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Carla Bruni Biografie 2013

Carla Bruni 2017
15.03.2013
Carla Bruni – Little French Songs
Reden wir von was anderem, von der Musik zum Beispiel. Von Songs, die mal gefühlvoll, mal provokant, mal ganz verträumt und dann schon wieder nahezu launisch daherkommen. Von einer Rückkehr ins Rampenlicht – oder besser: in dieses Rampenlicht. Von einer Songwriterin, die schon mit ihren älteren Aufnahmen Spuren hinterlassen hat.
Reden wir von Carla Bruni. Die nämlich veröffentlicht dieses Jahr endlich ihr viertes Studioalbum: Little French Songs. Während einer der neuen Songs – „Chez Keith et Anita“ -, eine sanfte, in Kodachrome-Tönen präsentierte Hommage an das lässigste Pärchen der Seventies (Keith + Anita eben) als erste Single schon seit einiger Zeit im Netz und im Radio die Runde macht, folgen hier nun also die restlichen Songs des neuen Longplayers: ein paar in Wasserfarben gehaltene Träumereien, dazu auch wildere Deckfarben, pastellfarbene Geständnisse und leuchtend klare Porträts.
Gewiss könnte man nun die Lupe auspacken und jede Zeile ihrer Texte analysieren; Carla Bruni selbst jedoch spricht sich dagegen aus: „Das Wichtigste an einem Song ist und bleibt die Musik, die Melodie selbst. Sie bringt doch so viel mehr zum Ausdruck als die Worte, die man dazu singt.“ Was diese Musik angeht, bewegt sich Bruni selbstbewusst über ein weites Feld aus Folk, klassischem Pop und französischen Chansons, bricht zudem sogar in exotischere Country-Gefilde auf – stets begleitet von ihrem Produzenten Bénédicte Schmitt.
Die Sängerin gesteht – nein: besteht darauf, um genau zu sein –, dass viele der neuen Stücke so klingen, wie sie klingen, weil sich ihre Stimme mit den Jahren nun einmal verändert hat: „Ich mag das Älterwerden. Für die Stimme ist es gut, weil sie sich verändert und tiefer wird, sie reift genau wie der restliche Körper und das Wesen eines Menschen. Mir stehen heute dadurch viel mehr Wege offen.“
Wie bereits angedeutet, klingt sie heute sehr viel selbstbewusster als das zum Beispiel auf Quelqu’un m’a dit der Fall war, ihrem im Herbst 2002 veröffentlichten Debütalbum, das Fans und Kritiker auf Anhieb einstimmig feierten: vergoldet in Deutschland, war ihr Debüt schließlich sogar das dritterfolgreichste Album des Jahres 2003 in Frankreich.
Seither ist viel passiert in ihrem Leben und ihrer Karriere – so viel, um genau zu sein, dass es länger als geplant gedauert hat, dieses neue Album fertigzustellen: „Ja, normalerweise schreibt man die Songs, nimmt sie auf, mischt sie ab, und dann steht der Veröffentlichung nichts mehr im Wege. Bei dieser LP war das anders: Ich hatte Anfang 2011 mit den Aufnahmen begonnen, legte danach aber eine längere Pause ein.“
Aufgenommen wurde Little French Songs im Labomatic Studio, wofür Bruni eine Reihe von „dezenten Leuten“, wie sie das nennt, dazu holte: Top-Musiker, die sich jedoch nie zu sehr in den Vordergrund drängeln oder die Dinge übertreiben. Die Rede ist von Vincent Segal (Cello), Denis Benarrosh (Percussion), Sébastien Martel, Freddy Koella und Taofik Farah (Gitarre), von Dominique Blanc-Francard und Martin Gamet (Bass) sowie David Lewis (Horn, Klavier, Streicher), Ballaké Sissoko (Kora), Julien Chirol (Posaune und Holzblas-Arrangements) und noch ein paar anderen. Wie gehabt nahm sie ihre eigenen Gesangsparts dazu ganz allein bei sich daheim auf: nachts und weit entfernt von dem ganzen Trubel und sonstigen Verpflichtungen.
Letztere jedoch hatten sie während der vergangenen Jahre eigentlich nie davon abgehalten, nebenher zumindest gelegentlich an neuen Songs zu arbeiten: „Es gab schon Phasen, in denen ich nicht so viel geschrieben habe; sehr friedliche, ruhige Abschnitte waren das. Und dann gab es auch das genaue Gegenteil: Zeiten, in denen ich permanent an neuen Ideen arbeitete, obwohl ich eigentlich gar nicht die nötige Zeit dafür hatte, geschweige denn den Kopf dafür. Das Singen selbst hat mir auf jeden Fall gefehlt. Gar nicht mal so sehr vor Publikum, aber das Singen während dieser vier, fünf Stunden pro Tag, die ich in Hochphasen mit dem Schreiben und Musikmachen verbringe. Na ja, ich hab’s mit Fassung getragen.“
Auf dem neuen Album präsentiert sie auch ihre temperamentvolle, lebhafte Seite. „Aber nicht ohne den nötigen Charme“, fügt sie selbst verschmitzt hinzu. Und es stimmt: Sie bevorzugt das Sanfte gegenüber dem Groben, das Liebevolle gegenüber dem Wilden, das Gebende gegenüber dem Aufschnappenden – und hat darauf basierend ein Album aufgenommen, das sich nur zu gerne vor jenen großen Helden verneigt, die schon immer das Fundament ihrer Musik darstellten.
Die französische Popkultur und all die ganzen Little French Songs, die sich darin finden lassen, haben sie sogar so sehr beeinflusst, dass genau das der Albumtitel werden musste: „Schließlich gibt es da so viel, auf das wir stolz sein können: Wir haben Brassens, Brel und Ferré; wir haben Boris Vian, Barbara, Gainsbourg, Trenet, Prévert, Kosma…“ Dazu wird Carla Bruni ihre neuen „kleinen Songs“ zum ersten Mal auch außerhalb Frankreichs auf Tour präsentieren – ein weiteres Novum in dieser Ausnahmekarriere.
Eine Herausforderung, die bei ihr ein mulmiges Gefühl auslöst, ihr Mut abverlangt? Sie antwortet darauf mit einem breiten Lächeln: „Mut ist doch nur für diejenigen ein Thema, die überhaupt Angst haben. Ich bin von Natur aus ganz schön ängstlich.“

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