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“Unschuldig (Spoken Word)”: Fayzen über die Scham, Teil einer ungerechten Welt zu sein

Fayzen 2017
03.02.2017
Neues vom Hamburger Musiker Fayzen: Mit “Unschuldig (Spoken Word)” vertont der 33-Jährige die gemischten Gefühle, die uns alle manchmal ereilen, wenn wir uns auf der Zunge zergehen lassen, in welcher Welt wir eigentlich leben. Damit liefert Farsad Zoroofchis, wie Fayzen bürgerlich heißt, einen zum Nachdenken anregenden Vorgeschmack auf weiteres neues Material, das in 2017 noch erscheinen wird.  

Die Verse aus dem Video erklärt Fayzen bei Facebook wie folgt:

“Ich bin liebevoll und behütet aufgewachsen. Die Arme meiner Mutter waren das Paradies. Als ich irgendwann anfing, mir auszumalen, wie die Welt da draußen wohl aussehen könnte, war diese Vorstellung deshalb auch ein Best-Case-Szenario. Einfach, weil es die Fortsetzung des Universums meiner Eltern war. Dann wurde ich älter. Und lernte, dass die Welt da draußen auch bedrohlich und gemein sein kann.
Die Grausamkeiten, zu denen der Mensch fähig ist, übertrafen jedes Vorstellungsvermögen, das mein fantasievoller, kleiner Kopf damals hatte. Der größte Schock jedoch war, als ich irgendwann realisierte, dass auch ich ein Teil dieser Grausamkeiten bin. Schon alleine weil ich in einem Staat lebe, der Ungerechtigkeiten wie Waffenexporte und Massentierhaltung betreibt. Dafür habe ich mich immer geschämt. Und diese Scham hat mich lahmgelegt. Ich habe mich ohnmächtig geschämt, viele Jahre.
Aber ich werde mich nicht länger schämen. Das Leben ist gut. Da bin ich mir sicher. Der Mensch ist auch Leben und ein Leben kann ein anderes Leben ändern. Es leichter und schöner machen. Das werde ich tun. Mein Leben und anderes Leben schöner machen und zulassen, dass andere mein Leben schöner machen. Weil ich es verdiene. Weil wir es verdienen. Weil das Leben es verdient. Einfach so. Ich schäme mich nicht mehr. Fayzen” 

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