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Biografie 2015

Years & Years 2021
31.03.2015
Als Gewinner der diesjährigen BBC-Liste “Sound of 2015” und obendrein nominiert für den BRITS-Critics’ Choice Award” sind Years & Years mit massivem Rückenwind ins neue Jahr gestartet: Während das Trio momentan mit der brandneuen Single “King” (VÖ: 06.03.15) für Furore sorgt, wird ihr im Sommer erscheinendes Debüt schon jetzt als eines der Album-Highlights des Jahres gehandelt. Kaum zu glauben eigentlich, dass die Geschichte der drei jungen Londoner, die schon letztes Jahr als “die nächste Dance-Sensation aus UK” (DIY) abgefeiert wurden, wenige Monate davor noch gänzlich anders klang…
2013 nämlich führte für Years & Years kein Weg mehr daran vorbei, sich selbst ein Ultimatum zu stellen: Alles oder nichts, jetzt oder nie – so die Devise des Trios vor nicht mal 24 Monaten. Sie hatten in jenen Tagen gerade einen Song mit dem bezeichnenden Titel “Real” fertiggestellt und wollten nun alles geben, alles auf eine Karte setzen, endlich herausfinden, ob sie das Zeug zum Durchbruch hatten. “Uns ging damals auch schlichtweg das Geld aus”, erinnert sich Leadsänger Olly, “Wir mussten einfach wissen, ob die ganze Sache nun eine Zukunft hatte oder nicht. Eine weitere EP für Kitsuné war uns zugesagt worden, und unser Ziel dafür lautete: Diese Songs mussten den Leuten einfach mal die Kinnladen aushebeln. Also sprachen wir mit verschiedenen Produzenten, schauten, ob uns irgendwer noch einen Gefallen schuldig war, arbeiteten unglaublich hart und gaben einfach richtig Gas.”
Verdientermaßen ging “Real” Anfang 2014 durch die Decke: Der Track verzeichnete schon nach kürzester Zeit über 1 Million Views bzw. Plays bei YouTube und Soundcloud, woraufhin Years & Years wenig später u. a. im Flieger nach Japan saßen, um auch dort zum ersten Mal aufzutreten. Und dann wurde auch das Label Polydor auf sie aufmerksam. Das Ultimatum hatte seine Wirkung gezeigt, und Years & Years waren plötzlich auf der Überholspur gelandet, auf dem Weg nach oben. Nach ganz oben, wie wir inzwischen wissen.
Olly (Gesang), Emre (Synthesizer/Beats) und Mikey (Synthesizer/Bass) kamen allesamt auf ganz unterschiedliche Art zur Musik: In Ollys Fall war es die Urgroßmutter, die ihm schon als Kind ein Klavier vermachte und damit frühe, erste Gehversuche als Songwriter ermöglichte – gepaart übrigens mit einer Suche nach der eigenen Gesangsstimme, weshalb sein Ansatz als Sänger heute auch so einzigartig klingt. “Schließlich durfte ich sogar einen Song für unsere große Schulversammlung schreiben. Es ging um ein gebrochenes Herz, womit quasi schon die Richtung für alles Spätere vorgegeben war”, meint er lachend.
“Danach habe ich dann Songwriter wie Jeff Buckley, Joni Mitchell und Bob Dylan für mich entdeckt.” Mikey lernte Olly über einen gemeinsamen Freund bei dessen Dinner-Party kennen, doch als Olly ihn dann fragte, ob er bei seiner Band mitmachen könnte, lehnte Mikey dieses Angebot freundlich ab – um seinen Entschluss dann aber doch zu revidieren, nachdem er ein wenig gelauscht und gehört hatte, wie Olly unter der Dusche singt. “Ich war zwar nicht dabei, als sich die beiden zum ersten Mal begegnet sind, aber zu dem Zeitpunkt war ich schon Mitglied der Band”, berichtet Emre. "Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich nur gedacht habe: “Oh mein Gott, wer ist dieser Typ überhaupt?” Doch dann hörte ich seinen Gesang, und ich erkannte sofort, was für eine unglaubliche Stimme er hatte."
