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Sonny Rollins – Live In Vienne

14.05.2008
Tenorsax-Legende Sonny Rollins gehört definitiv zu den Jazzstars, die man wenigstens einmal in seinem Leben live auf einer Bühne erlebt haben sollte. Denn der mittlerweile 78jährige Saxophon-Koloss strotzt bei seinen Auftritten stets so vor Energie und Ideenreichtum, daß es einem glatt die Sprache verschlägt. Selbst jüngere, aber kaum weniger renommierte Instrumentalkollegen (wie einst Branford Marsalis) erstarren da noch heute schnell in Ehrfurcht. Einen seiner atemberaubenden Auftritte veröffentlicht Sonny Rollins mit seinem eigenen Label Doxy Music nun auf der DVD “Sonny Rollins In Vienne”. Aufgezeichnet wurde das gut einstündige Konzert, das Rollins im Juni 2006 im malerischen Amphitheater von Vienne gab, vom französischen Fernsehen.
 “Im Freien zu spielen ist immer eine großartige Sache”, meint der Naturfreund Rollins, der zwischen 1959 und 1961 bekanntlich unter der New Yorker Williamsburg Bridge in luftigem Ambiente geprobt hatte. “Aber Vienne mit seinem römischen Amphitheater ist eine ganz besonders fotogene Lokalität, ein wunderbarer Auftrittsort. Die kleine Stadt liegt an der Rhône. Und an diesem Abend war es warm – einfach perfektes Wetter.”
 
Perfektes Wetter für ein perfektes Konzert eines Musikers, der als Perfektionist bekannt ist. Fünf Nummern standen an diesem Abend auf Sonnys Programm: Die beiden Standards “They Say It’s Wonderful” (von Irving Berlin) und “I See Your Face Before Me” (von Howard Dietz und Arthur Schwartz), natürlich zwei ekstatische Calypsos aus eigener Feder (“Global Warming” und der Klassiker “Don’t Stop The Carnival”) sowie das Titelstück seines 2006 veröffentlichten Albums “Sonny, Please”, für das der Tenorsaxophonist eine Grammy-Nominierung erhielt.
 
Begleitet wurde Rollins bei dem Konzert von fast derselben Band, mit der er auch schon “Sonny, Please” aufgenommen hatte: von Gitarrist Bobby Broom, Bassist Bob Cranshaw, Perkussionist Kimati Dinizulu und seinem Neffen, dem Posaunisten Clifton Anderson, der auch die musikalische Leitung innehatte und die DVD produzierte. Lediglich Schlagzeuger Steve Jordan, der an der CD-Einspielung mitgewirkt hatte, war durch Victor Lewis ersetzt worden.
 
“Der Auftritt war wirklich ausgesprochen angenehm”, meint Gitarrist Bobby Broom rückblickend. “Die Band hat an diesem Abend prima zusammengespielt. Und wir hatten einfach einen perfekten Rahmen für das Konzert: dieses geschichtsträchtige und mystische antike römische Theater, der wundervolle Abendhimmel und natürlich Sonny Rollins als unsere Muse.” Rollins, der in den letzten rund fünfzehn Jahren sechsmal in Vienne gespielt hat, wird am 8. Juli für ein weiteres Konzert in das 30 Kilometer südlich von Lyon gelegene Rhône-Städtchen reisen. Nach Deutschland kommt er leider erst im Winter 2008: angekündigt sind für Ende November, Anfang Dezember Konzerte in der Alten Oper in Frankfurt/Main, der Musikhalle in Hamburg, der Philharmonie in Berlin, der Tonhalle in Düsseldorf und der Philharmonie in München. Um Eintrittskarten sollten man sich rechtzeitig bemühen. Und vertreiben kann man sich die Zeit bis dahin mit der DVD “Live In Vienne”.

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