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Tori Amos' neues Album “Night of Hunters”

Tori Amos Night Of The Hunters c Victor de Mello
© Victor de Mello
19.09.2011
Tori Amos hatte schon immer ihren eigenen Kopf. Als Tochter eines Methodisten-Pfarrers mit indianischen Vorfahren wuchs sie in einem vielfältigen Traditionsgeflecht auf, das schon bei der jungen Frau die Sensibilität kultureller Wahrnehmung schärfte. Als kleines Mädchen zog es sie ans Piano, Musik wurde zum wesentlichen Bestandteil ihres Lebens, bis hin zu einem klassischen Gesangs- und Klavierstudium als Stipendiatin, das sie allerdings aufgab, um sich zunächst als Rocksängerin, dann als Songwriterin durchzuschlagen. Im Laufe einer inzwischen zwei Jahrzehnte währenden Karriere machte Tori Amos zahlreiche künstlerische Metamorphosen durch, vom Poprock-Sternchen der frühen Neunziger hin zu einer der impulsgebenden Komponistinnen und Interpretinnen der Gegenwart. Thematische Alben widmeten sich mal dem Blick aus der weiblichen Perspektive, den Männer auf Frauen haben (Strange Little Girls, 2001), mal aber auch Ereignissen wie Nine-Eleven, die Tori Amos im folgenden Jahr mit „Scarlet’s Walk“ verarbeitete.

Night Of Hunters – Lieder über verblassende, sich verlierende Liebe

Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Künstlerin auf ihre Wurzeln besann und einen eigenen Songzyklus kreierte, der nun unter dem Titel „Night Of Hunters“ als Debüt bei ihrer neuen Plattenfirma Deutsche Grammophon erscheint. Es sind Lieder über die verblassende, sich verlierende Liebe, konzipiert für Klavier und wechselnde kammermusikalische und kammerpoppige Besetzungen. „Die Protagonistin ist eine Frau, die sich in der glimmenden Asche einer Liebesbeziehung wiederfindet“, kommentiert Tori Amos die Geschichte hinter der Musik. „Im Verlauf einer einzigen Nacht macht sie sozusagen eine Initiation durch, die dazu führt, dass sie sich selbst neu erfindet. Der Hörer kann ihr auf ihre Reise folgen und dabei komplexe musikalische und emotionale Themen erkunden. Eines der Hauptthemen dieses Albums sind Jäger und Gejagte – und wie beide in jedem von uns existieren“.

Das bisher wichtigste, künstlerische Statement von Tori Amos

Musikalisch ließ sich Tori Amos unter anderem von klassischen Vorbildern wie Franz Schubert, Frédéric Chopin oder auch Erik Satie beeinflussen, führte deren Impulse aber auf individuelle Weise weiter. Die Instrumentierung ist ausschließlich akustisch mit Gesang und Klavier im Zentrum und greift darüber hinaus auf renommierte Kollegen wie den Oboisten Nigel Shore, die Flötistin Laura Lucas oder auch den Solo-Klarinettisten der Berliner Philharmoniker Andreas Ottensamer zurück. Als Gastsängerinnen treten auch die zwölfjährige Nichte der Künstlerin Kelsey Dobyns und ihre elfjährige Tochter Natasha Hawley auf, wie überhaupt die ganze, von ihr selbst geleitete Produktion eine klare, persönliche Note hat. Das aber macht gerade die besondere Intensität von „Night Of Hunters“ aus. Denn hier stehen Ausdruck, Emotionalität, Ehrlichkeit im Vordergrund und machen das Album zum bisher wichtigsten künstlerischen Statement von Tori Amos – das sie übrigens mit einigen ausgewählten Konzerten im Oktober auch auf deutschen Bühnen live präsentiert.

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