Dem recht bizarren, an Lynch erinnernden Handlungsverlauf ihres Videoclips zu “Real”, zudem mit dem bekannten Schauspieler Ben Whishaw in der Hauptrolle, war es schließlich zu verdanken, dass auch Dazed Digital und das Interview Magazine ihren Alles-oder-Nichts-Track abfeierten und der Band noch mehr Aufmerksamkeit garantierten. Olly gesteht, dass er schon ein wenig auf die Kontakte aus seiner Schauspielervergangenheit angewiesen war, um einen derartig großen Namen für den Clip gewinnen zu können: “Das Konzept des Videos wollten wir uns auf jeden Fall selbst ausdenken. Es geht darum, von anderen beurteilt zu werden, also fanden wir die Idee super, dass wir die Jury sind, die über andere Leute Urteile fällt. Außerdem wollte ich, dass im Video getanzt wird, und ich hatte kurz davor mit Ben Whishaw zusammengearbeitet. Ben ist ein grandioser Tänzer – allerdings hat er einen echt schrägen und einzigartigen Style.”
Die Songs von Years & Years entstehen in der Regel am Klavier, wo Olly erste Ideen sammelt, die sie daraufhin gemeinsam in ihren ganz eigenen Indie/Electro-Kosmos überführen. Was den elektronischen Einschlag ihres Sounds angeht, ist Emre oftmals die treibende Kraft, weshalb er auch gelegentlich als Beatbastler der Band bezeichnet wird. “Als wir Years & Years gegründet haben, spielte ich noch hauptsächlich Gitarre, doch dann kam ich an einen Punkt, an dem ich irgendwie das Gefühl hatte, mich nur noch zu wiederholen; mir fiel irgendwie nichts Neues mehr ein und ich machte immer dieselben Figuren. Also beschäftigte ich mich mit Synthesizern, schraubte an Beats herum und begann, auf ganz andere Art Musik zu machen. Und während wir alle persönlich immer mehr elektronische Sachen hörten, übernahm ich dann schließlich offiziell die Rolle des Produzenten.” Besagte Beats basieren häufig auf klassischen House-Wurzeln, angereichert mit Electronica-Elementen – das perfekte, treibende und hypnotische Gegenstück also zu Ollys leidenschaftlichem Gesang. Vergleich gefällig? Vielleicht Antony Hegarty als Vokalgast von TEED, oder ein wenig wie Flume – allerdings mit einem gebrochenen Herzen.
Es ist der Sound eines Trios, das sich im Bereich der elektronischen Musik am ehesten zu Hause fühlt, obwohl sämtliche Mitglieder eigentlich einen ganz anderen, sehr viel klassischeren Background haben: Mikey wuchs z.B. mit einer ausgewogenen Mischung aus “klassischer Musik und Dr. Dre” auf, wie er sagt, und zwischenzeitlich spielte er sogar im argentinischen Tango-Orchester seines Vaters mit. Kein Wunder also, dass sie über jenem Fundament aus House- und R&B-Elementen gefühlsbetonte, mit massiven Hooks gespickte Songs präsentieren – oder kürzer gesagt: ihre ganz eigene Definition von Pop. Noch viel deutlicher wird ihr vergleichsweise traditioneller Ansatz darin, wie zentral der Live-Aspekt für sie ist: “Ja, uns ist absolut wichtig, dass die Musik größtenteils mit richtigen Instrumenten gemacht wird – und nicht nur am Laptop. So schreiben wir schließlich auch unsere Songs, und dieser Band-Aspekt hat einfach oberste Priorität”, so Mikey.
