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Rückblick aufs St Gallen Festival

Yeah Yeah Yeahs St Gallen
Michael Matter
28.08.2009
Auf dem Open Air St. Gallen rockten Yeah Yeah Yeahs, Johnossi, Cold War Kids und Mando Diao die Bühne.
Eines muss man Karen O., Sängerin der Yeah Yeah Yeahs,  lassen: Sie weiss, wie man mit sexy Posen das Publikum in den Bann zieht. Anlässlich des Open Air in St. Gallen legte die Frontfrau am vergangenen Wochenende eine Performence hin, die an Wildheit kaum zu überbieten war. Vermummt betritt sie am Freitag gegen Mitternacht die Bühne. Die Maske auf ihrem Kopf leuchtet grell. Karen O. wirkt wie ein Elektropunk-Alien. Als erste Beats erklingen, reißt die Sängerin die Maske theatralisch vom Kopf. Das Publikum jubelt.
Was folgt ist eine energiegeladene Show. In den vordersten Reihen pogen die Menschen. Karen wechselt derweil während des Konzerts mehrmals ihr Bühnenkostüm. Gespielt werden überwiegend Lieder aus ihrem aktuellen Album “It’s Blitz”. Aber auch Hits wie “Down Boy” fehlen nicht.
Während des Auftritts fühlt sich Karen immer sicherer. Mal steckt sie sich das Mikrophon in den Mund, mal streckt sie es wie ein königliches Zepter über ihren Kopf. Die Yeah Yeah Yeahs hinterlassen nach gut 90 Minuten ein erschöpftes, aber glückliches Publikum. Doch Zeit zum ausruhen bleibt nur wenig.
Kurze Zeit später betreten die Cold War Kids gegen zwei Uhr morgens die Bühne. Ihr Auftritt beginnt ruhiger, stürmt nicht gleich wie jener der Yeah Yeah Yeahs nach vorne los und überfährt das Publikum. Die Amerikaner geben sich verspielter, schweifen etwas mehr aus. Verlieren sich in den Melodien. Das Publikum taucht verzaubert in ihnen ab. Die Cold War Kids sind ein gelungener Ausklang des ersten Tages.
Am Samstag dürfen Johnossi ran, die kurzfristig für Biffy Clyro eingesprungen sind. “Wir haben erst vorgestern für diesen Gig zugesagt”, sagt John Engelbert während des Konzerts. Es ist schon erstaunlich, wie viel Engelberg aus seiner akustischen Gitarre rausholt. Beim Konzert von John und Ossi (Schlagzeug) vermisst man nichts. Keinen Bassisten, keinen zweiten Gitarristen. Dass sie in der Schweiz keine Unbekannten sind, zeigt der Song “18 Karat Gold”, bei dem die Fans lauthals mitsingen.
Den Abschluss des Festivals bilden am Sonntag Mando Diao. Was soll man zu ihnen noch groß sagen? Mando Diao sind einfach eine gute Live-Band. Die Rockstar-Attitüde passt, der Sound drückt, die Mädchen schwärmen und Björn und Gustav schwitzen sich nass. Interessant ist, dass man Mando Diao im Gegensatz zu vielen anderen Bands durchaus mehr als zweimal Mal anschauen kann, ohne dass es langweilig wird.
Zu weiteren Highlights des Festivals gehörte sicher der Auftritt der Schweizer Singer- Songwriterin Sophie Hunger. Herzergreifend waren ihre Stücke mit Klavier und Gitarre. Hunger zeigte, dass sie zum Besten gehört, was die Schweiz zurzeit zu bieten hat und sie sich durchaus mit Songwriterinnen wie AnnaTernheim oder Regina Spektort messen kann. Aber auch die wunderbaren Polarkreis 18 lockten noch morgens um zwei Uhr hunderte Menschen vor die Bühne. Die großen Headliner wie Nine Inch Nails oder Cypress Hill vermochten nicht so recht, das Publikum zu erreichen. Kleinere Bands hatten es da schon leichter. Wie zum Beispiel Birdy Nam Nam aus Frankreich, die Freitagnacht ein schweißtreibendes Electro-Set auflegten. Oder die Engländer von Metronomy, die wie die Klaxons klangen und das Herz von Menschen in Röhrenjeans höher schlagen ließen.
Insgesamt ist zu wünschen, dass sich die Veranstalter im nächsten Jahr noch mehr auf die Indie-Schiene konzentrieren. Warum spielen zum Beispiel Glasvegas oder die tollen White Lies in diesem Jahr auf einem anderen Schweizer Festival und nicht in St.Gallen? (Electro)-Indie ist in St.Gallen chic. Das zeigten Metronomy, Cold War Kids oder Birdy Nam Nam eindrücklich.

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