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“Geiles Himmelblau – Live” von voXXclub

voxxclub live
24.10.2016
Es wird a bisserl laut oder Rock mi heut Nacht!
Voxxclub und das Geile Himmelblau Live
Voxxclub für eine DVD live aufzunehmen, das ist der Iron Man für Kameraleute. Fünf rasende Lederhosen die permanent in Bewegung sind und dahinter ein Quartett im Dindl, welches das Kraftwerk gibt. Macht in Summe 125 Minuten Party, Emotion, Stimmen, Turnübungen und G’schichten. Das alles unter dem Titel ‚Geiles Himmelblau Live‘. Doch schön der Reihe nach…
Vorab: Danke, Voxxclub! Danke für die nicht permanent gestellte Frage ‚wo sind die Hände?‘, stattdessen die Aufforderung von Voxxie-Michi ans Publikum die ‚Zehn kleinen Scheisserchen‘ in die Höhe zu reißen. Die, die uns an die Arme gewachsen sind und mit denen es gilt aufzuzeigen, dann wenn die Begeisterung im Auditorium durch die Decke geht. Und so gingen sie oft rauf, die Scheisserchen, denn der Voxxclub, einmal in Bewegung gesetzt, war nicht zu stoppen.
Das ‚Geile Himmelblau‘ strahlte diesmal Indoor. Auf rustikales Ambiente wurde verzichtet. Keine popeligen Maiskolben die sich in Zirbenholz Deko im Rhythmus wiegten, sondern eine Rock-Atmosphäre mit allen Ingredienzen die es braucht um den Laden zum Fliegen zu bringen. Die fünf Jungs an der Bühnenkante, dahinter die Wall Of Ladies: Die Underbergs. Hart am Sound wie der Stoff aus den kleinen Flaschen sorgte das Quartett auch für die ausgewogene Hormonstruktur der Protagonisten und bediente höchstprofessionell Drums, Keys, Bass und Gitarre. So gingen sie mit dem Voxxclub auf Live-Tour und wer nach diesen 125 Minuten Show noch immer von einer ‚alpinen Boy-Band‘ spricht, sollte bei seinen alten Musikantenstadl-Videos bleiben.
Dialekt, Lieder im eigenen Zungenschlag, Tradition und Moderne galoppieren Hand in Hand mit Kraft und Spaß. Einfach laufen lassen! Das hat viel mit Authentizität zu tun. Gepaart mit stimmlichen Qualitäten ist es bester, professioneller Showbetrieb. Jeder der fünf Herren ist ausgebildeter Musical-Sänger und so verwundert es nicht, dass die Töne sitzen. Mikro auf, drauf los singen und siehe da, böse Überraschungen bleiben aus. Nicht viel anders läuft es mit den Moderationen. Fehlgelaufene Mods enden auf Bühnen nicht selten im Gemüsegarten: Rhabarberrhabarberrahbarber… Herrjeh, wann hat denn dieser Satz einen Punkt? Nicht so beim Club. Bei den Voxxies gibt’s Geschichten zu hören. Jeder der fünf weiß was er mit dem Mikro zu tun hat, dann wenn die Musik Pause macht. Die Mods kleben nicht die Lieder zusammen, sondern sind nahezu ein eigener Teil der Dramaturgie. Wenn statt dem Punkt des Satzes der Hinweis kommt, dass ‚es nun a bisserl laut wird‘, dann greifen die Underbergs in die Saiten und der Tanz geht in die nächste Runde. Choreografisch passt’s ohne überperfekt daherzukommen. Die Bewegungen treiben die Beats und umgekehrt. Bei den Balladen rückt der Club zusammen wie weiland die Doo Wops in New York an der Straßenecke unter der Laterne. Das Bild welches dabei entsteht ist schön und stimmig. Dem Publikum gefällt‘s und es spielt auch mit: Lucy und Manfred, zufällig in den Kegel des Suchscheinwerfers geraten, finden sich auf der Bühne wieder, dazu rennt das, was man in Bayern und Österreich auch den ‚Schmäh‘ nennt. Da darf es schon mal auch deftig daherkommen und spätestens jetzt ist klar, dass beim ‚Geilen Himmelblau‘ die politische Korrektheit auch gern mal 5 gerade sein lässt… So soll es sein, denn die ‚Traditions-Faschisten‘ sollten eh eher draußen ihren Unfug verbreiten als drinnen den Leuten mit ihren Ansichten die Freude vertreiben. Schön ist was gefällt. Reden und Singen wie einem der Schnabel gewachsen ist… Da drin, im und beim Club, da steckt der Arsch in der Lederhose und die Füße in Converse statt in Haferlschuhen. Das Dirndl hat die Fantasie geschneidert und wo die Schleife getragen wird ist auch wurscht.
Und so ist dieser Live-Abend auch so bunt wie das Leben: Sierra Madre samt Publikumschor, kommunale körperliche Ertüchtigung bei der Zugabe mit ‚Shout‘ als Aerobic-Soundtrack, die Goass ist zwar im Lied verschwunden und der Verlust wird mit dem rockigen ‚ei ei ei‘ besungen, aber als ‚La Goassn‘ großartiger Teil der Show. ‚Unsere kleinen Schwestern‘, wie der Voxxclub das Trio nennt und die drei Damen sind stimmgewaltig wie die Jungs. Bei ‚Gente Bella Montagna‘ gehen die acht plus Band im ganz großen Kino auf! Vico Torriani wird wohl auf seiner Wolke hocken, den Kopf bedächtig wiegen und vielleicht ein wenig bedauern, dass ihm dieser Song nicht schon vor 30 Jahren ereilt hat…
In über zwei Stunden Show passiert eine Menge. Dass die Hits zu hören sind, bei ‚Rock mi‘ die Hütte brennt, ist auch klar. Geiles Himmelblau ist nicht die Mini Playback Show!
Kilometer legen die Jungs in dieser Zeit während der Show auf der Bühne zurück. Ja OK, sie sind ja noch jung aber denkt irgendwer auch an die Kameraleute? An jene, denen es perfekt gelungen ist diese Dynamik, die der Club da an den Tag legt, eingefangen haben? Hinter rasenden Hirschlederhosen her-hirschen, einen Film draus zu machen, das ist Schwerstarbeit und eine hoch kreative Leistung. So ist diese DVD ein cooles Teil geworden. So lebendig wie es sich für eine Live-DVD gehört und sag ja niemand mehr ‚alpine Boy-Band‘ zum Voxxclub. Vielmehr sind sie die qualitativ unerreichten Vocalisten jener Szene, die sich mit ‚Neuer Volksmusik‘ nur unvollständig bezeichnen lässt.
„Geiles Himmelblau – Live“ erscheint am 28. Oktober 2016 als Doppel-CD und DVD.
 

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