Im Spätsommer 2014 legten Years & Years mit der EP “Take Shelter” den nächsten Album-Vorgeschmack vor und zeigten schon mit der Titelsingle, was in ihrem Klangkosmos alles möglich ist: Ansteckende Dancehall-Beats, überlagert mit Synthesizer-Klängen, einer runtergepitchten Gesangslinie und einer vorwärts marschierenden Snare. Emre dazu: “Ich hatte diese neue Software entdeckt, mit der ich den Gesang in Loops verwandeln und ihn dabei höher oder tiefer pitchen konnte. So entstand schon mal dieser schräge Gesangs-Loop, der einfach nur seltsam und fast schon geisterhaft klingt. Ich schickte die Aufnahme dann zu Olly und er komponierte den Rest des Songs um dieses Riff – fertig. Die besten Songs entstehen eigentlich immer ganz schnell.”
Dazu gab’s noch zwei weitere Tracks auf der EP: Einerseits eine minimalistische Version des Titelstücks, die sehr gut zeigt, wie die Songs an Ollys Klavier entstehen. Überraschender hingegen war das andere Stück, eine Coverversion nämlich: "Wir wollten ja schließlich Tracks veröffentlichen, in denen die verschiedenen Facetten unseres Sounds deutlich werden, und deshalb haben wir “Breathe” von Blu Cantrell gewählt. Coversongs sind ja meistens eine heikle Sache, aber ich fand die Idee cool, einen Song zu nehmen, an den sich die Leute schon irgendwie erinnern können, obwohl es nun auch kein richtiger Hit war. Einen Song zu covern, der dem eigenen Ansatz so oder so ähnelt, ist ja langweilig, und diese Wahl war einfach mal das genaue Gegenteil."  
Fragt man Years & Years nach ihren wichtigsten Einflüssen, werfen sie die unterschiedlichsten Namen in die Runde: Flying Lotus, Gus Van Sant, Anne Carson, Edward Hopper und Phillip Lorca diCorcia tauchen da schon mal in einem Atemzug auf. Was diese Namen jedoch verbindet, ist ein Hang zu einer gewissen Zweischneidigkeit, zu komplexen Stimmungen und Momenten (man denke allein an “Real”), die euphorisch und traurig zugleich klingen. Auch Ollys Songtext von “Take Shelter” war so ein Beispiel: “Ich war in einer Beziehung, und dann ging die Sache irgendwann in die Brüche”, setzt er an, “und der Song handelt nun von diesem Moment, wenn man zum anderen zurückkehrt, obwohl man weiß, dass es falsch ist, dass man es besser lassen sollte, weil’s alles nur noch schlimmer macht, aber irgendwie fühlt es sich auch gut und fast schon tröstend an, obwohl man ja weiß, dass es einen fertigmachen wird.” Mikey nennt diese Art von Musik übrigens “music to make you cry and dance”. Musik mit einem weinenden Auge und einem tanzenden Bein.
Ihr Vertrag mit Polydor hat es Olly, Mikey und Emre ermöglicht, ihre Jobs an den Nagel zu hängen und sich zu 100% auf Years & Years zu konzentrieren. Letztes Jahr waren sie daraufhin mit auf Tour, spielten im Vorprogramm von Sam Smith und Clean Bandit, traten erstmals in Deutschland auf und hatten schon vor dem Gewinn der BBC-Liste “Sound of 2015” und der BRITs-Nominierung ihre Fanbase dermaßen vergrößert, dass inzwischen auch richtige Fanatiker dabei sind: “Wir haben z.B. einen Super-Fan namens Olivia. Sie kommt wirklich zu allen unseren Konzerten, und wenn sie mal nicht kann, dann schickt sie jemanden in ihrem Namen. Nach dem Konzert kommt dann irgendwer zu uns, drückt uns M&Ms, Briefmarken oder andere Geschenke mit unseren Gesichtern drauf in die Hand”, erzählt Olly lachend. “Und der einzige Kommentar dazu lautet dann: ‘Olivia hat mich geschickt.”
Aktuell unterstreichen Years & Years mit ihrer brandneuen Single “King”, dass sie nach wie vor alles auf eine Karte setzen – und sogar noch einen Gang höher schalten für den Endspurt in Richtung Debütalbum, das schon jetzt als eines der Dance/Pop-Highlights des Jahres gehandelt wird…  
 

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