Yannick Nézet-Séguin | News | Im Gedenken an Rachmaninoff

Im Gedenken an Rachmaninoff

Yannick Nézet-Séguin & The Philadelphia Orchestra | Rachmaninoff: Symphonies Nos. 2&3 • Isle Of The Dead
© George Etheredge
26.05.2023
Deutsche Grammophon feiert den 150. Geburtstag von Sergej Rachmaninoff mit drei herausragenden Alben. »Dieser Komponist berührt die Menschen von heute ebenso wie einst«, sagt Dr. Clemens Trautmann, President Deutsche Grammophon. »Bereits zu seinen Lebzeiten hat seine Musik den DG-Katalog bereichert. Aber auch die gegenwärtige Generation von Interpretinnen und Interpreten inspiriert sein Werk. Das zeigt unsere Hommage. Die wunderbaren Aufnahmen und unsere Darbietungen auf STAGE+ erlauben ein neues Verständnis einiger seiner größten Kompositionen.«
Pünktlich zum Geburtstag am 1. April veröffentlicht STAGE+ eine kuratierte Auswahl von Video-on-Demand-Beiträgen – Rachmaninoffs Musik gespielt von Künstler:innen wie Yuja Wang, Hélène Grimaud, Lang Lang und Daniil Trifonov.
Daniil Trifonovs preisgekröntes Projekt Destination Rachmaninov – eingespielt mit Yannick Nézet-Séguin und dem Philadelphia Orchestra – wird darüber hinaus vorab, am heutigen 31. März, wiederveröffentlicht als Edition mit 3 CDs und einer High-Fidelity Pure Audio Blu-ray Disc. Die Sammlung enthält die vier Klavierkonzerte und die Rhapsodie über ein Thema von Paganini sowie Trifonovs Transkriptionen für Klavier solo von der Vocalise und den Silbernen Schlittenglocken beziehungsweise Rachmaninoffs Transkription von drei Sätzen aus Bachs Partita für Violine in E-Dur.
Im letzten Monat spielte Yuja Wang mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra und Gustavo Dudamel die fünf Werke für Klavier und Orchester anlässlich eines Rachmaninoff-Festivals in der Walt Disney Concert Hall – »mit außergewöhnlicher Kraft, Tiefe und Brillanz«, urteilte die Los Angeles Times. »Dudamels Inspiration war wie eine Vervollkommnung. Pianistin und Dirigent haben eine lange musikalische Beziehung, und das merkte man. Am meisten beeindruckte die Konzentration. Sobald eine Aufführung begann, trat alles andere in den Hintergrund.«
Die Livemitschnitte aller Konzerte erscheinen in diesem August als Audio und Video. Im Vorfeld der Veröffentlichung wird die Rhapsodie über ein Thema von Paganini am heutigen 31. März als eSingle veröffentlicht.
Am 30. Juni schließlich legt Yannick Nézet-Séguin mit dem Philadelphia Orchestra die Zweite und Dritte Symphonie sowie die Toteninsel vor. Die 2-CD-Veröffentlichung ergänzt seine Auseinandersetzung mit Rachmaninoffs symphonischem Œuvre und anderen Orchesterwerken. Wie bereits das erste Album aus dem Jahr 2021 (eine hochgelobte Einspielung der Symphonie Nr. 1 und der Symphonischen Tänze) und auch die Arbeit mit Daniil Trifonov baut sie auf dem unvergleichlichen Rachmaninoff-Erbe des Orchesters auf. Rachmaninoff trat 1909 zum ersten Mal als Solist mit den Fabulous Philadelphians auf. Er spielte mit dem Philadelphia Orchestra und dirigierte es in den folgenden 34 Jahren mehrfach. Auch seine Werke für Klavier und Orchester nahm er mit dem Ensemble auf, während dessen berühmter Klang die Komposition seiner Rhapsodie sowie der Dritten Symphonie und der Symphonischen Tänze prägte.
Anlässlich des Jubiläums hat das DG-Schwesterlabel Decca am 24. März Rachmaninov – The Complete Works wiederveröffentlicht, ein umfassendes 32-CD-Set mit Aufnahmen von Martha Argerich, Vladimir Ashkenazy, Nelson Freire, Kirill Kondrashin, Mikhail Pletnev, André Previn, Sviatoslav Richter, Elisabeth Söderström und anderen großen Rachmaninoff-Interpreten.
Sergej Rachmaninoff wurde am 1. April 1873 in der Region Nowgorod im Westen Russlands geboren. Er studierte zunächst in St. Petersburg, bevor er nach Moskau wechselte. Die Prüfungskommission am dortigen Konservatorium war so begeistert von seiner Leistung, dass sie ihn mit der Großen Goldmedaille auszeichnete für seine einaktige Oper Aleko, deren Uraufführung 1893 ebenfalls Furore machte. Doch schon vier Jahre später fiel seine Erste Symphonie bei Kritik und Publikum durch. Schwere Depressionen folgten, eine Krise, die Rachmaninoff mithilfe des anerkannten russischen Arztes Nikolai Dahl durch Hypnose überwand. In den nächsten 20 Jahren schuf er ohne Unterlass bedeutende Werke, etwa das Zweite und Dritte Klavierkonzert, die Zweite Symphonie, Die Glocken oder die Opern Francesca da Rimini und The Miserly Knight. Nach der bolschewistischen Revolution 1917 verließ er seine Heimat und emigrierte schließlich in die USA, wo er sich vorrangig auf seine Karriere als Solist fokussierte. Gleichwohl komponierte Rachmaninoff weiter. Die reichen melodischen Erfindungen solch später Meisterwerke wie die Variationen über ein Thema von Corelli (sein letztes Werk für Klavier solo), die Paganini-Rhapsodie, die Dritte Symphonie oder die Symphonischen Tänze begeisterten sein Publikum weltweit. Rachmaninoff starb am 28. März 1943 in Beverly Hills.

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