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Taio Cruz Biografie

Taio Cruz 2010 03
26.08.2011
„Ich kann auch ohne Kaviar“, sagt Taio Cruz und bringt bereits mit diesem kurzen Statement auf den Punkt, was ihn von anderen Künstlern unterscheidet: Zwar liegt dem gerade mal 28-jährigen „Chart Monster“ (Daily Star, UK) aus London spätestens seit diesem Sommer die gesamte Popwelt zu Füßen, doch sieht er das alles ganz locker und wirkt davon wenig beeindruckt – und daher auch kein bisschen abgehoben: Der Überflieger mit der für ihn typischen Sonnenbrille im Gesicht erscheint nicht pünktlich zum Gespräch über sein zweites Album „Rokstarr“, das in Deutschland am 10. September veröffentlicht wird, sondern entpuppt sich zudem als ein unfassbar angenehmer und liebenswürdiger Zeitgenosse. Bedenkt man, dass die Songs aus seiner Feder momentan in aller Welt die Spitzenplätze der Charts belegen, macht ihn das Fehlen jeglicher Starallüren nicht nur noch sympathischer. Denn es beweist zugleich, dass man es hier mit einem echten Ausnahmetalent zu tun hat; einem Künstler, der es gar nicht nötig hat, sich andauernd selbst zu beweihräuchern. Kaviar hin oder her – Hauptsache, der Sound stimmt.
Es ist ja schon häufiger vorgekommen, gerade in den letzten Jahren: Hinter den Kulissen versorgt ein begnadeter Kreativkopf andere Künstler mit diversen Hits, prägt nach und nach seinen eigenen, unverkennbaren Sound, überzeugt aber zugleich als Sänger und tritt daher irgendwann auch selbst ins Rampenlicht – um dann alles abzuräumen: Man denke an Pharrell Williams oder Timbaland, um recht aktuelle Beispiele zu nennen; blickt man weiter zurück in die Musikgeschichte, muss man unweigerlich an große Namen wie Carole King oder Smokey Robinson denken. Der Name Taio Cruz ist der neueste Eintrag in dieser Liste: Während er mit seiner Hitsingle „Break Your Heart“ feat. Ludacris zuletzt rund um den Globus die Charts erobert hat – bei uns ging die inzwischen vergoldete Single sofort auf Platz #1 der iTunes-Charts, kletterte danach auch in den Media Control Charts bis auf Platz #5 und hält sich seit Anfang Mai in den Top−15; vom Taio-Fieber in den Staaten, Kanada und Großbritannien ganz zu schweigen… –, erscheint mit „Dynamite“ (VÖ: 20.08.) dieser Tage noch ein weiterer Vorgeschmack auf sein zweites Album, das in den USA bereits in der ersten Verkaufswoche in die Top−10 ging. Doch kam der Erfolg für den 28-Jährigen keineswegs über Nacht…
Aufgewachsen mit Madonna, „Bad“ von Michael Jackson und diversen Soul-Klassikern, war Taio schon als kleiner Junge vollkommen musikverrückt: „Vielleicht sollte ich diese Anekdote besser für mich behalten, aber meine Mutter hat mir mal erzählt, dass ich früher andauernd ‘Sexual Healing’ gesungen habe!“, so Taio. Nachdem er also im brasilianisch-nigerianischen Elternhaus in Sussex erstmals sein Talent präsentiert hatte, legte er den Grundstein für seinen Durchbruch bereits als Teenager, indem er erste Aufnahmen machte und damit in seinem Freundeskreis für Furore sorgte. Mit 18 wurde er schließlich von einem Strippenzieher aus der Musikindustrie entdeckt, und dann ging alles Schlag auf Schlag: Die Liste der Namen, mit denen Taio Cruz als Songwriter und Produzent in den letzten 10 Jahren gearbeitet hat, liest sich wie ein regelrechtes Who-is-Who der aktuellen Musiklandschaft: Während er unter anderem Tinchy Stryder („Never Leave You“), den Pussycat Dolls, Britney Spears, Justin Timberlake, den Sugababes, Usher, Leona Lewis und kürzlich erst Cheryl Cole und den UK-Überfliegern The Wanted diverse Hits auf den Leib geschrieben hat, zählen auch einflussreiche Kollegen seiner Zunft wie Dallas Austin (dessen Kommentar: „Taio ist der offizielle Nachfolger von Babyface.“) und Tricky, der ja bekanntlich „Umbrella“ für Rihanna produziert hat, zu den Leuten, deren Nummern sich in seiner Kurzwahlliste befinden.
