersten Oper “Prima Donna”. Wainwrights Privatleben verlief noch dramatischer: Er wohnte als Augenzeuge der Geburt seiner Tochter Viva bei, betrauerte den Tod seiner Mutter  Kate McGarrigle und feierte Verlobung mit seinem Partner. All diese Ereignisse haben sich in der einen oder anderen Weise auch auf sein siebtes Studioalbum “Out Of The Game” ausgewirkt. Noch viel mehr ins Gewicht fiel aber der Input des gefeierten Produzenten Mark Ronson. Entstanden ist bei der Zusammenarbeit der beiden Wainwrights bislang lockerstes und zugänglichstes Album. Er bewahrt zwar seinen berühmten und unverwechselbaren Sinn fürs Erzählen und seinen trockenen Witz, kombinierte ihn aber diesmal mit klassischen Popfreuden.
Stilistische Einflüsse: Elton John, Harry Nilsson und Steely Dan
Wainwright und Ronson räumen ein, dass “Out Of The Game” von großartigen Aufnahmen der 1970er Jahre beeinflusst wurde. Sie nennen als Referenzen namentlich Giganten wie Elton John, Harry Nilsson und Steely Dan. Vorbildlich war für sie aber auch der damals charakteristische  Sinn für ambitioniertes Songwriting und wie in dieser Ära Genres miteinander verschmolzen wurden. “Wir kamen beide in den 1970ern zur Welt, und das war die erste Musik, die wir zu hören bekamen”, sagt Wainwright. “Unsere Generation war die letzte, die in dieser Epoche wirklich dabei war. Und ich denke, dass wir deshalb das Recht haben, uns darauf zu beziehen.”
Rufus Wainwright als Vorlagenlieferant, Mark Ronson als Vollender
“Out Of The Game” bietet dem Ohr einen nicht alltäglichen Klangreichtum: es gibt großartige, üppige Bläser- und Streicherarrangements wie in “Jericho”, aber andererseits auch sparsam arrangierte, hypnotische Nummer wie “Montauk”. In “Rashida” frönt Ronson seiner (allgemein bekannten) Vorliebe für Doo-Wop-/Girl-Group-Harmonien. Laut Wainwright erlaubte “Bitter Tears” dem Produzenten “ein bisschen seine Tanzmuskeln spielen zu lassen”. “Ich verstehen zwar etwas von Popmusik, bin aber doch mehr in der klassischen Welt zu Hause”, gesteht Rufus. “Insofern war ich bereit, Mark Vorlagen zu liefern und ihn dann übernehmen zu lassen. Ich denke, so gut wie hier habe ich noch auf keinem Album geklungen – ich habe mit meiner Stimme ein Niveau erreicht, das wirklich aufregend ist.”
Der Meister der Harmonien und Akkorde
Ronson brachte zu den Sessions viele der Musiker mit, die er schon bei Aufnahmen mit modernen Soul-Größen wie Amy Winehouse oder D’Angelo eingesetzt hatte (die grandiosen Dap-Kings etwa). Außerdem lud er als Gäste u.a. Sean Lennon und Nick Zinner von den Yeah Yeah Yeahs ein. Wainwright hinterließ bei allen einen nachhaltigen Eindruck. “Das sind in meinen Augen die besten Musiker meiner Generation”, sagt Mark Ronson, “und sie sind nicht allzu leicht in Aufregung zu versetzen. Aber ich konnte hinterher von ihnen hören: ‘Das ist das beste Album, auf dem ich je gespielt habe.’ Für den Background-Gesang verpflichtete ich drei Soul-Sänger, mit denen ich schon gearbeitet hatte. Doch Rufus hat ein einmaliges Gespür für Harmonien. Sie waren vollkommen hin und weg, weil sie solche Harmonien und Akkorde nie zuvor gesungen hatten.”
Anmut und Witz, handwerklichem Können und Selbstvertrauen
Seine bemerkenswerte Rückkehr in die Popwelt zelebriert Rufus Wainwright auf “Out Of The Game” mit Anmut und Witz, handwerklichem Können und Selbstvertrauen. Mit seiner unvergleichlichen Stimme und der Luzidität seiner Vision bringt er hier die verschiedensten Klänge und Stile unter einen Hut. “Da ich nun älter bin und neue Erfahrungen gemacht habe, ist mein Leben abwechslungsreicher geworden. Und dem wollte ich auf diesem Album Ausdruck verleihen”, meint der Künstler. “Früher hätte ich die Leute damit vielleicht etwas verwirrt. Aber jetzt waren wir in der Lage, diesen existenziellen Berg zu meistern und die diversen Erfahrungen durch einen gewissen Sound oder eine gewisse Wärme miteinander zu verknüpfen… und das macht einen Riesenunterschied.”
Ein Mann mit einer Mission
“Es war schon immer meine Mission”, schließt Rufus Wainwright, “abwechslungsreiche Alben zu machen, und mit einem Sinn für Perspektiven zu zeigen, was Musik alles bedeuten kann.” Mission accomplished!

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