Mit seinem Solodebüt „Departure“ präsentierte sich Taio Cruz im Jahr 2008 dann erstmals im Rampenlicht und startete auch als Sänger richtig durch: Inzwischen ist die LP in England längst vergoldet (dazu wurde sie für einen MOBO-Award nominiert), und schon auf diesem ersten Solowurf zeigte der Londoner, worum es ihm geht: um Popmusik ohne Scheuklappen. „Die Leute suchen immer nach den passenden Schubladen, aber Pop ist doch im Grunde genommen ein riesiges Feld, auf dem man alle möglichen Stile und Sounds einbeziehen kann, um insgesamt etwas zu kreieren, das danach im Radio rauf und runter läuft. Anders gesagt: Ich war nie so ein waschechter R&B-Künstler wie beispielsweise die Mitglieder von Jodeci; ich rappe zwar auch, aber ich bin nicht der neue Jay-Z, und ich mache sicherlich auch Dance-Musik, aber der Vergleich mit David Guetta hinkt trotzdem ganz schön. Ich nenne diese Mischung daher einfach Pop, weil es genau das ist: Pop.“
Auch sein neues Album „Rokstarr“, das übrigens wie sein Plattenlabel, seine Fashion-Linie und seine Produktionsfirma heißt, ist ein vielschichtiges Pop-Mix, in dem emotionale Balladen auf massive Dance-Hymnen, überraschende Rock-Elemente und tief schürfende R&B-Grooves treffen. Dabei ist Taio laut eigener Aussage keineswegs daran interessiert, belanglose Liebesgeschichten mit der passenden Musik zu untermalen. Vielmehr ist er erst dann mit einem Song zufrieden, wenn er auch ordentlich Tiefgang hat: „Ich würde insgesamt sagen, dass die Platte so klingt, wie sich die Liebe in all ihren Facetten anhören sollte – was auch bedeutet, dass es mal wehtun kann.“
„Feel Again“ ist so eine Ballade mit einem intelligenten Twist, und „I’ll Never Love Again“, einer von insgesamt zwei Tracks, die ursprünglich auf seinem Debüt vertreten waren und exklusiv auf „Rokstarr“ noch einmal veröffentlicht werden, greift ein uraltes Problem auf: „Es geht darum, dass die Kirschen im Garten des Nachbarn angeblich immer besser schmecken – dabei ist das ein Irrglaube“, so Taio. Neben einem Partry-Track wie „Dirty Picture“ feat. Ke$ha und den bereits erwähnten Hitsingles „Dynamite“ und „Break Your Heart“, das Taio übrigens ursprünglich für Cheryl Cole komponierte, präsentiert er beispielsweise auch ein Stück für „Leute, die unter freiem Himmel abfeiern“ („Falling In Love“, was man fast schon als eine Mischung aus R&B und Coldplay bezeichnen muss) oder das mit opulenten Streichern bestückte „I Can Be“, das sofort unter die Haut geht.
Inzwischen verbringt Taio Cruz einen Großteil seiner Zeit in den Staaten, was nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass sein ganzer Ansatz mit der amerikanischen Oversize-Mentalität vergleichbar ist: „Ich sage mir bei jedem Track: ‘Lass uns die Nummer so groß wie möglich machen!’“ Während ihn sein Akzent natürlich immer als Briten entlarven wird, fügt er schelmisch grinsend hinzu: „Und wenn ich dann die Tour zum neuen Album antrete, nehme ich vielleicht einen 200-köpfigen Chor mit!“ Nur Spaß? Ganz sicher kann man sich bei ihm nicht sein…
Auch wenn sein Name inzwischen permanent an der Spitze der Charts zu finden ist, fühlt sich Taio nach wie vor ausgesprochen wohl in seiner Rolle als Hitmacher und Produzent hinter den Kulissen: „Man hat noch mehr Freiheiten als Produzent: Alle Genres stehen einem offen, und ich könnte schon morgen ein paar Songs für Korn oder Slipknot produzieren, und das würde auch niemanden stören. Ich möchte zum Beispiel unbedingt mal mit Kings of Leon und Coldplay arbeiten, oder mit Beyoncé und Jay-Z. Aber ich bin ein Fan von so vielen Leuten…“ 
Die Tatsache, dass er in erster Linie Fan geblieben und heute noch genau so musikverrückt wie damals ist, ist gewissermaßen auch schon der Schlüssel zu seinem Erfolg: Das Allround-Talent Taio Cruz saugt alle Stile und Genres in sich auf, und wenn man ihm begegnet, merkt man sofort, dass sein Debüt und das kommende „Rokstarr“-Album nur ein erster Anfang sind. Es sind die ersten zwei Kapitel in einer Erfolgsstory, die gerade erst begonnen hat.
Wie gesagt: Er ist jetzt schon ein Superstar. Auch ohne Kaviar.

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